Unter Rauchern trifft man sich häufig an besonders heimeligen Orten. Steht im Regen, pafft zitternd bei Schnee und Eis, redet sich auf verdreckten Raucherbalkons ein, dass die Zigarette schmeckt. Heute scheint immerhin die Sonne, trotzdem stehen wir wie die letzten Deppen beisammen - in einem schmutzigen Carrée auf Gleis 5, aus- und abgegrenzt von einer dicken gelben Linie, und ziehen süchtig an der Fluppe.

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"Ich habe damals angefangen als Mitläufer und seitdem ist es eben recht schwer damit aufzuhören. Es ist ein Laster, man ist ja irgendwo noch Mensch. Man ist ja nicht perfekt" Maik aus Schwalbach ist 31 und raucht seit fast 20 Jahren, ich selber qualme seit ich 15 bin… fast drei Jahrzehnte.

Kreuzzug in den Nullerjahren

Als der Kreuzzug gegen Raucher in den Nullerjahren begann, als wir zum ersten Mal in gelben Karrees statt in Cafés rauchen mussten, planten wir noch den Widerstand, wollten eine Union für die Befreiung der Raucher gründen, die gelben Linien mit Graffiti übersprühen. Doch was ist nur daraus geworden...

"An sich ist es nicht verkehrt mit den Bereichen, weil manche den Müll hinschmeißen und dann verteilt es sich nicht ganz so krass. Und ich kann in Ruhe rauchen", sagt Maik.

Geselligkeit unter Rauchern

Immerhin haben wir uns hier getroffen, immerhin ist Rauchen gesellig. "Klar sagen wir es mal so, irgendwo gibt es schon Vorteile. Man kommt mal eher ins Gespräch. Als Nichtraucher wäre es mir glaube ich nicht passiert", ist sich Maik sicher. Dann husten wir zusammen, auch das verbindet. Und wir erinnern uns versonnen an Zeiten, die wir selbst schon gar nicht mehr erlebt haben. Als man noch in Hörsälen und Eisenbahnen rauchte, im Flugzeug nur bei Start und Landung das Rauchen einstellte.

Aber ach, so richtig sexy ist Rauchen heute nicht mehr. Aufhören müsste man, ja… Irgendwann hören Maik von Gleis 5 und ich mit dem Rauchen auf. Ganz bestimmt. 

Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 31.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle