Sonderzug auf der Talbrücke (Viadukt) bei Niedaltdorf (Foto: Erhard Pitzius (Plattform Mobilität SaarLorLux))

Kommunales Verkehrsnetzwerk soll ausgebaut werden

Reporter: Max Zettler/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   17.06.2023 | 12:38 Uhr

Klimaschutz ist ein Ziel vieler Kommunen. Dazu muss die Mobilität ausgebaut werden, damit sich der Umstieg vom eigenen Auto auf Bus und Bahn auch lohnt. Dafür soll die Fortbildung kommunaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Mobilitätsmanagern sorgen. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Angebot.

Am Montag nimmt die neugegründete Geschäftsstelle des kommunalen Mobilitätsnetzwerks im Verkehrsministerium seine Arbeit auf. Dort sollen kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Mobilitätsmanagern weitergebildet werden.

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Kommunale Mobilitätsmanager fordern mehr Unterstützung
Audio [SR 3, Max Zettler, 17.06.2023, Länge: 02:53 Min.]
Kommunale Mobilitätsmanager fordern mehr Unterstützung

Der Vorteil dieses Netzwerks sei einerseits, dass die Kommunen hochqualifizierte Mitarbeitende erhielten, sagt Verkehrsministerin Petra Berg. Diese würden sich in der Mobilität auskennen. Andererseits erschaffe man eine Möglichkeit, die Kommunen untereinander zu vernetzen. Schließlich ende Mobilität nicht an der kommunalen Grenze.

Noch in der Planung

Die Vorteile, von denen Berg spricht, werden aber erstmal auf sich warten lassen. Schließlich ist es noch nicht klar, wie Kommunen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Mobilitätsmanagern weiterbilden lassen können. Erst 2024 sollen die ersten Lehrgänge in der neugegründeten Geschäftsstelle stattfinden.

Enge Zusammenarbeit

Dabei setzt Berg auf eine nahe Zusammenarbeit mit den Kommunen. Diese würden ihr Netzwerk quasi selbst gestalten, sagt sie. So sei es genau auf den Bedarf angepasst. Die Geschäftstelle sei als Hilfe und Unterstützung gedacht und zwar dadurch, dass zwei Personen ausschließlich für die Kommunen da seien.

Wenige Mobilitätsmanager im Saarland

Den Bedarf sieht das Ministerium im Saarland durchaus. Laut einer eigenen Umfrage, an der 32 von 52 saarländische Kommunen teilgenommen haben, wurde deutlich, dass weniger als zehn Kommunen einen Beauftragten für das Mobilitätsmanagement haben.

Keine leichte Aufgabe

Mobilitätsmanager in St. Ingbert ist beispielsweise Dennis Becker. Die größte Herausforderung dieser Rolle sei, dass es manchmal drei subjektive Meinungen und Ansichten zu einem Thema gebe, da man ja zwei weitere Personen habe, die unterstützen. Und dann falle es oft schwer, alles unter einen Hut zu bringen, sagt er. Wenn man sich beispielsweise für Fahrradfahrer einsetze, fühle sich der Autofahrer übergangen, wolle man das Netz für Autofahrer ausbauen, fühlten sich Fußgänger und Fahrradfahrer gegängelt.

Hohes Potenzial

Trotz aller Schwierigkeiten sieht Becker hohes Potential im neuen Mobilitätsnetzwerk. Es verbinde das gesamte Saarland. Und nicht nur er als Einzelperson sieht begrüßt das Angebot. Auch die Kommunen lehnen es nicht ab - gerade auch weil es freiwillig ist.

Nicht einfach zu stemmen

Allerdings macht sich der Geschäftsführer des Saarländischen Städte- und Gemeindetags Stefan Spaniol trotzdem Sorgen, wie die Kommunen diese zusätzliche Verantwortung stemmen können. Viele seien durch Aufgaben wie der Energiewende und der Flüchtlingsunterbringung jetzt schon finanziell und personell am Limit. Die Kommunen bräuchten finanzielle Unterstützung für neue Projekte, sagt er, und das egal, ob sie freiwillig oder verpflichtend seien.

Ein Thema aus der Sendung "Region am Mittag" am 17.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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