Ein großes Virus-Symbol auf einem Banner (Foto: picture alliance/dpa | Bernd Wüstneck)

"Es gibt eine deutliche Dynamik in der Corona-Infektionswelle"

Interview: Dorothee Scharner/Onlinefassung: Dagmar Scherer   05.10.2023 | 12:15 Uhr

Die Zahl der Krankschreibungen wegen einer Coronainfektion hat sich im Saarland in den vergangenen sechs Wochen fast verfünffacht. Der Krankheitsverlauf sei heftig, aber nicht dramatisch, sagt Michael Kulas, der Chef des saarländischen Hausärzteverbandes.

600 Menschen werden derzeit pro Woche aktuell im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Hessen krank geschrieben.

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"Seit 14 Tagen gibt es eine deutliche Dynamik in der Corona-Infektionswelle"
Audio [SR 3, Moderation: Dorothee Scharner, 05.10.2023, Länge: 04:33 Min.]
"Seit 14 Tagen gibt es eine deutliche Dynamik in der Corona-Infektionswelle"
Die Zahl der Krankschreibungen wegen einer Coronainfektion hat sich im Saarland in den vergangenen sechs Wochen fast verfünffacht. Wie die Krankheitsverläufe sind und was man tun sollte, dazu der Chef des saarländischen Hausärzteverbandes Michael Kulas.

Auch der Chef des saarländischen Hausärzteverbandes, Michael Kulas, verzeichnet in seiner Praxis einen deutlichen Anstieg an Coronaerkrankungen. Und "seit mittlerweile 14 Tagen ist eine deutliche Dynamik in der Infektionswelle, muss man schon fast sagen, spürbar, die auch zu entsprechenden Krankmeldungen führt."

Krankheitsverlauf der aktuellen Corona-Varianten

Die Gefährlichkeit der Coronainfektion habe zwar deutlich nachgelassen, aber die Patienten seien schon sehr krank, sagt Kulas. Der derzeitige Sub-Typ der Omikron-Variante führe in den ersten drei Tagen zu sehr hohem Fieber und die Patienten fühlten sich sehr, sehr schlapp.

Nach drei Tagen trete dann in der Regel langsam eine Besserung ein. Es komme dann jedoch zu Husten, der lange anhalte. Aber auch wenn sich die Betroffenen während der akuten Phase sehr krank fühlten, gebe es bisher keine schweren Verläufe, wie sie bei den ersten Varianten 2020 und 2021 aufgetreten waren.

Derzeit geht man bei Corona von einem Krankheitsverlauf von ca. 14 Tagen aus, abhängig natürlich von der Schwere der Erkrankung.

Ist zurzeit eine Testung sinnvoll?

Es gebe zwar keine Verordnung mehr, dass man sich testen muss, "wir empfehlen es den Patienten aber schon", so der Chef des Hausärzteverbandes. Zum einen, um Klarheit zu bekommen, wie man sich verhalten sollte - auch mit Blick auf die Ansteckungsgefahr für andere.

Zum anderen verschaffe ein Test Klarheit darüber, mit welcher Dauer man bei der Erkrankung rechnen muss.

Schnelltests für den Eigengebrauch gibt es in Apotheken oder auch Drogeriemärkten zu kaufen. Ob ein PCR-Test notwendig ist, entscheidet der Arzt. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums übernehmen die Kassen dann auch die Kosten.

Sollte man wieder Masken tragen?

In seiner Praxis - und auch in vielen anderen Praxen - seien Patienten mit Infekt verpflichtet, eine Maske zu tragen. Es gehe darum, das Personal in der Praxis und auch die anderen Patienten zu schützen, so Kulas. Eine generelle Maskenpflicht halte er jedoch nicht für erforderlich.

Wieder Impfen lassen oder nicht?

Wer nach Dezember 2022 geimpft wurde, sei im Prinzip gegen die Omikron-Variante geimpft. Wenn die Impfung hingegen länger zurück liege, sollte man sich auf jeden Fall noch einmal impfen lassen, so der Rat von Kulas.

Im Grunde entspreche die aktuelle Empfehlung der ständigen Impfkommission der Empfehlung für die Grippeimpfung, sagt er. Impfen lassen sollten sich demnach: Personen über 60 Jahre, Personen mit einem hohen Gefährdungspotenzial, alle, die mit sehr vielen anderen Menschen in Kontakt kommen, Altenheimbewohner und Mitarbeiter im Gesundheitsdienst.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 05.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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