Jubel bei der SPD, geschockte CDU
Die Saar-SPD jubelt über ihren deutlichen Wahlsieg: "Ein fantastisches Ergebnis", ein "phänomenaler Erfolg". Die CDU hingegen ist geschockt, denn sie fährt eine historische Niederlage im Saarland ein. Die Stimmen zum Wahlausgang im Saarland.
Die Spitzenkandidatin der Saar-SPD, Anke Rehlinger trat am Abend strahlend vor die Kameras: "Das Saarland hat Rot gewählt. Die Saar-SPD hat die Wahl gewonnen und nach 23 Jahren sind wir wieder stärkste Kraft als Sozialdemokratie an der Saar."
Es sei das Ergebnis "harter Arbeit in den letzten Jahren". Aber dass das Ergebnis so gut wird, "damit habe ich tatsächlich nicht gerechnet", so Rehlinger. Das sei "ein großer Vertrauensvorschuss". Man habe sich Glaubwürdigkeit erarbeitet. "Das ist unser großer, gemeinsamer Erfolg an diesem Abend."
"Das Wahlergebnis ist ein deutlicher Regierungsauftrag", bilanziert Rehlinger. Sie will in der kommenden Woche am liebsten schon zu Sondierungsgesprächen einladen, eine möglichst schnelle Regierungsbildung gewährleisten. "Für mich ist eine stabile Regierung das Wichtigste, um auch die Frage zu entscheiden, mit wem sie gebildet wird."
Von einem "phänomenalen Erfolg" spricht der ehemalige Bundesaußenminister und frühere Chef der Saar-SPD, Heiko Maas (SPD). Das Ergebnis sei darauf zurückzuführen, dass die SPD gute Arbeit in der Regierung gemacht habe. "Vor allen Dingen Anke Rehlinger."
Historische Niederlage für die CDU
Die CDU hingegen ist geschockt. Die Christdemokraten fahren das schlechteste Ergebnis ein seit der Angliederung des Saarlands an die Bundesrepublik.
Ministerpräsident Tobias Hans sagte: "Es ist wirklich eine sehr bittere Niederlage für die Christdemokraten an der Saar und auch für mich persönlich. Ich übernehme auch die Verantwortung für diese Niederlage, natürlich werde ich persönliche Konsequenzen ziehen." Die genauen Abläufe würden in aller Ruhe in den Parteigremien beraten.
"Es war mir eine Ehre diesem Land gedient zu haben als Ministerpräsident und eine Ehre euch als Parteivorsitzender gedient zu haben. Ich bedanke mich für all eure Unterstützung", sagte Hans zu seinen Parteikollegen.
Linke: "Ein absolutes Desaster"
Auch die saarländische Linke muss eine herbe Niederlage hinnehmen. Die Partei, die in früheren Jahren mit Zugpferd Oskar Lafontaine starke Ergebnisse einfahren konnte, stürzt ab und wird im nächsten Landtag nicht mehr vertreten sein.
Die Spitzenkandidatin Barbara Spaniol spricht von einem "Schlag". "Das Ergebnis ist ein absolutes Desaster. Das war so vielleicht nicht zu erwarten." Es sei nicht gelungen, die innerparteilichen Konflikte zu lösen. "Es wurde öffentlich über Jahre viel Streit ausgetragen. Und das ist letztendlich auch die Quittung für dieses Ergebnis."
Der Austritt von Oskar Lafontaine so kurz vor der Wahl sei "sehr schmerzhaft" gewesen. Man müsse nun den Landesverband neu aufstellen, damit man in zwei Jahren bei der Kommunalwahl wieder in die Räte einziehen könne.
AfD: "Streitigkeiten haben eine Rolle gespielt"
Auch die AfD muss Verluste hinnehmen. AfD-Landeschef Christian Wirth ist nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Er sagte im SR, wichtig sei vor allem, dass man wieder im Landtag vertreten sei. "Natürlich haben die Streitigkeiten eine Rolle gespielt. Das hat der Wähler mitbekommen." Die Rücknahme der Landesliste habe sehr geschadet und "mit Sicherheit einige Prozentpunkte gekostet".
"Fakt ist, alle kleinen Parteien hatten heute ihre Schwierigkeiten." Er selbst würde die Saar-AfD gern personell komplett umbauen, so Wirth. Man müsse bei dem nächsten Landesparteitag schauen, "dass man Menschen zusammenbringt, die auch zusammen arbeiten".
Grüne: "Das ist extrem bitter"
Wohl ganz knapp nicht im Landtag vertreten sind die Grünen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis liegt die Partei bei 4,99 Prozent. Die Grünen-Landesvorsitzende Uta Sullenberger sagte dem SR, das Ergebnis sei "extrem bitter". Man fühle sich aber dennoch nicht als Verlierer, man habe "ein gutes Ergebnis nachdem wir ziemlich turbulent gestartet sind". Es sei aber extrem bitter, dass es nun nur noch ein Drei-Parteien-Parlament im Saarland gebe.
Spitzenkandidatin Lisa Becker sagte im SR: "Es zeigt sich natürlich, dass sich alles auf die Ministerpräsidentenfrage zugespitzt hat und die kleinen Parteien da Verluste erleiden müssen." Zudem sei es schwer, im Saarland mit dem Thema Klimaschutz durchzudringen. Man habe im Saarland "andere Voraussetzungen" als bei der Bundespartei".
FDP: "Schwierig für kleine Parteien"
Auch die Liberalen scheitern knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Der FDP-Landesvorsitzende Oliver Luksic sagte dem SR: "Das ist ein ganz bitterer Abend. Wir sind extrem enttäuscht." Die Rahmenbedingungen seien für die FDP im Saarland schwierig gewesen. Es habe an zündenden Themen gefehlt, um die eigenen Wähler zu mobilisieren.
Die FDP-Spitzenkandidatin Angelika Hießerich-Peter sagte, der Wahlkampf sei "sehr stark auf die Ministerpräsidentenfrage konzentriert" gewesen. Das sei "schwierig für kleine Parteien" gewesen.
"Es sind vorwiegend die saarländischen Themen gewesen, die die Wählerinnen und Wähler tatsächlich interessieren. Die meisten Menschen machen sich wirklich Sorgen um ihre Arbeitsplätze und ihre Existenz und das sind die vordringlichen Themen gewesen, die die Menschen im Wahlkampf bewegt haben."