Ein klimapositiver Hof im rheinland-pfälzischen Glantal

Ein klimapositiver Hof im rheinland-pfälzischen Glantal

Reporter: Max Zettler/Onlinefassung: Corinna Kern   30.08.2023 | 09:20 Uhr

Klimaschutz ist in der Landwirtschaft ein großes Thema. Kühe zum Beispiel stoßen auf der Weide jede Menge Klimagase aus. Ein Landwirt aus dem Glantal in Rheinland-Pfalz schafft es trotz vieler Kühle seinen Hof klimapositiv zu betreiben.

In Odernheim am Glan betreibt Landwirt Hans Pfeffer seit 30 Jahren seinen Hof. Etwa vierzig Kühe stehen auf der Weide und grasen. Pfeffer hält seinen Hof klimaneutral. Das heißt, er gleicht die Klimagase, die bei der Bewirtschaftung entstehen aus - durch Maßnahmen wie längeres Gras zum Beispiel. Der Begründung: Die Pflanze "kann das CO2 aus der Luft wieder in den Boden holen." Je größer und länger die Grashalme, desto effektiver könne die Pflanze arbeiten.

Fruchtbarer Boden auf der Weide

Die Kühe stehen nur ein paar Tage an der gleichen Weidestelle und werden dann weiter getrieben, damit sie das Gras nicht zu kurz kauen. Doch die kurze Verweildauer hat noch einen zusätzlichen Grund. "Durch ihre Verdauung und das, was sie dann hinterlassen, sind sie ein Lieferant von Mikroorganismen", sagt Pfeffer. Dadurch wird der Boden fruchtbarer und gesünder und ist deshalb noch besser für die Pflanzen an der Oberfläche.

Kühe auf der Weide von Landwirt Hans Pfeffer (Foto: SR/Max Zettler)

Damit all das funktioniert, muss aber noch mehr beachtet werden. Er habe Bäume gepflanzt, die die Winde auf dem Feld bremsen, sodass der Boden weniger schnell austrocknet. Durch die Bäume verdunste auch weniger Wasser. Zusätzlich werde das Regenwasser, das auf dem Feld ablaufe, aufgefangen und auf den Flächen verteilt, die zu trocken sind.

Gräben für eine optimierte Wasserversorgung

Dafür hat der 61-Jährige extra Gräben auf seiner Weide angelegt. Allgemein hat er seine komplette Hofplanung umgestellt, um sie für die Klimaneutralität zu optimieren.

Landwirt Hans Pfeffer in seinem Büro (Foto: SR/Max Zettler)

Denn die Folgen des Klimawandels spürt er, weil es meist zu wenig regnet. Denn auch schon vor dem Klimawandel gab es in der Region nicht viel Niederschlag. "Wir haben zu wenig Wasser, wir haben viel zu viel CO2 in der Luft, viel zu wenig im Boden drin." Je effizienter, größer und schneller ein Hof werde, desto stärker werde die Biodiversität eingeschränkt, so der Landwirt. Deswegen habe er sein Bauernhofmanagement geändert.

Anreize für mehr klimapositive Höfe

Dafür kriegt Hans Pfeffer auch Anerkennung von vielen Seiten: von anderen Landwirten bis hin zu Universitäten. Die Anerkennung ändert nichts daran, dass der Landwirt wirtschaftlich arbeiten muss. "Meine Kunden kaufen bei mir Eier, die kaufen Äpfel, die kaufen Saft, die kaufen Fleisch." Er könne nicht erwarten, dass allein die Kunden die zusätzlichen Leistungen für einen klimaneutralen Hof mitbezahlen.

Der Staat solle daher die Agrarförderung an der Gemeinwohlleistung ausrichten. Laut Pfeffer würde das zumindest Anreize für andere Landwirte schaffen, noch nachhaltiger zu arbeiten - und das abseits von Verboten.

Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 30.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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