Gut zu wissen: Trinkwasser selber testen lassen

Trinkwasser aus der Leitung – Wassertest selber machen

Gut zu wissen

Sarah Sassou   17.04.2024 | 11:01 Uhr

Ein frisches Glas Leitungswasser kann bei Durst erfrischend sein. Doch wie sicher ist das Wasser aus dem Wasserhahn und wann sollte man das Leitungswasser testen lassen?

Mineralwasser selber sprudeln, das machen viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Denn die Qualität des Leitungswassers in Deutschland genießt einen guten Ruf. Aber das gilt nur für das Trinkwasser, bevor es in die Hausleitungen läuft. Denn ab dem Übergabepunkt sind nicht mehr die Wasserversorger für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich. Jeder Hauseigentümer muss sich selbst darum kümmern. Bei Umweltlabors kann man die Trinkwasserqualität aus dem eigenen Wasserhahn gegen Gebühr testen lassen.

 Leitungswasser prinzipiell gut

So ein Labor betreibt Thomas Schlatte in Wien. Er macht mit seiner Firma AQA GmbH Wassertests für den öffentlichen Sektor und arbeitet mit Forschungseinrichtungen wie dem IGB Fraunhofer Institut in Stuttgart zusammen. Dabei geht es um eine Studie, in der genau das abgebildet werden soll: Wie gut ist das Trinkwasser in den deutschen Privathaushalten? „Bei den tausenden Proben, die wir bekommen, zeigt sich: Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist prinzipiell gut. Aber es gebe eben in den Haushalten unterschiedlichste Probleme“, fasst Thomas Schlatte zusammen.

Schwachpunkt alte Leitungen

Vielen sei eben nicht klar, dass es auch im Haus zu Verunreinigungen kommen kann - durch Schwermetalle zum Beispiel. "Das kann Blei sein, wenn es noch alte Bleileitungen gibt. Aber auch Armaturen können Blei ins Wasser abgeben oder Nickel", erklärt Thomas Schlatte. Wer sich mit einem Hausbrunnen mit Wasser versorgt, der habe häufig mit einer sehr starken Nitratbelastung zu kämpfen.

Solche Verunreinigungen können gefährlich für Babys oder kranke Menschen sein. Dann mache man sich oft Gedanken: Kann ich das Wasser für die Zubereitung von Babynahrung verwenden? Auch ein Krankheitsfall, eine Immunschwäche eines Mitbewohners im Haushalt, könne ein Anlass sein, das Trinkwasser einmal genauer anzuschauen, sagt Schlatte.

Labortest gegen Gebühr

Dann kann man selbst einen Qualitätstest in Auftrag geben. Je nach dem, was man überprüfen lässt, kostet dann so ein Test ab 70 Euro aufwärts. Auch die Tests für die Fraunhofer-Studie kann man gegen Gebühr beauftragen.

Wer sich über einen Hausbrunnen mit Wasser versorgt, der muss die Qualität selbst regelmäßig sicherstellen und das auch beim Gesundheitsamt nachweisen. Akkreditierte Fachlabore, bei denen man Probenahme-Sets anfordern kann und die die Analyse durchführen, findet man hier: www.wassertest-online.de

Analyse als Hilfestellung

In der Analyse des Labors erhält man dann genaue Informationen, ob und wie stark das Wasser mit Bakterien, Keimen, Metallen oder sonstigen Stoffen belastet ist. Ist eine Leitung lange nicht benutzt worden, kann sich dort ein bakterieller Film bilden und der lasse sich mit einfachem Durchspülen nicht beseitigen, sagt Thomas Schlatte. „Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder eine thermische oder eine chemische Desinfektion. Das kann man aber nicht selber machen, sondern da braucht man einen Installateurbetrieb.“

Und wie oft sollte man die Qualität seines Leitungswassers überprüfen lassen? Experten wie Thomas Schlatte sagen, dass die chemisch-physikalische Testung eine einmalige Sache sei, weil sie die Leitungen und Armaturen betrifft. Die bakteriologische Überprüfung reicht aus seiner Sicht alle fünf Jahre oder wenn sich die Situation zuhause ändert, weil Nachwuchs ansteht oder jemand mit einem schwachen Immunsystem im Haus lebt.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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