Trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleiben

Trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleiben

  21.03.2024 | 08:55 Uhr

Als Nachrichtensprecher bei der 'Tagesschau' ist es für Constantin Schreiber keine leichte Aufgabe, ständig mit schlechten Nachrichten konfrontiert zu sein. Oft sieht er Bilder, die noch viel schlimmer sind als das, was letztendlich im Fernsehen gezeigt wird. Wie er damit umgeht, um trotzdem optimistisch zu bleiben, hat der Journalist im SR 1-Interview erzählt.

Als Nachrichtensprecher verkündet man selten nur Positives - und deshalb ist Constantin Schreiber schon gewohnt, dass er mit Katastrophen konfrontiert wird oder negative Nachrichten rüberbringen muss. Dennoch gab es einen Moment, der den 'Tagesschau'-Sprecher stark beeinflusst hat.

Video [aktueller bericht, 21.03.2024, Länge: 2:54 Min.]
Wie Journalist Constantin Schreiber trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibt

Prägendes Ereignis als Auslöser

Im Frühjahr 2022 hatte er nach Corona das Gefühl, dass es langsam wieder aufwärts geht - und genau dann kam der Ukraine-Krieg, blickt er im SR 1-Interview zurück. Die grausamen Bilder von Zerstörung und Tod, von Flucht und Vertreibung, die er gesehen hatte, seien ihm sehr nahe gegangen, so Schreiber.

Aber trotzdem musste er seine Emotionen unter Kontrolle halten, um den Zuschauern gegenüber stark zu wirken. Diese Erfahrung habe ihn sehr geprägt. Doch wie geht man überhaupt mit sowas um? Und wie schafft man es, trotz allem positiv zu bleiben?

Was ist der Schlüssel zum Glück?

Das fängt bereits bei der Frage an: Was ist denn eigentlich Glück? Jeder kennt das Gefühl, aber es lässt sich nur ganz schwer definieren. Für Neurobiologen ist die Antwort ganz einfach: Wenn Glückshormone ausgeschüttet werden, ist man glücklich. Das ist jedoch eine sehr bio-chemische Sichtweise.

Normalerweise gehört da ein wenig mehr dazu: Wie empfindet man sein Leben? Wie reflektiert man das, was um einen herum passiert? Und: Habe ich moralische Werte, die mir wichtig sind?

Deshalb sei allein die Frage „Was ist Glück?“ schon sehr komplex und laut Schreiber gibt es dafür nicht die eine Lösung.

Natur auf Platz eins

Es hat sich herausgestellt, dass die Natur Menschen weltweit am glücklichsten macht, denn es gibt eigentlich niemanden, der sagt: Natur macht mich unglücklich. Jeder Mensch bekommt Glücksgefühle in der Natur, egal ob man in den Bergen, am Meer, im Wald oder einfach im Park unterwegs ist, so Schreiber.

Freundlichkeitstag

Außerdem haben Forscher herausgefunden, dass Freundlichkeit ein Weg ist, Glück zu trainieren. Der Freundlichkeitstag war für Schreiber ein Versuch, einen Tag lang bewusst freundlich zu sein.

Jedoch scheiterte der Nachrichtensprecher bereits nach wenigen Stunden. Es sei für ihn eine Herausforderung gewesen, freundlich zu bleiben, wenn man auf Unfreundlichkeit stößt. Das war für ihn eine große Erkenntnis: Seiner Meinung nach müsste da jeder Mensch noch an sich arbeiten.

Die Idee des Buches

Schreiber suchte einen Weg, wie er mit den belastenden Nachrichten umgehen kann, ohne seine Stimmung oder sein Leben davon beeinträchtigen zu lassen. Und da fand er einen Weg per Zufall: Er ermöglichte seiner Tochter, zuhause Klavierunterricht zu nehmen, indem er ihr ein E-Piano kaufte.

Da er als Kind auch Klavierspielen lernte, konnte er nicht widerstehen, sich selbst nochmal an das E-Piano zu setzen. Beim Klavierspielen merkte er, dass er eine Auszeit von den negativen Gedanken fand und realisierte, dass man seine Emotionen steuern kann.

Das war für ihn der Anstoß, tiefer in das Thema einzutauchen und letztendlich das Buch „Glück im Unglück - Wie ich trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibe“ zu schreiben.


Mehr zum Buch

Buchtipp
Constantin Schreiber: Glück im Unglück
Ist es angebracht, in einer Welt in Schieflage noch Glück zu verspüren? Unbedingt, sagt Constantin Schreiber - und der 'Tagesschau'-Sprecher ermutigt uns, der Leichtigkeit Platz zu schenken, ohne der Welt den Rücken zu kehren.


Auch Thema auf SR 1 am 21.03.2024 in der 'SR 1 - Morningshow'.

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