Saar-Uni forscht an Medikamenten-Sprays gegen Lungenerkrankungen

Saar-Uni forscht an Medikamenten-Sprays gegen Lungenerkrankungen

Reporter: Herbert Mangold / Onlinefassung: Raphael Klein   30.08.2023 | 12:20 Uhr

Die Internationale Gesellschaft für Aerosol-Medizin „ISAM“ tagt zurzeit in Saarbrücken. Diskutiert wird unter anderem die Frage, wie Lungenerkrankungen am besten behandelt werden können. Ein Forschungstrend der Saar-Uni geht zu Medikamenten-Sprays.

Keine Luft mehr zu bekommen – das ist ein Albtraum. Davor ahben besonders Menschen Angst, die an einer Lungenerkrankung leiden – sei es Asthma oder COPD. Doch wie behandelt man diese Krankheiten besser und wie könnte dies noch verbessert werden? Das sind die Fragen, die die rund 250 Teilnehmer der Internationalen Gesellschaft für Aerosol-Medizin „ISAM“ auf ihrer internationalen Konferenz in Saarbrückenbeantworten möchten.

Ein Forschungsansatz an der Saar-Uni beschäftigt sich dabei mit Medikamenten-Sprays. Sie sollen es ermöglichen, den jeweiligen Wirkstoff direkt zur Lunge zu bringen und so die Behandlung zu verbessern.

Mehr Lungenerkrankungen im Saarland

Das könnte auch Amelia helfen. Seit 40 Jahren ist die 62-Jährige an schwerem Asthma erkrankt. Mühsam nimmt sie Stufe für Stufe. Treppensteigen ist ein großes Problem. Aber verglichen mit früher geht es ihr relativ gut. Sie kann sich noch gut daran erinnern, wie schwierig die Behandlungen in den ersten Jahrzehnten waren: Infusionen, Cortisonspritzen, Übelkeit - viele Vernarbungen sind zurückgeblieben von den Behandlungen.

Amelia sei kein Einzelfall, sagt Professor Robert Bals, Lungenfacharzt am Universitätsklinikum. Es gebe inzwischen immer mehr Menschen, die an der Lunge erkrankt sind und behandelt werden müssen - schätzungsweise um 20 Prozent innerhalb der letzten Jahrzehnte. Ein Grund: die alternde Bevölkerung im Saarland. Während Krankheiten durch den Bergbau zurückgegangen seien, häuften sich vor allem Lungenentzündungen.

Sprays sollen präziser wirken

Wie man Betroffenen besser helfen kann, darüber diskutieren die Teilnehmer aus 20 Ländern bei der Konferenz der Internationalen Gesellschaft für Aerosol-Medizin „ISAM“ in Saarbrücken. Dabei geht es um neue Trends, wie sich beispielsweise durch Partikel-Entwicklung die Wirkung der Medikamente erhöhen lässt.

Dies ist auch eines der Spezialgebiete von Professor Claus-Michael Lehr von der Uni Saarbrücken, der in den Bereichen Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie forscht. Die Medikamentensprays, an denen er forscht, sollen den Wirkstoff tief in die Lunge bringen können. Der Vorteil der Sprays: Das Medikament gelangt nur an die erkrankte Stelle. Der restliche Organismus kann so entlastet werden.

Doch das ist nicht so einfach. Denn die Atemwege sind zum Schutz vor Umwelteinflüssen mit vielen Barrieren ausgestattet. Dazu komme noch, so Professor Lehr, dass es auch vermehrt Resistenzen gibt – etwa gegen Antibiotika. Hier forsche man gerade an neuen Wirkstoffen und nanotechnologischen Lösungen.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 30.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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