Der Bürgerbus Kirkel fährt auf Parkplatz (Foto: SR)

"Landmobil" - eine Agentur für Bürgerbus-Projekte

mit Informationen von Steffani Balle   09.10.2020 | 16:18 Uhr

Sie fahren dort, wo der Öffentliche Personennahverkehr nicht oder nicht oft genug hinkommt: die Bürgerbusse. Möglich macht diese Projekte die Agentur Landmobil - derzeit in sieben Gemeinden im Saarland, in unterschiedlichen Phasen der Organisation.

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Auf den Dörfern kommen die Leute nicht weg. Vor allen Dingen dann nicht, wenn sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind oder Unterstützung benötigen. Hier versucht die Agentur Landmobil mit Bürgerbussen Abhilfe zu schaffen und schöpft dabei auch aus jahrelangen Erfahrungen in Rheinland-Pfalz. Seit über zehn Jahren ist die Agentur dort aktiv und hat ein Bürgerbusnetzwerk mit weit über 70 Bussen eingerichtet. Auch im Saarland macht sich nun die Agentur stark und sie ist überzeugt von ihrem Konzept: Noch keiner der von ihnen auf den Weg gebrachten Bürgerbusse habe wieder eingestellt werden müssen.

Soziale Ausrichtung

Das Angebot richtet sich an vor allem an Menschen, die den öffentlichen Personennahverkehr nicht nutzen können. Der Bürgerbus soll hilfsbedürftige Bürger, die nicht mehr mobil sind, vor der Haustür abholen, zum Arzt oder zum Einkaufen fahren und dann wieder nach Hause bringen. Und anders als im normalen ÖPNV ist dabei ein privates Pläuschchen zwischen Fahrer und Fahrgast gerne gesehen.

Und so funktioniert es

Eine Blaupause für das Projekt "Bürgerbus" gebe es nicht, sagt Holger Jansen, Mitgesellschafter der Agentur Landmobil. Was jedoch überall gleich laufe, sei der Anfang: eine Info-Veranstaltung für alle interessierten Bürger, bei der die Wünsche und Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde aufgenommen würden.

Bei einer zweiten Veranstaltung wird dann das individuelle Konzept vorgestellt wird. Dabei müssen dann auch ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen gewonnen werden, für die es dann auch entsprechende Schulungen gibt - zum Beispiel für den Telefondienst. Bislang sei es noch immer gelungen, die erforderlichen 20 bis 25 Ehrenamtlichen zu rekrutieren, sagt Holger Jansen: Das Engagement sei oft sogar so groß, dass man darauf achten müsse, dass man niemanden überfordere. Jeder einen Einsatz im Monat, sonst funktioniere das nicht, so Jansen.

Finanzierung

Die Bürgerbusse werden vom Verkehrsministerium mit 35.000 Euro gefördert. Die Hälfte bekommt die Agentur, von der anderen Hälfte muss die Gemeinde das Fahrzeug anschaffen und drei Jahre lang Organisations- und Verbrauchskosten bezahlen.

Bisherige Bürgerbus-Projekte im Saarland

Sieben Gemeinden wurden bisher in das Förderprogramm des Saarländischen Verkehrsministerium aufgenommen: Eppelborn, Gersheim, Kirkel, Mandelbachtal, Püttlingen, Tholey und Wallerfangen.

Seit dem 1. September rollt auch in Großrosseln ein Bürgerbus - genauso wie seit dem 8. Oktober nun auch in Püttlingen. Taxifahrer hatten allerdings dagegen protestiert: Ihnen würden die Kunden weggenommen. Der Bürgerbus fährt dort zwei Mal die Woche. In Kirkel fährt der Bus schon seit eineinhalb Jahren. Organisiert hat ihn Hans-Peter Schmitt. Nach einem schwierigen Start laufe es nun besser.

Nicht so gut lief es zuletzt in Sulzbach: Das „Busje“ stellte seinen Betrieb ein, weil die Genehmigung durch das Wirtschaftsministerium abgelaufen war. Mit den Passagierzahlen, etwa 10.000 in zwei Jahren, sei man zufrieden gewesen, heißt es aus dem Sulzbacher Rathaus. Nun soll ein neuer Anlauf gestartet werden, allerdings fanden sich bislang noch nicht genug Mitstreiter - auch wegen Corona.


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Video

Ein Thema in der "Region am Mittag" vom 09.10.2020 auf SR 3 Saarlandwelle.

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