Warum die Korken knallen

Die Physik hinter den knallenden Korken

Max Zettler und Frank Hofmann/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   30.12.2023 | 06:00 Uhr

Weihnachten ist kaum vorbei, da steht das nächste Fest an: Silvester. Und zum Anstoßen gibt es viele Möglichkeiten: Sekt, Cremant, Champagner oder vielleicht doch nur Kindersekt? Ganz egal, denn die Korken dürfen knallen.

Der Tisch ist gedeckt, der Sekt kaltgestellt, das Silvesterfest kann beginnen. Aber wie wird der Sekt besonders schmackhaft? Und wie vermeidet man den umherfliegenden Korken?

Das Prickeln im Glas

Genau wie beim Wein heißt es bei Sekt, Champagner und Co: Auf das Glas kommt es an. Das hat zwar nicht so viel Einfluss auf den Geschmack wie beispielsweise beim Rotwein. Die Auswirkungen beziehen sich eher auf den Gehalt der Kohlensäure. Und die sorgt für das Prickeln.

Wer den Sekt gerne etwas prickelnder im Glas möchte, greift zur Flöte, also zum schmalen, hohen Sektglas. Durch die kleine Öffnung konzentriert sich die Kohlensäure oben, was zu dem Prickeln in der Nase führt. Die Alternative ist der Coupe, also eine Sektschale. Die ist weiter geöffnet. Die meisten Menschen nehmen die Schale für Champagner. Experten raten aber zum Sektkelch, einer Mischung aus beiden Glasformen.

Vorsicht beim Öffnen

Aber bevor man den Sekt einschenken kann, muss die Flasche erst einmal geöffnet werden. Und das ist nicht ganz ungefährlich. Der Korken kann schon mal unkontrolliert durch die Gegend fliegen. Dabei erreicht er schon mal eine Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Das besagt zumindest eine Untersuchung der Technischen Universität Klausthal.

Das tut ganz schön weh, wenn das ins Auge geht. Und hinter dem Korkenploppen steht eine eigene Physik. Das Korkenknallen ist ein Ergebnis aus Kohlensäure und Druck.

Die Physik in der Sektflasche

Durch Gärung kommt die Kohlensäure in den Sekt. Zusätzlich steht die Flasche unter hohem Druck. Je höher dieser ist, desto mehr Moleküle befinden sich im Sekt und desto mehr prickelt es.

Wird die Flasche nun entkorkt, fällt der Druck schlagartig ab und der Druck von außen dringt in das Gefäß ein. Dadurch setzen sich zwei Veränderungen in Bewegung. Zum einen ziehen sich die Moleküle in der Flüssigkeit schnell nach oben, wodurch Bläschen und das Prickeln entstehen. Zum anderen bildet sich eine Schallwelle und damit der Knall.

Sekt nicht schütteln

Aber Vorsicht: Nicht schütteln! Denn Schütteln erhöht den Druck im Inneren der Flasche. Und dadurch wollen noch mehr Moleküle heraus. Das Ergebnis: Der Sekt schäumt beim Öffnen über.

Und auch der Rat, Sekt möglichst kalt zu stellen, hängt mit der Kohlensäure zusammen, denn je niedriger die Temperatur, desto langsamer entweicht Kohlensäure wieder. Steht eine Sektflasche also längere Zeit im warmen Raum, flieht die Kohlensäure. Deshalb schmeckt das frisch geöffnete Getränk auch anders als eins, das schon eine Weile offen stand.

Nicht zu lange kühlen

Trotzdem sollte man Sekt nicht dauerhaft im Kühlschrank lagern. Sonst würde nämlich der Korken austrocknen, was dann den Geschmack verändere. Also den Sekt eher 20 Minuten vor dem Trinken in den Kühlschrank stellen.

Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 30.12.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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