Mieterin kriegt Luxemburger Vermieter nicht zu greifen
Seit dem Auszug aus ihrer Saarbrücker Wohnung im Januar wartet Sarah Schuster auf die Rückzahlung ihrer Mietkaution. Doch der Vermieter - laut Mietvertrag eine Luxemburger Firma - reagierte bisher nicht auf ihre Anfragen.
1400 Euro Mietkaution: Auf dieses Geld möchte die 24-jährige Sarah Schuster nicht verzichten. Doch der Vermieter – laut Mietvertrag eine luxemburgische Gesellschaft – ist mittlerweile nicht mehr zu erreichen.
Auch der Mann, der seit dem Einzug im Namen der Firma aufgetreten war und auch den Mietvertrag unterschrieben hatte, geht seit Monaten nicht mehr ans Telefon. Sie fühle sich hilflos, verärgert und um ihr Geld betrogen, beschreibt Schuster. "Ich möchte nicht auf das Geld verzichten. Es sind 1400 Euro, das ist nicht das, was man gerade in der Tasche hat als Alleinverdiener."
Im Sommer weiß die 24-Jährige nicht mehr weiter und wendet sich an den Mieterbund. Der schreibt die Luxemburger Firma an und verlangt die Kaution. Der Vorsitzende des Mieterbundes, Kai Werner, sagte dem SR, ein Brief sei als unzustellbar zurückgekommen. Der nächste Brief an die laut Handelsregister neue Adresse in Luxemburg sei nicht beantwortet worden.
Wenn man nicht genau weiß, wer der Vermieter ist, sei das ein generelles Problem, erklärt Werner. "Mit wem kommuniziere ich? Wem gegenüber mache ich meine Rechte geltend? Existiert die juristische Person mit Sitz im Ausland noch?"
Vermieter meldet sich erst nach Veröffentlichung
Der Mann, der gegenüber Sarah Schuster als Vermieter aufgetreten war, hatte zunächst auf eine schriftliche SR-Anfrage per SMS nicht reagiert. Nach der Veröffentlichung meldete er sich allerdings mit ebendieser Telefonnummer beim SR. Er stellte sich als Geschäftsmann aus dem Saarland vor und betonte, er sei der Geschäftsführer der luxemburgischen Firma.
Er bestätigte auch, dass die Kaution noch nicht an Sarah Schuster zurückgezahlt worden sei. Nach seiner rechtlichen Auffassung habe er dafür im Rahmen der Endabrechnung aber Zeit bis Dezember. Warum er auf Anrufe von Sarah Schuster und die Anfrage des SR nicht reagiert hatte, ließ er in dem Telefonat offen.
Mieterbund sieht Versäumnisse des Vermieters
Mieter-Anwalt Werner schätzt die rechtliche Situation anders ein. Im Saarland gelte die Faustformel, dass ein Vermieter die Kaution nach sechs Monaten abrechnen und dann eine entsprechende, ausstehende Summe zurückzahlen müsse.
„Genau dazu hatten hatten wir den Vermieter, also laut Mietvertrag die luxemburgische Firma, aufgefordert.“ Da die Firma sich aber nicht gemeldet habe und alle Fristen habe verstreichen lassen, sei die Klage nun vorbereitet. Sarah Schuster steht nun also der Weg vor Gericht bevor.
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„Wem gehört das Saarland?“ ist eine Kooperation von SR und Correctiv und Teil einer Recherche-Serie für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt.