Eine Rauchschwalbe füttert ihren Nachwuchs. (Foto: picture alliance / Lino Mirgeler/dpa | Lino Mirgeler)

Immer schwierigere Lebensbedingungen für Schwalben im Saarland

  15.07.2023 | 12:43 Uhr

Städte und Dörfer werden durch mehr asphaltierte Wege und die intensivierte Landwirtschaft immer unattraktiver für Schwalben. Seit Jahren brüten immer weniger Vögel auch im Saarland. Der Nabu möchte dagegen vorgehen und zeichnet Häuser aus, die besonders gute Voraussetzungen für Brutplätze bieten.

Wenn Schwalben am eigenen Haus brüten, soll das Glück bringen, besagt ein Sprichwort. Allerdings tun das laut Naturschutzbund (Nabu) Saarland immer weniger Schwalben. Im April und Mai kehren die Vögel normalerweise aus den Überwinterungsgebieten zurück, auch in die Dörfer und Städte im Saarland. Seit einigen Jahren werden das aber immer weniger. Das soll sich ändern.

Weniger Nistplätze und Nahrung für Schwalben

Dafür gibt es viele Gründe, die Hauptursache sieht der Nabu aber darin, dass es immer weniger Brutplätze gibt. Unter anderem durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden verschwinden Nester und werden teils auch illegal beseitigt. Dabei sind Schwalben eigentlich streng geschützt.

Auch neue Regeln in der Landwirtschaft sind nicht immer förderlich für die Brutstätten der Schwalben: Durch strengere Hygienevorschriften etwa müssen moderne Viehställe und Scheunen oft verschlossen sein und dadurch bieten sie für Schwalben keine Einflugmöglichkeit mehr. Hinzu kommt, dass häufiger Monokulturen auf dem Acker angebaut werden und Pestizide eingesetzt werden, wodurch weniger Insekten fliegen, die Schwalben als Nahrung dienen.

Ein weiterer Grund für den Rückgang der Schwalbenpopulation ist, dass Feldwege, Einfahrten oder Dorfplätze immer häufiger versiegelt, also asphaltiert werden. Dadurch finden die Vögel weniger Lehm für ihren Nestbau.

Auszeichnung für "schwalbenfreundliche" Häuser

Mit einer neuen Aktion will der Nabu diesem Rückgang entgegenwirken: Ab sofort werden Häuser ausgezeichnet, die besonders "schwalbenfreundlich" sind. Laut Nabu lässt sich das schon mit einfachen Mitteln umsetzen: etwa mit Rauputzstreifen, Brettern oder Kunstnestern an der Wand und Lehmpfützen im Garten.

Für die Auszeichnung können sich Hauseigentümerinnen und -eigentümer jetzt bewerben. Wer sich besonders für die Vögel engagiert, bekommt dann vom Nabu eine extra Plakette "Schwalben Willkommen", dazu gibt es kostenlose Kotbretter und Nisthilfen für die Schwalben. Der Nabu bietet außerdem kostenlose Beratungen zu dem Thema an. Mehr Informationen gibt es beim Nabu Saarland. Auf dem Biosphärenfest am 16. Juli soll das Projekt auch von Umweltministerin Petra Berg vorgestellt werden.


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