Katze im Katzenhaus Tierheim Saarbrücken (Foto: SR/Lena Schmidtke)

Die saarländischen Tierheime sind überfüllt

Lena Schmidtke   29.07.2022 | 13:25 Uhr

2022 ist ein Ausnahmejahr in den saarländischen Tierheimen, die schon jetzt überfüllt sind. Die Tierheime in Dillingen, Niederlinxweiler und Saarbrücken klagen über eine große Zahl an Abgabe- und Fundtieren. Und das liegt nicht nur an den Sommerferien. SR 3-Reporterin Lena Schmidtke hat sich die Situation in den saarländischen Tierheimen angeschaut.

Fast doppelt so viele Hunde wie sonst, 80 Katzen, ein volles Kleintierhaus – das Saarbrücker Tierheim läuft nach eigenen Angaben derzeit am Limit.

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Katzenhaus im Ausnahmezustand

Katzenhaus Tierheim Saarbrücken (Foto: SR/Lena Schmidtke)

Die einzelnen Bereiche der Tierheime laufen fast schon über. Besonders bei den Katzen fällt das auf, denn die meisten von ihnen sind Kitten. Immer noch sind viele wildlebende Katzen nicht kastriert. Der Nachwuchs ladet dann im Tierheim und muss etwa drei Monate warten, bis er weiter vermittelt werden kann. Tierheimsprecher Freddie Guldner ist der Überzeugung, dass gerade die Kätzchen gute Chancen auf Vermittlung hätten. Aber das Katzenhaus sei dann nur vorübergehend entlastet, denn im Herbst komme dann die nächste Welle mit Katzenbabys.

Coronahunde

Drei Mischlinge stehen in einem Gehege in einem Tierheim (Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner)

Auch bei den Hunden gibt es derzeit eine Überbelegung in den Tierheimen. Und das liege nicht an den Sommerferien, sagt Guldner. Schon seit Monaten würden vor allem Hunde abgegeben, die während Corona angeschafft worden sind und den Besitzern nun zur Last fallen.

Das Problem: Die Hälfte der aktuellen Hunde sind Junghunde von ein bis zwei Jahren, die schwer vermittelbar sind. Warum der beste Freund des Menschen nicht vermittelbar ist? Oft beherrschen sie noch nicht einmal die einfachsten Kommandos und dem Pflegepersonal mangelt es einfach an Zeit, mit den Tieren zu trainieren.

Tierpflegepersonal überlastet

Eine Beschäftigung der Tiere sei für das Personal nicht mehr stemmbar, sagt Tierpflegerin Anja Eisenbarth vom Tierheim Saarbrücken. Sie seien mit der Grundversorgung wie füttern, sauber machen und Medikamente verabreichen ausgelastet.

Nur noch Fundtiere

Auch das Tierheim Linxbachhof ist derzeit voll: Über 90 Katzen leben hier, davon 45 Kitten. Derzeit können hier keine Tiere abgegeben werden, nur Fundtiere werden aufgenommen.

Gleiches beim Dillinger Tierheim: Mit rund 120 Katzen und über 50 Hunden sind derzeit alle Plätze belegt, und es gibt sogar lange Wartelisten. Zwar werden immer wieder Tiere adoptiert, an ihre Stelle rücken aber sofort andere Tiere nach.

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