Martina Martina El-Kawash mit ihren Kindern Amalia und Younes. Seit eineinhalb Jahren suchen die drei eine neue Wohnung. (Foto: SR)

Seit eineinhalb Jahren auf Suche in Saarbrücken

Patrick Wiermer / Onlinefassung: Caroline Uhl   08.10.2020 | 16:30 Uhr

Seit eineinhalb Jahren sucht Martina El-Kawash für sich und ihre beiden Kinder eine Mietwohnung. Zurzeit wohnen sie im beliebten Nauwieser Viertel – und wollen auch in der Umgebung bleiben. Ein kompliziertes Vorhaben für die Alleinerziehende.

Die Suche nach einer passenden Wohnung: Für Martina El-Kawash und ihre beiden Kinder Younes (sechs Jahre alt) und Amalia (vier) ist das ein schwieriges Unterfangen. "Wir suchen zu Dritt eine Vier-Zimmer-Küche-Bad-Wohnung im Nauwieser Viertel oder Innenstadtbereich", erzählt Mutter Martina. Ansonsten halten sich die Ansprüche der Familie eigentlich in Grenzen. "Ein zweites Klo wäre klasse, Balkon auch, aber muss halt nicht."

Ein leergefegter Wohnungsmarkt

"Wem gehört das Saarland?": 4ZKB - verzweifelt gesucht
Audio [SR 3, Patrick Wiermer, 07.10.2020, Länge: 03:00 Min.]
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Das Angebot auf dem Saarbrücker Wohnungsmarkt ist knapp, vor allem im Innenstadtbereich, ganz besonders im beliebten Nauwieser Viertel. Seit eineinhalb Jahren schaue sie sich auf dem Wohnungsmarkt um, seit einem Jahr intensiv. Zu Wohnungsbesichtigungen sei es bisher kaum gekommen. Entweder die Wohnungen passten nicht oder sie waren kurzfristig zu vermieten, das aber passte mit der Kündigungsfrist der alten Wohnung nicht. Denn wenn sich Kündigungsfrist und Einzugstermin überschneiden, fällt für die Familie doppelte Miete an.

Dabei sieht El-Kawash schon jetzt immer weiter steigende Mieten. "Auch bei Bestandsbauten: Man merkt deutlich, dass die Miete deutlich den Neubauten hier in der Stadt angepasst wird und dass auch wirklich nur Neubauten kommen, die sich Normalverdiener nicht leisten können."

Preise ziehen an

Der Markt ist leer, das zeigt auch der Blick in die Wohnungsanzeigen. Los geht es bei 800 Euro kalt. In ihrem Umfeld seien die Mieten für gleiche Wohnungen in den vergangenen Jahren um 300 Euro gestiegen, berichtet El-Kawash. Als Alleinerziehende, so ihr Empfinden, hat sie es bei Vermietern zudem besonders schwer. "Die meisten wollen Infos, was man arbeitet, wie viele Leute einziehen – was auch verständlich ist. Aber wenn ich dazuschreibe, dass ich alleinerziehend bin, kommt oft keine Antwort."

Die Suche ausweiten und das Viertel zu wechseln, kommt für die El-Kawashs nicht in Frage. Die Großeltern wohnen in unmittelbarer Nähe und man unterstützt sich gegenseitig: Mal passen die Großeltern auf die Enkel auf, umgekehrt übernimmt Martina El-Kawash Einkäufe für ihre Eltern. Zudem gehe der Sohn in der Gegend zur Schule. Die Suche nach vier Zimmern, Küche und Bad geht daher weiter.


Wenn Sie Fragen haben oder uns Informationen zukommen lassen möchten, schreiben Sie uns an: wemgehoert@sr.de

„Wem gehört das Saarland?“ ist eine Kooperation von SR und Correctiv und Teil einer Recherche-Serie für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt.


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