Ein Baby mit Sonnenbrille und Sonnenhut  (Foto: Imago/McPhoto)

Warum es so viele Sommer-Kinder gibt

Onlinefassung: Andree Werner   26.06.2023 | 07:00 Uhr

In den Sommer-Monaten haben gefühlt sehr viele Menschen Geburtstag. Das ist kein Zufall, sagt Sebastian Klüsener vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Vor allem die 1960er Jahre spielten dabei eine große Rolle.

Im SR 3- Team hat fast die Hälfte im Monat Juni Geburtstag. Ist das eigentlich Zufall? Nein, sagt Sebastian Klüsener. Er arbeitet im Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung und ist Forschungsdirektor für die Abteilung "Demographischer Wandel und Langlebigkeit". Sofern keine großen Krisen auftreten seien die Geburtenzahlen in den Sommer-Monaten Juli, August und September besonders hoch, so der Experte. Im letzten Jahr seien in diesem Zeitraum rund 70.000 Babys auf die Welt gekommen.

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Warum es so viele Sommer-Kinder gibt
Audio [SR 3, (c) SR 3, 26.06.2023, Länge: 03:45 Min.]
Warum es so viele Sommer-Kinder gibt

Wechsel in den 1960er Jahren

Bis zu den 1960er Jahren sei das Leben in West-Deutschland vor allem von der Landwirtschaft geprägt, so Klüsener. Das zeige sich auch bei den Geburten. Die meisten Kinder kamen damals im Frühjahr zur Welt. Und das hatte einen Grund: Im Sommer konnten die Bauern abschätzen, ob die Ernte gut wird und viele Arbeiten waren zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen, so der Wissenschaftler.

Unterschiede zwischen Ost und West

In Ost-Deutschland habe es allerdings 20 weitere Jahre gedauert, bis sich auch dort der neue Geburtenrhythmus durchgesetzt habe. Ein Grund dafür ist laut Klüsener wohl auch die 68er Bewegung in West-Deutschland, die es im Osten so nicht gegeben hat. Auch der Einsatz der Anti-Baby-Pille spiele eine große Rolle: Mit ihr hätten Paare damals zum ersten Mal die Möglichkeit gehabt, den Zeitpunkt einer Schwangerschaft besser zu steuern.

Weniger Geburten vor allem um die Weihnachtszeit

In den Monaten November, Dezember oder Januar und Februar lägen die Zahlen meist bei rund 60.000 Geburten. Vor allem im Dezember, rund um die Weihnachtsfeiertage seien die Geburtszahlen niedriger, sagt Sebastian Klüsener. Das liege vor allem an den Geburtshelferinnen, die die Geburt seit einigen Jahren zeitlich recht zuverlässig steuern könnten. So würden Geburten eingeleitet - aber eben auch verzögert. Dabei ergebe sich auch für die Hebammen ein Vorteil: sie selbst müssen nicht an Heilig Abend oder Silvester arbeiten...

Ein Thema am 26.06.23 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".

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