Damit ein letzter großer Wunsch in Erfüllung geht
Noch einmal die Lieblings-Fußballmannschaft im Stadion sehen, noch einmal die Lieblingsband live erleben, noch einmal noch einmal einen Spaziergang mit der besten Freundin am Meer machen... Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) erfüllt Menschen, deren Leben sich dem Ende zuneigt, einen letzten großen Wunsch. Das Projekt "Wünschewagen" feiert nun fünfjähriges Bestehen.
Seit fünf Jahren gibt es das Projekt "Wünschewagen" im Saarland. Rund 100.000 Kilometer hat er in dieser Zeit zurück gelegt, war in der Normandie, in Husum, Berlin, Amsterdam, am Bodensee. Und seit fünf Jahren ist Jürgen Müller einmal pro Woche on Tour, um letzte Wünsche zu erfüllen. Und er sagt: "Es ist nie eine Trauerstimmung auf der Wunschfahrt. Man merkt immer nur das Glück der Leute, die Freude." Begleitet wird Jürgen Müller auf der Fahrt jeweils von einem der rund 100 ehrenamtlichen Helfer.
Es gibt immer wieder ganz besondere Fahrten
Müller hat jahrelang im Rettungsdienst gearbeitet und weiß, dass man die einzelnen menschlichen Schicksale emotional nicht zu sehr an sich ranlassen darf. "Sonst würde man ja mit jedem Fahrgast mitsterben", sagt er. Trotzdem gibt es immer wieder Fahrten, die auch ihn besonders anrühren. Einer dieser Fahrten war die für eine Frau, die so gerne nochmal eine Spaziergang mit ihrer Freundin in der Eifel gemacht hätte. Sie habe nicht mehr laufen können und so habe der Wünschewagen sie zu einer Bank im Wald gebracht, wo sie sich dann mit ihrer Freundin getroffen habe. Eine Woche später sei die Frau dann verstorben, erzählt Müller.
Für den ASB-Landesvorsitzenden Guido Jost war der letzte Wunsch eines 35-jährigen Mannes mit einem unheilbaren Hirntumor am emotionalsten. Der Fan wollte noch einmal ins Star-Wars-Museum nach Mönchengladbach. Die Ärzte rieten von der Fahrt ab. Kurzerhand wurde eine Alternative organisiert. Der ASB schaffte es, dass Star Wars-Darsteller ins Hospiz zu dem 35-Jährigen kamen. "Das war schon sehr emotional", sagt Jost. Die Darsteller hatte der ASB über das Fantasie- und Rollenspielkonvent FaRK gefunden.
Generell seien viele Leute bereit, zu helfen, sagt Jürgen Müller. Die Unterstützung sei immer sehr groß und das sei auch das Schöne an der Arbeit.
Wer sich engagieren möchte
Wer sich engagieren und helfen möchte, kann sich beim Arbeiter-Samariter-Bund melden. Wünscheerfüller brauchen eine medizinische Ausbildung etwa in der Pflege oder im Rettungsdienst. Wer die nicht hat und trotzdem helfen möchte, kann für den Wünschewagen spenden.
Weitere Infos: asb-saarland.de
Finanzierung durch Spenden und Sponsoren
Das Projekt "Wünschewagen" wird beim ASB-Saarland, wie auch bundesweit, durch Sponsorengelder und Spenden finanziert. Pro Jahr werden 100.000 Euro benötigt, damit die Wünsche und die anfallenden Kosten finanziert werden können.
Neben dem großen "Wünschewagen" gibt es seit diesem Jahr im Saarland auch einen kleinen Beiwagen. Ein Kastenwagen, ausgestattet mit Rampe, Notfallrucksack und Sauerstoff. Je nach dem medizinischen Zustand des Gastes fahre aber auch der große Wünschewagen mit, da dieser vollständig medizinisch ausgestattet sei, so Jürgen Müller.
Wünschewagen-Benefizkonzert
Am 13. September gab es in der Gebläsehalle in Neunkirchen ein ganz besonderes Konzert: die Bigband der Bundeswehr, zusammen mit Pe Werner und Heinz Rudolf Kunze - und zwar als Benefizkonzert für den ASB Wünschewagen Saarland. Das Konzert war ausverkauft und rund 20.000 Euro sind für das Projekt Wünschewagen im Saarland zusammen gekommen.
Die Wünschewagen-Dankeschönparty
Ende Oktober gab es zum fünfjährigen Jubiläum des Wünschewagens eine Dankeschönparty, bei der dann der Erlös aus dem Benefizkonzert als Scheck überreicht wurde. Und auch die Kinderhilfsaktion Herzenssache bekam bei dieser Gelegenheit einen Scheck - und zwar über rund 17.000 Euro.
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 20.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle
