Kunstrasen (Foto: Pixabay / joachimvonkienitz)

Kunstrasen im Garten wegen Trockenheit?

Onlinefassung: Andree Werner mit Informationen von Harry Lavall   13.07.2023 | 07:40 Uhr

Auch aufgrund der Trockenheit verlegen immer mehr Menschen Kunstrasen in ihrem Garten. Aber ist das wirklich sinnvoll? Wir sprechen mit Gartenexperte Harry Lavall über Vor- und Nachteile.

Der Klimawandel sorgt immer häufiger für lange, heiße und sehr trockene Sommer. So wird aus dem satten Rasengrün vom Frühling schnell eine ausgetrocknete, braune Strohlandschaft. In den USA zum Beispiel lassen sich immer mehr Menschen deswegen Kunstrasen im Garten verlegen. Selbst im Central Park in New York gibt es Bereiche mit künstlichem Rasen. Dort ist man sich aber auch der Nachteile wie Abrieb von Mikroplastik oder hohe Kosten bewusst. Trotzdem gibt es immer mehr Flächen mit künstlichem Grün.

8000 Euro für 150 qm

Auch Caroline aus Frankreich hat sich kürzlich 150 Quadratmeter Kunstrasen in ihrem Garten in der Nähe von Nizza verlegen lassen - Kostenpunkt: rund 8000 Euro. Sie war es zuletzt leid auf eine trockene, braune Wiese in ihrem Garten schauen zu müssen, also fiel die Entscheidung auf Kunstrasen. In Nizza dürfen aufgrund der Trockenheit momentan keine Pools befüllt, oder Autos gewaschen werden. Wer seinen Rasen wässern möchte, darf das nur ganz früh morgens oder nach 20.00 Uhr tun.

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Kunstrasen im Garten wegen Trockenheit?
Audio [SR 3, (c) SR 3 , 13.07.2023, Länge: 03:22 Min.]
Kunstrasen im Garten wegen Trockenheit?

SR-Gartenexperte Harry Lavall ist hingegen nicht begeistert von Kunstrasen. Das finge schon bei der Farbe an, sagt er im Gespräch mit SR 3 Saarlandwelle: Das Grün des Kunstrasens sei seiner Meinung nach kein natürliches Grün, zudem würde sich der Kunstrasen nicht so gut anfühlen wie echtes Gras. Auch wenn der Kunstrasen das Regenwasser durchlasse - das Leben unter dem künstlichen Rasen sei nicht dasselbe wie bei einem echten Rasen, so der Experte. Das Bodenleben, welches mit seinen großen und kleinen Bewohnern und vielen Mikroorganismen sehr vielfältig sei, könne nicht mehr richtig ernährt werden.

Wasser sparen kein Vorteil?

Auch beim Thema Wasser sieht der Gartenexperte keinen Vorteil beim Kunstrasen, auch wenn der eben kein Wasser braucht um Grün zu sein. In seinem Garten lässt er seinen Rasen einfach vertrocknen. Das Grün käme schließlich im Herbst von ganz allein wieder zurück, sobald die Feuchtigkeit wieder zunimmt. So gäbe es mit Blick auf das Wasser auch keinen Vorteil für den Kunstrasen - jedenfalls mit seiner Methode.

Eine Wiese mit Unkraut ist widerstandsfähiger

Eine Wiese, zu der neben Gras auch verschiedene Kräuter oder kleine Wild-Blumen gehören, sei übrigens viel widerstandsfähiger gegen Trockenheit als ein gepflegter Rasen, sagt Lavall. Und so eine wilde Wiese würde wiederum auch vielen bedrohten Insekten zu Gute kommen.

Der Aufwand, dauerhaft einen satten grünen Rasen zu besitzen, werde in Zukunft immer schwieriger. So werden wir uns wohl immer öfter vom Anblick eines grünen Rasens im Sommer verabschieden müssen, sagt Lavall.

Ein Thema am 13.07.23 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".

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