Der Wildkatzen-Erlebnispfad in Weiskirchen

Auf den Spuren der Wildkatzen

Der Wildkatzen-Erlebnispfad in Weiskirchen

Max Zettler/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   08.08.2023 | 09:20 Uhr

Seit einigen Jahren tummelt sich in den Wäldern des Saarlandes wieder die Wildkatze. Die galt jahrelang in ganz Deutschland fast als ausgestorben, aber inzwischen werden es wieder mehr und mehr. Das Saarland bietet besonders gute Lebensbedingungen für die kleinen "Waldtiger".

Mitten im Wild- und Wanderpark in Weiskirchen geht es einen Pfad hoch. Den Eingang bildet ein großer Holzbogen, von dem die Silhouette einer schlafenden Wildkatze hängt. Wer die rund fünf Kilometer auf sich nimmt, kommt auf seinem Weg an weiteren Silhouetten vorbei. Diese dienen als Infotafeln zu den scheuen Waldbewohnern.

Der Wildkatzen-Erlebnispfad in Weiskirchen  (Foto: Foto: Max Zettler/ SR )

Besonders viele Wildkatzen im Nordsaarland

Ins Leben gerufen wurde der Erlebnispfad Ende der 2000er vom saarländischen BUND. Martin Lillig hat das Projekt von Anfang an begleitet: "Wir wussten, im Saarland gibt es einige Gebiete, in denen tatsächlich Wildkatzen vorkommen. Nur ist das Ganze in der Bevölkerung damals noch unbekannt gewesen. Und das wollten wir ein bisschen ändern. Wir wollten die Wildkatze bekannter machen, wir wollten auch mal ein Augenmerk auf sie legen. Und da bot sich an, einen Wildkatzenpfad zu machen, einen Wanderweg, da kamen wir auf's Nordsaarland."

Denn von den geschätzten 500 saarländischen Wildkatzen halten sich laut Wildkatzenexperte Lillig im Hochwaldraum besonders viele auf.

Der Wildkatzen-Erlebnispfad in Weiskirchen  (Foto: Foto: Max Zettler/ SR )

Erlebnispfad biete viele Infos

Während man über den Pfad stapft, lernt man durch die Infotafeln zum Beispiel auch, warum Wildkatzen ein Indikator für ein gesundes Ökosystem im Wald sind. Eine echte Wildkatze sehen wird man hier aber wahrscheinlich nicht. Sie sind nachtaktiv und außerdem sehr scheu. Trotzdem: Der Pfad ist bei Wandernden sehr beliebt, das merkt man auch an dem mittlerweile gut ausgetretenen Pfad.

Etwa 500 Exemplare im Saarland

In Deutschland gibt es rund 8000 Wildkatzen. Allein 500 sind im Saarland verbreitet. Das schätzt zumindest Martin Lillig vom BUND Saar. Er beschäftigt sich schon seit fünfzehn Jahren mit den wilden Vierbeinern – und weiß auch, warum sie sich inzwischen wieder wohler fühlen in unseren Gefilden.

Audio

Scheuer Waldbewohner: Wildkatzen im Saarland
Audio [SR 3, Max Zettler (c) SR, 08.08.2023, Länge: 02:28 Min.]
Scheuer Waldbewohner: Wildkatzen im Saarland

Die Wildkatze fühlt sich in Laub- und Laubmischwäldern wohl, in denen auch Totholz stehen bleiben darf, in denen dann auch Höhlen sind, die groß genug sind, dass die Wildkatzen ihre Jungen darin aufziehen können.

Wildkatze fühlt sich im Saarland besonders wohl

Das Saarland, so erzählt Martin Lillig, sei das erste Bundesland gewesen, in dem man nachgewiesen hat, dass die Wildkatze tatsächlich nahezu flächendeckend verbreitet ist.

Schauergeschichten sind Märchen

Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Wildkatzen in Deutschland fast ausgerottet. Das lag laut Martin Lillig daran, dass die Jäger damals große Angst vor dem Tier hatten: "Lesen Sie sich mal den alten Prim durch, was da über die Wildkatze steht, da schlackern einem die Ohren. Von wegen sie tötet die Jäger und frisst Rehe. Das ist absoluter Humbug."

Wildkatze (Foto: dpa)

Wildkatze ist harmlos

Was in diesen Erzählungen klingt wie ein großer gefährlicher Tiger, der durch den Wald pirscht, hat eher die Größe einer normalen Hauskatze und frisst hauptsächlich: Mäuse.

Wir Menschen sind für die Tiere eine größere Gefahr als sie für uns, sagt Lillig: "Die Haupttodesursache für die Wildkatzen ist mittlerweile der Straßenverkehr. Die Wildkatzen bleiben als Jungtiere etwa ein halbes Jahr bei ihrer Mutter. Nach dem halben Jahr müssen die Jungen ihre Heimat verlassen und dann kommt es sehr häufig vor, dass im Herbst und Winter die jungen, unerfahrenen Wildkatzen über die Straße laufen und überfahren werden."

Wildkatze ist kein Stubentiger!

Manche verwechseln gerade diese jungen Wildkatzen auch mit entlaufenen Hauskatzen. Dabei haben die Wildtiere ein paar klare optische Merkmale: Fleischfarbene Nasen, grau-beiges Fell und ihre Schwänze haben schwarze Ringe und eine schwarze Spitze.

Eine junges Wildkätzchen (Foto: christine Niessen/SR)

Wer eine Wildkatze findet, sollte sie auf keinen Fall mit nach Hause nehmen, warnt Lillig. "Das ist wirklich übel für die Wildkatzen. Die Mutter sitzt oft im Gebüsch und schaut zu, wie die Kinder geklaut werden."

Die Wildkatzen werden nicht zahm und man kann sie nicht als Haustiere halten. Sie müssen in eine Wildtierauffangstation.


Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 08.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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