40 Jahre "Flash" in St. Wendel - Geburtstag einer Disco-Legende
Eine der bekanntesten Diskotheken des Saarlandes feiert Geburtstag. Vor 40 Jahren wurde das "Flash" in St. Wendel aus der Taufe gehoben. Wir blicken zusammen mit den beiden Chefs von früher und heute zurück.
Das Jahr 1984: Depeche Mode, Stevie Wonder, Michael Jackson und Madonna beherrschten die Charts. Die Menschen liefen in Leggings und überdimensionalen Jacken mit Schulterpolstern durch die Straßen.
Mitten in dieser Zeit hob ein Mann, der später im Saarland als "Party-Papst" bekannt werden sollte, im beschaulichen St. Wendel eine neue Disco aus der Taufe: Cassius Clemens, selbst gebürtiger St. Wendeler und heute 70 Jahre alt, gründete das "Flash" zunächst "in der Mott" in St. Wendel. Die ersten Räumlichkeiten boten rund 500 Personen Platz.
Bilder aus 40 Jahren "Flash"
Rock-Partys in der Anfangszeit
Gespielt wurde in den ersten Jahren vor allem Rock-Musik. Weil das Konzept gut funktionierte, beschloss Clemens zu vergrößern. 1991 zog das Flash um: Fortan war es an der Eisenbahnstraße in St. Wendel beheimatet. Dort residiert es bis heute.
"In der Anfangszeit war das Flash für seine Rock-Veranstaltungen bekannt", berichtet Tim Sicks, heute Geschäftsführer und Teilhaber des Flash. Ab Mitte der 90er Jahre änderte sich das dann, als die Techno-Ära begann.
"In dieser Zeit hat man versucht, mehrere Musikrichtungen abzudecken: Freitags wurde immer Rock und Hard & Heavy gespielt. Der Samstag gehörte den Anhängern von Techno & House."
Bundesweit bekannt für Techno-Partys
Von 1995 bis 2005 erlebt das Flash seine Glanzzeit. Die Location war bundesweit für ihre Techno-Partys bekannt. Viele Szene-Größen kamen nach St. Wendel, um hier aufzulegen.
"Die Musik und die Menschen damals, alles war einfach positiv. Man hatte das Gefühl eines täglich neuen Sonnenaufgangs", schildert Cassius Clemens seine Erinnerungen an damals. "Ich beschreibe die Zeit für mich gerne als mein zweites neues Leben. Nicht ohne Grund wurde Techno in Berlin jetzt zur Kultur erklärt."
In diese Zeit fällt auch ein besonderer Charterfolg, der seinen Ursprung im Saarland hatte. Mit dem "C.O.P. Project" brachte Cassius Clemens den Musiktitel "Pornostar" heraus. "Damit waren wir 2000 wochenlang in allen Charts." Auf der Loveparade und anderen Großevents tanzte man zu dem Song - und natürlich lief er auch im Flash rauf und runter.
Große Veränderungen ab 2010
Zwischen 2005 und 2010 begann sich dann die Diskothekenszene langsam zu wandeln. War man bisher sehr erfolgreich mit dem Konzept der Discotage mit festen Musikrichtungen gewesen, so änderte sich das nun auch im Flash.
"Ab 2010 ging die Nachfrage deutlich zurück", berichtet Tim Sicks. Der klassische Diskothekenbesuch war nun nicht mehr so gefragt. Das Flash musste sich umstellen. Fortan bestimmten Themenpartys und Events das Programm. "Dazu gehörten zum Beispiel "90er Partys" oder andere Motto-Partys und Events zu bestimmten Filmen, erinnert sich Sicks.
Junge Klientel steht nicht mehr auf Discos
Im Wesentlichen ist dieser Trend bis heute geblieben. Die Zeit der Großraumdiskotheken sei vorbei, sagt Sicks. Jede Woche freitags und samstags für ein großes Publikum zu öffnen - das rechne sich nicht mehr. "Die junge Klientel hat keine Lust mehr, jedes Wochenende wegzugehen." Deshalb sei das Flash heute eine Eventlocation.
Gefeiert wird dort aber nach wie vor. Aber die heutigen Veranstaltungen hätten immer einen Eventcharakter und seien auf ein Publikum jenseits der 25 oder 30 Jahre ausgerichtet.
Zum Geburtstag eine "Good Times"-Party
Ein besonderes Event soll auch die Geburtstagsparty unter dem Motto "Good Times" werden, die am 20. April gefeiert wird. Dann will man die alten Zeiten wieder aufleben lassen. "Die Gäste erwartet die Musik, die sie in den letzten Jahren auch immer im Flash begleitet hat", sagt Sicks.
Im Mainfloor laufen dann Techno Classics und House. Dafür wurden DJs gebucht, die das Flash seit vielen Jahrzehnten begleiten. Für den separaten Club habe man einen DJ gebucht, der die Hip-Hop Musik der letzten 20 Jahre spielen wird. Und auch Gründer Cassius Clemens wird an dem Abend sicher vorbeischauen.
Im Oktober ist dann noch eine weitere gemeinsame Geburtstagsparty geplant. Dazu sollen Künstler der vergangenen 40 Jahre eingeladen werden. "Denn schließlich hat das Flash auch zwei mal in St. Wendel eine Eröffnung feiern dürfen", sagt Sicks.
Viele Nachfragen nach Revival-Partys
Und wo sieht man sich in Zukunft? Vielleicht wieder zurück zu alten Glanz-Zeiten? Momentan gebe es eine große Nachfrage nach Revival-Partys, berichtet Sicks. Auch nach Rock-Veranstaltungen und speziell nach der früheren "Hard & Heavy"-Party-Reihe werde häufig gefragt. Daher plane man auch in dem Segment weitere Events.
Auch elektronische Musik ist gerade wieder stärker nachgefragt, berichtet Sicks. "Techno erlebt gerade so etwas wie einen zweiten Frühling."
Die beiden Köpfe des Flash, Cassius Clemens und Tim Sicks, vereint ein gemeinsamer Wunsch: "Weitere 40 Jahre für das Flash und, dass es zukünftig wieder in vollem Glanz erstrahlt und viele Menschen glücklich macht und schöne Stunden beschert."
