Die Saarbrücker Tafel  (Foto: Max Zetter/SR)

"Die Menschen sind auf diese Tafel angewiesen"

Max Zettler/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   08.07.2023 | 12:00 Uhr

Am 08.07.1998 wurde die Saarbrücker Tafel gegründet. 25 Jahre ist es nun her, dass hier Menschen in Not unter die Arme gegriffen wird. Und nie war das Angebot wichtiger als heute.

Was vor einem Vierteljahrhundert klein begonnen hat, ist heute ein richtiges Unternehmen, das der großen Nachfrage kaum hinterher kommt. Das Ziel der Saarbrücker Tafel ist aber geblieben: Menschen in Not zu helfen.

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25 Jahre Saarbrücker Tafel
Audio [SR 3, Max Zettler (c) SR, 08.07.2023, Länge: 03:09 Min.]
25 Jahre Saarbrücker Tafel

Die Not wird größer und größer

"Ein Teil der Menschen ist auf diese Hilfe der Tafeln angewiesen, damit sie ein vernünftiges, würdiges Leben haben," sagt Uwe Bußmann, der die Saarbrücker Tafel mitgegründet hat.

Die Zeiten seien jedoch immer schwieriger, die Not der Menschen im Laufe der Jahre größer geworden, sagt Bußmann. "Der Bedarf ist größer wie das, was wir leisten können." Aktuell könnten jetzt nur noch Nachrücker aufgenommen werden, wenn einer wegfalle, Bußmann. Wenn einer sterbe, wegziehe oder die Tafel nicht mehr brauche, "was heute ganz selten vorkommt."

Vor einigen Wochen musste die Tafel wieder einen Aufnahmestopp verhängen, weil der Andrang zu groß war. Bußmann erzählt, dass sie zuletzt über 300 Anmeldungen hatten. Davon konnten sie nur 70 aufnehmen.

Die Mentalität hat sich verändert

Bedürftige Menschen warten vor einer Tafel auf die Ausgabe von Lebensmitteln. (Foto: picture alliance/dpa | Patrick Pleul)

Auch die Mentalität der Menschen habe sich verändert, sagt Bußmann: "Früher waren die Leute, ich will nicht sagen dankbarer, sie haben genommen und waren froh drum, dass sie was bekommen haben. Und heutzutage haben wir das forderungsmäßig, dass die Leute meinen, das steht ihnen zu und sagen: "Ich brauche!"

Würde und Wertschätzung

Trotzdem spürt man bei vielen Bedürftigenden eine gewisse Dankbarkeit, wenn sie die vorsortierten Kästen mit Milchprodukten und Obst annehmen.

Wer zur Tafel in Saarbrücken kommt, bezahlt drei bis fünf Euro - je nach Familiengröße. Das soll nicht nur etwas die laufenden Kosten wie Miete und Sprit decken, sondern habe auch etwas mit Wertschätzung zu tun, sagt Bußmann: "Es ist ein Unterschied, ob ich jemand was gebe oder ob er einen kleinen Betrag dafür bezahlt. Wenn ich das kostenlos verteile, muss ich damit rechnen, dass ein Viertel weggeschmissen wird. Ist aber auch ein kleiner Betrag zahlbar, dann wird es anders wertgeschätzt. Das ist ne Erfahrung, die wir gemacht haben."

Erinnerungen an den Anfang

Zu Beginn vor 25 Jahren gab es noch gar keine richtige Essensausgabe. Die Mitglieder sind mit ihren eigenen Autos von Laden zu Laden gefahren, haben Lebensmittel eingesammelt und die dann an festen Anlaufstellen an die Bedürftigen verteilt.

die Tafel in Saarbrücken (Foto: SR)

Heute wie ein kleiner Supermarkt

Heute sieht es etwas anders aus bei der Tafel. Die Lebensmittel sammeln Fahrerinnen und Fahrer mit tafeleigenen Kühlwägen ein und bringen sie nach Burbach. Die 400 Quadratmeter große Ausgabehalle haben die Mitglieder aufgebaut wie einen kleinen Supermarkt, wo die Bedürftigen mit kleinen Einkaufswagen von Regal zu Regal gehen können.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 08.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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