Gebrauchte E-Autos - gute Gelegenheit oder Risiko?

Beim Kauf eines gebrauchten E-Autos Batterie prüfen lassen

Reporter: Stephan Deppen/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   26.10.2023 | 09:30 Uhr

Etwas, was es schon lange für Verbrennermotoren gibt, kommt langsam auch für E-Autos in Fahrt: der Gebrauchtwagenmarkt. Im Vergleich zu den Benzin- und Diesel-Gebrauchtwagen werden noch relativ wenige Elektroautos gebraucht gehandelt. Das ändert sich aber zunehmend.

Die Elektromobilität in Deutschland nimmt zu. Rund eine Million E-Autos sind aktuell zugelassen und die Tendenz ist steigend. Wegen der staatlichen Steuersubventionen kommen nun auch mehr und mehr gebrauchte Firmenwagen mit E-Antrieb auf den Markt.

Holpriger Start

Der Start für gebrauchte E-Autos war recht holprig, denn das Angebot war anfangs sehr klein. Gebrauchte E-Autos waren meist einige Jahre alt und vergleichsweise teuer. Außerdem boten die Autos der ersten E-Mobilitätsphase nur eine geringe Reichweite.

Mittlerweile hat sich da aber einiges geändert. Nun kommen auch jüngere Leasing-Rückläufer mit Elektromotor in den Handel. Gerade Flotten hätten zu Beginn schon früh E-Autos erworben, sagt Niklas Burmester, der Geschäftsführer des saarländischen Kfz-Verbandes.

Wichtige Kriterien

Privatkäufer sollten beim Kauf eines E-Autos jedoch auf einige spezielle Dinge achten, sagt Burmester. Die Batterie sei der wertgebende Bestandteil und deshalb sollte man den Zustand der Batterie genau prüfen. Und das ist etwas, was noch nicht überall passiert.

Aktuell sind die Kriterien für die Kfz-Hauptprüfung noch nicht im Hinblick auf Elektroautos aktualisiert worden. Das bedeutet, dass bei der fälligen Prüfung für den E-Antrieb die Batterie nicht unter die Lupe genommen wird. Aber es gibt ergänzende Testangebote.

SOH-Prüfung der Batterie

Man könne bei diversen Dienstleistern eine SOH-Untersuchung in Auftrag geben, so Burmester. SOH steht für "State of Health". Bei diesen Untersuchungen werde in unterschiedlichen Verfahren quasi der Gesundheitszustand der Batterie geprüft. Die Prüfzertifikate dieser SOH-Untersuchungen seien mittlerweile sehr aussagekräftig.

Wenn man im Autohandel kaufe, habe man den großen Vorteil der Gewährleistungpflichtung des Verkäufers, sagt Burmester. Und der mit dem blauen Meisterschild der Kfz-Innung ausgezeichnete Betrieb achte darauf, den Kunden mit Sicherheit zu versorgen, so der Geschäftsführer des saarländischen Kfz-Verbandes.

Lebensdauer E-Auto

Wer also mit dem Kauf eines gebrauchten Elektro-Autos liebäugelt, sollte auf ein solches Batterie-Zertifikat bestehen. Das kostet um die 100 Euro bietet einen guten Anhaltspunkt. Aber es bestehe, so Burmester, auch kein Anlass zu übertriebener Ängstlichkeit. Doch wenn der Hersteller acht Jahre Garantie auf die Batterie gibt und der Wunsch-Gebrauchtwagen schon sechs Jahre alt ist, sollte man auf jeden Fall genauer hinsehen.

Aber die Erfahrungen würden zeigen, dass die "Pionierfahrzeuge" schon eine hohe Haltbarkeit hätten. So halte der Hybridmotor Toyotas ewig und im Endeffekt seien das auch batteriebetriebene Fahrzeuge.

Persönliche Faktoren

Da sich Parallelen zwischen Verbrennungsmotoren und E-Autos abzeichnen, ist die Entscheidung, ob man sich für einen Elektromotor entscheidet, mit anderen Faktoren verknüpft. Die benötigte Reichweite und die Lademöglichkeiten zu Hause und am Arbeitsplatz sind da die tragenden Elemente. Sind die nämlich nicht gegeben, hat sich der Selbstversuch E-Auto womöglich schnell erledigt.

Ein Thema aus der Sendung "Bunte Funkminuten" am 26.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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