Teurer Genuss: Preis für Schokolade steigt

Saarwellinger Manufaktur setzt auf kolumbianischen Kakao

Reporterin: Corinna Kern / Onlinefassung: Andree Werner   28.02.2024 | 07:30 Uhr

Schlechte Nachrichten für alle Schokoladen-Fans! Es gibt Ernteprobleme beim Kakao, vor allem in den Hauptanbaugebieten Ghana und der Elfenbeinküste. Die Region erlebt immer wieder Wetter-Extreme, zudem sterben viele Bäume ab. Jetzt gibt es weniger Kakao und damit steigt der Preis. In der Saarwellinger Manufaktur "Choconuva" geht man daher einen anderen Weg.

Schon jetzt stehen sie im Supermarkt bereit: Schoko-Osterhasen oder Schoko-Eier für die kommende Oster-Zeit. Doch der Preis für Kakao ist in den letzten Jahren rasant gestiegen und das merkt man auch vor den Supermarktregalen. In der kleinen Schokoladenmanufaktur "Choconuva" in Saarwellingen hat man der großen Kakao-Industrie den Rücken gekehrt und produziert nachhaltige Schokolade im kleinen Stil.

Unterstützung kolumbianischer Kakaobauern

Zwei 50 Kilo schwere Jutesäcke voll mit Kakaobohnen aus Kolumbien stehen in den Räumen der Saarwellinger Manufaktur. Pro Kilo bezahlen Simone Hoffmann und ihr Mann Juan Correa 16 Euro. Aus den Kakaobohnen stellen die beiden kleine Schokoladentafeln, selbstgemachte Pralinen und Schoko-Aufstriche her.

Alles wird von Hand und nur in kleinen Mengen hergestellt. Simone Hoffman kennt jedoch auch die andere Seite der Schokoladen-Produktion. Ihre Ausbildung habe sie in der Industrie gemacht und wolle jetzt im kleinen Raum mit gutem Gewissen Schokolade produzieren, sagt Hoffmann. Dabei liege der Fokus auf dem Geschmack aber auch auf der Unterstützung der kolumbianischen Kakaobauern vor Ort.

Unabhängig vom Weltmarktpreis

Für ihre Tafeln und Pralinen importieren sie daher ihre Kakaobohnen direkt bei kleineren kolumbianischen Bauern, dadurch seien sie unabhängiger von den Weltmarktpreisen. Denn der Rohstoffpreis für Kakao steigt seit einiger Zeit immer weiter an: Eine Tonne Kakao wird an der Rohstoff-Börse aktuell für weit über 6000 Euro gehandelt.

"Wenn der Preis tatsächlich bei 6,50 Euro pro Kilogramm liegen würde, wäre das eigentlich sehr begrüßenswert, wenn denn die, die den Kakao produzieren etwas davon hätten. Das ist aber nicht der Fall." Bei den Bauern kommt jedoch nur ein Bruchteil an.

Missernten und Virus in Afrika

Die Gründe, warum der Preis für Kakao immer weiter steigt, sind vielfältig. In den Hauptanbaugebieten - Ghana und der Elfenbeinküste - kam es durch Wetterextreme zu Missernten. Zusätzlich befällt ein Virus, der von Blattläusen übertragen wird, immer mehr Kakaobäume in Afrika und lässt diese absterben. Ein sinkendes Angebot, bei steigender Nachfrage sorgt dafür, dass Kakao immer teurer wird.

Pralinen und Trüffel aus Saarwellingen (Foto: SR / Corinna Kern)
Pralinen und Trüffel aus Saarwellingen

Ursprung des Kakaos

In Saarwellingen hat man sich deshalb ganz bewusst für nachhaltige Schokolade aus einem der Ursprungsländer der Kakaobohne entschieden. Das sei der ursprüngliche Geschmack des Kakaos, so Hoffmann, der nicht hochgezüchtet wurde - ein richtiger "Bauernhofkakao." Daraus entstehen verschiedene Sorten an Tafelschokolade: von 100% Kakaoanteil bis zu Milchschokolade.

Ihre Produkte seien zwar teurer, doch dafür wisse man, woher der Kakao komme, dass die Bauern entsprechend fair bezahlt würden und es keine Kinderarbeit auf den Bauernhöfen und im Anbau gebe, sagt Hoffmann. Deshalb ist das Credo von Hoffmann: Weniger ist mehr beim Schoko-Konsum. Lieber weniger, aber dafür hochwertige Schokolade kaufen und diese bewusst genießen.

Preisgekrönter "Bauernhofkakao"

Mit ihrem sogenannten "Bauernhofkakao" sind Simone Hoffmann und ihr Mann Juan Correa auch international erfolgreich und vertreten als Saarwellinger regelmäßig Deutschland auf Wettbewerben: "Bei den europäischen Awards haben wir Silber für unsere 75er bekommen." International habe man außerdem bereits Bronze für die Schokolade mit 100% Kakaoanteil gewonnen und sich damit mit Konkurrenten aus New York und Paris gemessen.

Ein Thema am 28.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".

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