Wölfe in Deutschland (Foto: dpa)

Jetzt heulen zwei Frauen mit den Merziger Wölfen

Julia Becker   05.05.2014 | 16:50 Uhr

Vor knapp drei Monaten ist der Wolfsforscher Werner Freund verstorben. Das Leben in seinem Wolfspark in Merzig geht jedoch weiter. Tierpflegerin Tatjana Schneider und Freunds Ehefrau Erika kümmern sich nun um die Wölfe. Doch die Lücke, die Freund hinterlassen hat, ist noch lange nicht geschlossen.

Panorama
Letzte Ruhe in der Nähe der Wölfe
Wolfsforscher Werner Freund ist am Freitag beigesetzt worden. Auf dem Waldfriedhof in Merzig - nur wenige hundert Meter von den Wolfsgehegen im Kammerforst entfernt - fand er seine letzte Ruhe.

Er war eine Ikone in der Wolfsforschung und sagte selbst über sich: "Ich habe zwei Leben gelebt, eines als Wolf und eines als Mensch."

Welches Werner Freund besser gefallen hat, hat er nie verraten. Dieses Geheimnis hat er mit ins Grab genommen. Werner Freund starb am 9. Februar 2014 im Alter von 80 Jahren.

Zwei Frauen sind nun die Leitwölfe

Dass seine Wölfe auch nach seinem Tod versorgt sind, darum hatte er sich schon frühzeitig gekümmert und Tatjana Schneider als seine Nachfolgerin eingearbeitet. Und auch seine Frau Erika ist weiter für die Tiere da, mit denen sie auch über 40 Jahren gelebt hat. "Im Moment läuft es eigentlich wie vorher auch, natürlich mit der großen Lücke, die nicht mehr zu schließen ist", sagt sie. Und die Wölfe würden natürlich merken, dass ihr Leitwolf nicht mehr da sei. Wölfe seien sehr soziale Tiere, der Familienverband sei für sie das A und O.

Neue Einzäunung geplant

Immer noch strömen die Besucher in den Wolfspark Werner Freund und die geplanten Umbauarbeiten laufen weiter. Der Park werde nochmal komplett eingezäunt - aus Sicherheitsgründen, sagt Erika Freund. So soll sichergestellt werden, dass die Tiere auf jeden Fall auf dem Gelände bleiben, selbst wenn es an den Gehegen mal schadhafte Stellen geben sollte - zum Beispiel durch einen Sturm. Früher habe der Wolfsforscher dafür sorgen können, dass die Tiere wieder in ihre Gehege zurückkehren, doch diese Zeiten sind nun vorbei.

Wenig hat sich geändert und doch ist alles anders

Die beiden Frauen bekommen zwar Unterstützung durch ihre Mitarbeiter, die das Futter für die Wölfe besorgen, den Park in Ordnung halten und rund um die Uhr für die 25 Tiere da sind. Doch es ist nicht mehr dasselbe. Freunds Umgang mit den Wölfen war einzigartig. Trotzdem wollen die beiden Frauen weitermachen. Spätestens 2015 sollen sogar neue Wölfe in Merzig einziehen.

Es geht weiter

Den Park aufzugeben, darüber haben Erika Freund und Tierpflegerin Tatjana Schneider nicht eine Sekunde nachgedacht. Die Wölfe sind ihre Familie und sie müssen ein Versprechen halten.

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