Der Kanal der in den Wustweiler Seelbach fließt (Foto: SR / Oliver Buchholz)

Illingen will den Hochwasserschutz jetzt konkret angehen

Interview: Simin Sadeghi/Onlinefassung: Dagmar Scherer   09.01.2024 | 16:15 Uhr

Der Dauerregen in den vergangenen Wochen hat auch im Saarland in zahlreichen Orten zu Überschwemmungen geführt, so beispielsweise in Illingen-Wustweiler. Hauptursache dort ist aber weniger das viele Wasser, als vielmehr ein marodes Kanalrohr. Doch nun soll Abhilfe geschaffen werden.

Im Illinger Ortsteil Wustweiler wird der Seelbach im Ort durch ein 70 Meter langes Betonrohr geleitet. Das ist marode – mit massiven Folgen bei Starkregen. Die Schäden am Rohr gibt es schon lange.

Audio

Der Illinger Bürgermeister zum Hochwasserschutz in seiner Gemeinde
Audio [SR 3, Interview: Simin Sadeghi, 09.01.2024, Länge: 04:46 Min.]
Der Illinger Bürgermeister zum Hochwasserschutz in seiner Gemeinde

Nach dem Hochwasser 2016 seien erste Maßnahmen getroffen und es sei mit Fachfirmen besprochen worden, welche Lösungen es für das Problem geben könnte. "Doch bisher ist es an der Finanzierung gescheitert", sagt der Illinger Bürgermeister Andreas Hübgen (CDU).

Es habe damals beim Land einen Antrag auf Fördermittel gegeben, doch diese seien nicht genehmigt worden, so Hübgen. Da dies lange vor seiner Zeit als Bürgermeister lag, könne er aktuell jedoch nichts zur Begründung der Ablehnung sagen. Hübgen ist seit Oktober 2023 im Amt.

Neue Fördermittel auf Basis des Starkregen-Vorsorgekonzeptes

Da im vergangenen Jahr das Starkregen-Vorsorgekonzept für die Gemeinde Illingen abgeschlossen worden sei, könnten nun darüber neue Fördermittel generiert werden, so der Bürgermeister. "Und in diesem Kontext wollen wir die Gesamtthematik nochmal neu angehen."

Bilanz und mögliche Unterstützung

In der dritten Januarwoche werde es zunächst eine Nachbesprechung mit den Einsatzkräften und Experten zum Hochwasser in Wustweiler geben. Danach soll auch eine Bilanz der Schäden gezogen werden, um zu ermitteln, wo die Gemeinde die Betroffenen ein Stück weit bei der Wiederherstellung des Ursprungszustandes untertützen könnte, sagt Hübgen.

Land hat finanzielle Hilfe zugesichert

Als Ad-hoc-Lösung für den Seelbach würden nun erst einmal Pegelmesser installiert, um frühzeitig reagieren zu können. Die Gesamtmaßnahmen zur Lösung des Seelbach-Problems würden auch in den Haushaltsberatungen mit aufgenommen.

Zudem habe der saarländische Innenministers Reinhold Jost (SPD) finanzielle Hilfe zugesichert. Er sei zuversichtlich, dass mit dieser finanziellen Unterstützung die Gesamtmaßnahmen am Seelbach "sehr zeitnah" umgesetzt werden könnten, so Hübgen.

Hochwasserschutz für gesamt Illingen

Neben dem maroden Betonrohr in Wustweiler gibt es in Illingen auch noch weitere neuralgische Punkte. Deshalb soll es eine Aufklärungskampagne geben, um vor allem auch die Menschen zu sensibilisieren, die an Stellen wohnen, die besonders für Hochwasser gefährdet sind.

Dabei gehe es auch darum, mit den Anwohnern konkrete Hochwasser-Schutzmaßnahmen zu besprechen, Maßnahmen, die die Anwohner selbst ergreifen könnten und Maßnahmen, die die Gemeinde durchführen könne, so Bürgermeister Hübgen.

Darüber hinaus würden jetzt die Kanalsysteme und die Bachläufe in der Gemeinde überprüft und dann mit mit den Ortsräten gemeinsame Maßnahmen besprochen.

Video

Video [aktueller bericht am 09.01.2024, Länge: 2:53 Min.]
Diskussion in Illingen um marodes Entwässerungsrohr nach dem Hochwasser


Mehr zum Thema Überschwemmung in Wustweiler


GuMo-Mobil
Bei den Hochwasseropfern in Wustweiler
Der Dauerregen in der letzten Woche ließ die Bäche und Flüsse im Saarland stark ansteigen. In vielen Orten gab es teils erhebliche Überschwemmungen. Das SR 3-GuMo-Mobil ist nach Illingen-Wustweiler gefahren. Dort spricht Reporter Oliver Buchholz u.a. auch mit Opfern des Hochwassers.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 09.01.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja