Tote Fische in einem Bachbett (Foto: IMAGO / blickwinkel)

Fischen im Saarland geht es schlecht

  22.08.2022 | 17:20 Uhr

Um bedrohte Fischarten und deren Schutz in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, wurde der Tag der Fische ins Leben gerufen. Dieses Anliegen scheint aktueller und dringender denn je. In den vergangenen Wochen starben in saarländischen Flüssen und Weihern zahlreiche Fische. Andreas Schneiderlöchner, Präsident des Fischereiverbandes, über den kritischen Zustand der Fische.

Tote Fische, die im Burbacher Weiher, in der Blies bei Neunkirchen und ganz aktuell in Rohrbach an der Wasseroberfläche treiben, häufen sich in letzter Zeit. Andreas Schneiderlöchner, Präsident des Fischereiverbandes, spricht daher von einem sehr schlechten Zustand der Fische in saarländischen Gewässern.

Wenn die Ausnahmen zur Regel werden

Die Fischpopulation erlebte mehrere Trockenjahre hintereinander. Was früher als Ausnahmezustand galt, könnte in Zukunft die Regel werden. Für Schneiderlöchner ein alarmierendes Signal, dass zu großen Problemen mit den aquatischen Tieren führen könnte. Um auf deren Lage und Schutz aufmerksam zu machen, wurde 2007 der Tag der Fische ins Leben gerufen.

Fischarten, deren Bestände bereits jetzt gefährdet sind, sind laut Fischereipräsident Schneiderlöchner kaum noch zu retten, wenn die Temperaturen weiter steigen und sich die Gewässer zunehmend erwärmen. Gleichzeitig führten die warmen Wassertemperaturen dazu, dass sich invasive Arten leichter verbreiten können. Eine Gefahr für den heimischen Fischbestand.

Weitere Probleme erwartet

Schneiderlöchner rechnet damit, dass das massive Fischsterben im Burbacher Weiher nicht das letzte in diesem Jahr gewesen sein wird. Bei den erwarteten hohen Temperaturen könnte es in den kommenden Wochen zu weiteren solcher Fälle kommen, sollte es nicht über einen längeren Zeitraum regnen. Denn durch die niedrigen Wasserbestände würden sich die Gewässer schneller erwärmen. Ein Zustand, denn die Fische nicht ohne Folgen überleben werden.

Könnten Fische noch in Regionen flussabwärts schwimmen, die einen höheren Wasserstand führen, besteht diese Möglichkeit für Muscheln und Insekten nicht. Schneiderlöchner beschreibt deren Lage als "sehr, sehr eng".

Gegebenheiten an saarländischen Gewässern verbessern

Um Fische und Insekten besser zu schützen, empfiehlt Fischereipräsident Schneiderlöchner, die Beschattung der Gewässer durch Bäume voranzutreiben. Gleichzeitung müsse die Versiegelung von Flächen reduziert werden und man müsse verstärkt für die Versickerung des Wassers sorgen. Dabei handelt es sich jedoch um langfristige Projekte.

Kurzfristig kann den Fischen durch Belüfter in den Gewässern geholfen werden, die der Fischereiverband zur Verfügung stellen kann. Auch die Vereine wurden in den vergangenen Jahren sensibilisiert, in Wasserbelüfter zu investieren. Eine Investition, die das Land förderte.

Unfälle mit verunreinigtem Abwasser

Doch nicht nur die niedrigen Pegelstände und Wassertemperaturen beeinflussen den Zustand der Tiere. In der Blies bei Neunkirchen und in Rohrbach gelangte verunreinigtes Abwasser in die Flüsse.

Für Schneiderlöchner kein Zeichen mangelnder Kontrolle, sondern unglückliche Zufälle. Problematisch sind die Zwischenfälle geworden, da sie bei Niedrigwasser mit wenig Sauerstoffgehalt passiert sind. Zu anderen Jahreszeiten mit höheren Wasserständen würden die Zwischenfälle keine solchen verheerenden Folgen mit sich bringen, erklärt der Präsident des Fischereiverbandes.

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 22.08.2022 auf SR 3 Saarlandwelle.

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