Künstliche Intelligenz spricht Saarländisch

Hobby-Programmierer entwickelt "Saarländisch GPT"

Reporter: Max Friedrich / Onlinefassung: Jil Kalmes   23.02.2024 | 09:23 Uhr

Alain Knorr – Saarländer und promovierter Physiker – wollte unbedingt, dass sein Sprachassistent Saarländisch mit ihm spricht. Und weil sein Hobby Programmieren ist, hat er es einfach selbst versucht. Das Resultat: "Saarländisch GPT".

Saarländisch verstehen und sprechen – genau das kann "Saarländisch GPT", und ist damit den gängigen Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Co einen Schritt voraus. Entwickelt und programmiert wurde es von Alain Knorr.

SR 3 Mundart-Glossar als Hilfe

SR 3 Mundartglossar (Foto: SR)

Als Grundlage diente Knorr das bekannte Programm Chat GPT, das er dann an seine Bedürfnisse angepasst hat. Damit das Programm Saarländisch verstehen und sprechen kann, habe er es mit 430 aus dem SR 3 Mundart-Glossar trainiert, erklärt der Hobby-Programmierer. Das ist eine Liste, die in ihrer aktuellsten Version über 500 typisch saarländische Wörter und deren hochdeutsche Übersetzung enthält.

Video

Rätsel lösen in Mundart

"Saarländisch GPT" kann aber nicht nur zuhören und sprechen, sondern auch komplexere Aufgaben lösen. Zum Beispiel Rätsel. Alain Knorr stellt seinem Programm die Frage, was denn "Brotgrombeere" sind und gibt ihm drei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl: Früchte des Brotbaumes, Bratkartoffeln oder Stachelbeeren. Das Programm wählt die zweite Antwort "Bratkartoffeln" und liegt damit natürlich richtig. Krass, was Technik heute alles kann!

Abdriften ins Pfälzerische

Das Programm funktioniert gut, man sollte trotzdem Vorsicht walten lassen, denn es handelt sich immer noch um künstliche Intelligenz. Und die kann einige Stolperfallen bereit halten. Wenn "Saarländisch GPT" nicht weiter weiß, denke es sich nämlich selbstständig etwas aus – so wie Saarländisch in seinen Augen klingen müsste. Laut Alain Knorr kann es dann vorkommen, dass es ab und an ins Pfälzerische abdriftet.

"Saarländisch GPT" für alle?

Das geht leider nicht ganz so einfach. Weil "Saarländisch GPT" eine Weiterentwicklung des Programms Chat GPT ist, muss man dieses auch benutzen. Chat GPT gibt es zwar kostenlos im Appstore, doch wenn man die Erweiterungen nutzen möchte, muss man bezahlen. 20 Euro kostet das Abonnement pro Monat. Hat man die App aber abonniert, kann man "Saarländisch GPT" ganz einfach finden und sofort benutzen.


Mehr zum Thema "Mundart" im Saarland


Rettet die Muddaschprooch
Rückblick: Tag der Muttersprache
Am 21. Februar war der UNESCO Tag der Muttersprache. An diesem Tag wird an die vom Aussterben bedrohten Sprachen erinnert. Die beiden saarländischen Mundarten Rhein- und Moselfränkisch stehen auf der „Roten Liste“ der UNESCO. Der Saarländische Rundfunk unterstützte diesen Tag der Muttersprache auf SR 3 Saarlandwelle wieder mit einem „Mundarttag“.


"Land & Leute" am 18. Februar: Was Mundart im Saarland bedeutet
Wie dir der Schnabel gewachsen ist
Mundart – für die einen ein schützenswertes Kulturgut, für die anderen eher etwas Altmodisches, was man heute nicht mehr braucht. Und manchmal kann es sogar ein Karrierekiller sein. Wie sehen das die Menschen im Saarland? Ein Feature von Lea Kiehlneker. Zu hören am 18. Februar 2024 auf SR 3 Saarlandwelle und im Anschluss auch im SR 3 Podcast und in der ARD Audiothek.


Weltpremiere
Saarländische Dialekte als DNA gespeichert
Im Saarland wird Kulturgeschichte geschrieben: Saarländische Mundarten werden erstmals in DNA gespeichert, um sie für Jahrtausende zu bewahren.


Tag der Muttersprache
"Mundart ist eine Sprache, die Sprache unserer Familie"
Die beiden saarländischen Mundarten Rhein- und Moselfränkisch stehen auf der "Roten Liste" der UNESCO. Wie geht man mit der Mundart um? Und welche Rolle spielt sie heute noch? Jochen Marmit hat auf SR 2 KulturRadio am Tag der Muttersprache mit Christel Keller vom Mundartring-Saar darüber gesprochen.

Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 23.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja