Parkende Autos (Foto: dpa/Uli Deck)

Was wäre, wenn wir kein eigenes Auto hätten?

ARD Themenwoche ""#WIE LEBEN" - Bleibt alles anders?

Yvonne Schleinhege   21.11.2020 | 08:00 Uhr

Wie würde unser Leben aussehen, wenn wir kein eigenes Auto mehr hätten? Würden wir unsere Mobiliät verlieren? Wie würden unsere Städte aussehen? Und welche Folgen hätte das für die Wirtschaft. Yvonne Schleinhege mit einem Gedankenspiel.

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ARD Themenwoche ""#WIE LEBEN": Was wäre, wenn wir kein eigenes Auto hätten?
Audio [SR 3, Yvonne Schleinhege, 21.11.2020, Länge: 02:21 Min.]
ARD Themenwoche ""#WIE LEBEN": Was wäre, wenn wir kein eigenes Auto hätten?

Wenn man sich umschaut – ob im Dorf oder in der Stadt: Immer sind Autos in unserem Blickfeld – fahrende und stehende. Etwa 65 Prozent der Fahrzeuge im Saarland sind pirvate Autos - zieht man ein paar Firmenwagen, Behördenfahrzeuge und Carsharing-Autos ab. Doch was wäre, wenn der private Autoverkehr verschwinden würde? Es würde deutlich leiser in unseren Städten und Dörfern - und auch die Umwelt würde profitieren, denn es gäbe weniger Feinstaub und CO2. Derzeit ist der Autoverkehr in Europa für rund 26 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich.

Und ein Leben ohne privates Auto würde auch mehr Zeit bedeuten. Fast zwei Tage lang stehen Pendler in Deutschland durchschnittlich pro Jahr im Stau – 41 Stunden suchen wir pro Jahr nach einem Parktplatz. Zeit die man sich sparen könnte!

Leben in den Innenstädten?

Durch ein Leben ohne Autos würden wir mehr Platz gewinnen. "Ein Auto wird ungefähr 45 Minuten am Tag genutzt. Mehr als 23 Stunden steht es rum. Eigentlich ist es kein Fahrzeug, sondern ein Stehzeug. Ein Unternehmen würde so eine Ressourchenverschwendung nicht mitmachen. Aber unsere Gesellschaft leistet sich das", sagt Dr. Wulf-Holger Arndt von der TU Berlin.

Es gäbe also mehr Platz für Spielplätze, Straßenkaffees und mehr Grün - vor allem in unseren Städten. Neuen Lebensraum also, wo auch neuer Wohnraum möglich wäre. Die Landflucht würde ausgebremst. Doch es bestünde natürlich auch das Risiko, dass die dann schönen, grünen Innenstädte so bliebt würden, dass sich nur die Besserverdienenden das Wohnen dort leisten können. Ein Verdrängunswettbewerb könnte die Folge sein.

Einkaufen ohne Auto?

Was wäre, wenn die Menschen nicht mehr mit dem Auto in die Stadt zum Einkaufen kommen könnten? 90 Prozent der Menschen, die zum Shoppen nach Saarbrücken fahren, nehmen derzeit das Auto. Wenn es diese Möglichkeit nicht mehr gäbe, würden womöglich viele sich dafür entscheiden, den Einkauf lieber von zuhause aus via Internet zu tätigen. Und was wäre für den Einzelhandel ein großes Problem.

Die saarländische Wirtschaft ohne das Auto?

Das Saarland ist ein Autoland. Etwa 44.000 SaarländerInnen arbeiten in der Autoindustrie. Wenn es keine Privatautos mehr gäbe, dann würde es diesen Industriezweig aufs Härteste treffen. "Das Saarland ist ein Automobilstandort und das Auto aus unserer Lebenswelt zu streichen wird nicht funktioniern", sagt die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger.

Das gilt mit Sicherheit zumindest für den Moment. Aber vielleicht muss es ja funktionieren. Irgendwann.

Ein Thema in "Guten Morgen" am 21.11.2020 auf SR 3 Saarlandwelle

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