Planung Hausbau (Foto: pixabay (CC0))

Bauen früher und heute

"Wem gehört das Saarland"

Sarah Sassou   12.10.2020 | 16:30 Uhr

Der Traum von den eigenen vier Wänden - für viele Saarländerinnen und Saarländer ist er wahr geworden oder wird es gerade. Die Zahl der Bauanträge für Einfamilienhäuser ist im Saarland laut Statistik im vergangenen Jahr wieder gestiegen. In vielen Gemeinden sind Bauplätze Mangelware und wenn dann doch noch was frei ist, stehen die Kaufinteressenten Schlange. Da ist man ja leicht versucht zu sagen, dass früher alles besser war - auch das Bauen. Aber war das wirklich so?

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"Wem gehört das Saarland": Bauen früher und heute
Audio [SR 3, Sarah Sassou, 12.10.2020, Länge: 03:04 Min.]
"Wem gehört das Saarland": Bauen früher und heute

Fallbeispiel: Bauen heute

Carsten steht in seiner zukünftigen Diele. Noch steht das Einfamilienhaus quasi als Rohbau da, doch in knapp einem halben Jahr will der 34-Jährige mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter hier einziehen. Großzügige 180 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf zwei Etagen, statt Keller gibt es einen Wirtschaftsraum für Heizung, Waschmaschine und Trockner. Der Dachboden dient als Lager.

Das Grundstück in dem Neubaugebiet hatten die Schwiegereltern reserviert. Weil Carsten und seine Frau keinen passenden Altbau fanden, entschieden sie, die 500 Quadratmeter Bauland zu übernehmen. Preis: 150 Euro pro Quadratmeter inklusive der Erschließungkosten.

Fallbeispiel: Bauen vor 30 Jahren

Etwa fünf Kilometer Luftlinie entfernt sitzen Gabi und Heinz in ihrem Esszimmer. Vor 32 Jahren zogen die beiden in ihr Einfamilienhaus in Illingen ein, mit zwei kleinen Kindern. 130 Quadratmeter Wohnfläche, die gleiche Fläche noch mal im Keller. Das Dach haben sie damals nicht ausgebaut - zum Glück, sagen sie heute.

1987 kauften sie ihr Grundstück von der Gemeinde. 1000 Quadrameter - aus heutiger Sicht zum Schnäppchenpreis von rund 40.000 Euro inklusive der Erschließungskosten.

Für das Haus kalkulierten sie - inklusive Grundstück - 300.000 Mark Baukosten. Die hielten sie auch ein. Finanziert hatten sie mit einem Bausparvertrag und einem Landesdarlehen. Die gelernte Bankkauffrau Gabi war damals mit den Kindern zuhause, Heinz arbeitete Vollzeit als Polizeibeamter. In nur elf Jahren war das Haus abbezahlt.

Boden- und Baukosten versus Zinsbelastungen

Auf den ersten Blick scheint Bauen damals also günstiger gewesen zu sein. Das sieht auch Patric Weiland so, Spezialist für Baufinanzierung bei der Sparda Bank Südwest. Zum einen wegen der Preise für Baugrundstücke, aber auch das Bauen selbst sei teurer geworden - durch die vielen Auflagen und energetischen Vorgaben.

Aber ob man die Ausgangssituation vor 30 Jahren tatsächlich mit der von heute vergleichen kann, stellt er in Frage. Früher habe man einen Bau auf zehn oder 20 Jahre mit einem Zinssatz von acht Prozent finanziert. "Heute haben sie Konditionen von unter einem Prozent", sagt Cochems. Und das führe dazu, dass die Kunden heute gerne langfristige Finanzierungen abschließen." Und so könn man natürlich das Risiko in der Rate minimieren.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 12.10.2020 auf SR 3 Saarlandwelle


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„Wem gehört das Saarland?“ ist eine Kooperation von SR und Correctiv und Teil einer Recherche-Serie für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt.


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