Fünf Jahre "Fridays for Future"

Umweltbewegung will "Klimaschutz" zum Thema für alle machen

  18.08.2023 | 16:15 Uhr

Seit fünf Jahren gibt es die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future". Auch im Saarland ist die Bewegung aktiv und hat zum Ziel, das Thema "Klimaschutz" mit allen Konsequenzen in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Vor diesem Hintergrund sehen die Klimaschützer auch die Aktionen der "Klimakleber" skeptisch.

Fünf Jahre ist es her, dass ein Mädchen vor dem Parlament in Schweden saß und beharrlich ein Schild mit den Worten "Schulstreik für das Klima" hochgehalten hat.

Greta Thunberg  (Foto: picture alliance/Steffen Trumpf/dpa)
Greta Thunberg

Heute kennt den Namen dieser inzwischen jungen Frau fast jeder: Greta Thunberg. Für Klimaaktivisten und -aktivistinnen ist sie ein Vorbild geworden, für Klima-Leugner inzwischen fast eine Hassfigur.

Greta Thunberg hatte mit ihrem Appell und ihrer Beharrlichkeit eine ganze Bewegung ins Leben gerufen: "Fridays for Future". Es gibt sie jetzt schon seit fünf Jahren und rund um den Erdball.

Das Thema "Klima" – nicht mehr wegzudenken

Tausende Protestierende stehen mit Transparenten vor dem Brandenburger Tor.  (Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl)
Tausende Protestierende stehen mit Transparenten vor dem Brandenburger Tor.

"Fridays for Future" habe es geschafft, in dieser Zeit die Klimabewegung richtig ins Rollen zu bringen, dass das Thema "Klimawandel" in vielen Ländern auf die Agenda genommen wurde und auch Konsequenzen gezogen wurden wie beispielsweise das Klimaschutzgesetz in Deutschland, sagt Julian Rosemann von "Fridays for Future Saarland".

Das Gesetz sei aus Sicht von "Fridays for Future" zwar nicht ausreichend, aber das Thema sei nicht mehr wegzudenken aus der Debatte.

Das 1,5 Grad-Ziel

Das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens gilt nach Ansicht des Weltklimarates inzwischen als gescheitert. Hat die "Fridays for Future"-Bewegung damit nicht ihre Hauptforderung verfehlt?

Nein, sagt Ronja Wachall von "Fridays for Future Saarland". Das 1,5 Grad-Ziel sei nur eine Orientierung und kein Kipp-Punkt. Es gebe keinen festen Zeitpunkt für das Aufhalten des Klimawandels. Die Frage sei vielmehr: "Wie groß sind bis dahin die Auswirkungen?" Entscheidend sei, immer weiter und mit noch mehr Energie gegen den Klimawandel anzukämpfen.

"Fridays for Future" und die "Klimakleber"

Aktivisten der Letzen Generation haben ihre Hände auf der Straße festgeklebt. (Foto: IMAGO / Jochen Eckel)
Aktivisten der Letzen Generation haben ihre Hände auf der Straße festgeklebt.

Auch wenn die "Fridays for Future"-Aktivisten kontinuierlich weiter machen – die öffentliche Aufmerksamkeit gilt seit einem Jahr vor allem den "Klimaklebern".

Die Aktionen der "Klimakleber" würden bei "Fridays for Future" teilweise kritisch gesehen, sagt Rosemann. Er persönlich sei sich nicht sicher, ob sie der Sache mehr nützen oder schaden. Seiner Ansicht nach sei es notwendig, beim Thema "Klimaschutz" alle "mitzureißen". Zurzeit gebe es in der Gesellschaft noch zu wenig Bereitschaft, für den Klimaschutz auch Einbußen hinzunehmen.

Die Bewegung braucht auch die Kontroverse

Schüler bei der Demonstration in Saarbrücken (Foto: Franz Johann/SR)
Schüler bei der Demonstration in Saarbrücken

Auf der anderen Seite sei aber auch die Kontroverse wichtig – "Fridays for Future" habe sie auch gebraucht, sagt Ronja Wachall. Da war das Thema: Dürfen Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz die Schule schwänzen?

Sie sieht das Problem bei den Aktionen der "Letzten Generation" darin, dass möglicherweise die eigentliche Botschaft durch die Klebeaktionen gar nicht mehr gesehen werden.

"Fridays for Future" hat sich professionalisiert

Für "Fridays for Future" sei es wichtig, "dass wir viel mehr in die Mitte der Gesellschaft gerückt sind", so Wachall. Natürlich würden auch bei "Fridays for Future" nach wie vor Fehler gemacht "und wir dürfen Fehler machen, wir sind jung."

Aber die Bewegung sei inzwischen deutlich professioneller geworden. Es gebe klare Strukuren, Aktionen seien heute viel leichter zu organisieren als zu Beginn, sagt Wachall.

Das Ziel: Klimaschutz muss Thema für alle werden

Das die Professionalisierung irgendwann in die Gründung einer Partei führt, das sehen Ronja Wachall und Julian Rosemann von "Fridays for Future Saarland" nicht.

Es gehe einfach darum, das Thema "Klimaschutz" weiter voran und noch mehr in die Mitte der Gesellschaft zu bringen "und letztendlich alle davon zu überzeugen, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als Klimaschutz zu betreiben und auch die Konsequenzen zu ertragen", sagt Rosemann.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Nachmittag" am 18.08.2023 berichtet.


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Demonstrieren, Festkleben, Kunstwerke beschmieren. Klima-Aktivismus hat in diesen Tagen ganz verschiedene Gesichter. Ronja Wachall aus Saarbrücken ist seit mehreren Jahren ein Gesicht der saarländischen “Fridays for Future-Bewegung“.

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