Hans Purrmann und der Akt

Moderne Galerie - 18. März bis 04. Juni 2023

Barbara Grech   16.03.2023 | 14:49 Uhr

Ob Picasso, Renoir oder Matisse - Hans Purrmann kannte sie alle persönlich, die berühmten Künstler vom Anfang des 20. Jahrhunderts. In der Modernen Galerie des Saarlandmuseums wird nun dem in Speyer geborene Künstler eine Ausstellung gewidmet, die sich ausschließlich mit seiner Akt-Malerei befasst. "Zwischen Manet und Matisse - Hans Purrmann und der Akt".

Darf es ein bisschen mehr sein? Eine durchaus berechtigte Frage, wenn das Saarlandmuseum diesem doch sehr beliebten Maler und seinem Werk in dieser Ausstellung gerade mal einen Raum widmet. Man hätte sich durchaus mehr gewünscht.

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Purrmanns Akt-Werke - ein Spiegel seiner Entwicklung

In jedem Fall aber haben es dieser eine Raum und die Werke, die darin gezeigt werden, in sich. Man ist umgeben von nackten Frauen. Den klassischen Akt, der in Purrmanns Werk eine zentrale Rolle gespielt hat, nimmt die Kuratorin Nadine Schwuchow in dieser Ausstellung mit vielen Grafiken und wenigen Gemälden unter die Lupe.

"Wir haben sehr, sehr viele Akte von Purrmann in der Sammlung und es gab noch nie eine Ausstellung, die sich nur mit dem Akt bei Purrmann beschäftigt hat", sagt Schwuchow. Dabei ist der Akt ein Motiv bei Purrmann, an dem man auch zeigen kann, wie sich die Malerei des Künstlers im Laufe seines Lebens entwickelt hat. Anhand der Grafiken könne man richtig nachvollziehen, mit welchen Künstlern Purrmann sich auseinandergesetzt habe, so die Kuratorin. "Dabei kommt er zu einer eigenen Bildlösung und er entwickelt sich immer weiter."

Auf Du und Du mit Matisse, Picasso, Renior

Die Anfänge sind noch geprägt von seiner akademischen Ausbildung in München und Berlin - und dann kommt er nach Paris. Lernt Gemälde von Manet aber eben auch Matisse kennen. Wird konfrontiert mit dem Fauvismus, einer künstlerischen Strömung der Moderne, und ist auf Du und Du mit zeitgenössischen Künstlern, die heute Ikonen der Kunstgeschichte sind: Matisse, Picasso, Renior. In seinen Arbeiten könne man Purrmanns Auseinandersetzung mit diesen Künstlern sehen, sagt Kuratorin Nadine Schwuchow.

Und diese Entwicklung kann man in der sehr schön gemachten, kleinen Ausstellung wirklich gut nachvollziehen. Es gibt auch Querverweise auf die berühmten Maler, die Purrmann beeinflusst haben. Leider meist nur mit Reproduktionen oder Grafiken. Gerne hätte man Manets damals so schockierendes Akt-Gemälde "Olympia" im Original gesehen und daneben das Bild, das Purrmann aufgrund dieser Inspiration geschaffen hat. Aber das sei einfach eine Kostenfrage, sagt Schwuchwo.

Mehr Gemälde wären wünschenswert gewesen

Im Bestand des Museums gibt es vor allem Spätwerke Purrmanns, also den 1920er/1930er Jahren. Hinzu kommen "fünf Leihgaben, die vor allem das frühe Werk abbilden sollen." Die frühen Werke, Gemälde, seien ein Fest für die Augen "und sie werten die Grafiken nochmal mehr auf", so die Kuratorin.

Und genau da liegt auch der Kritikpunkt an der Ausstellung. Man hätte sich mehr Gemälde gewünscht in dieser Ausstellung - ob von Purrmann oder seinen berühmten Zeitgenossen, die ihn beeinflusst haben. Also deshalb beim nächsten Mal, wenn die Equipe des Saarlandmuseums solch eine Ausstellung plant: Ja es darf ruhig ein bisschen viel mehr sein.

Barbara Grech


Auf einen Blick


Saarlandmuseum/Moderne Galerie (Foto: Kai Forst)

18. März bis 04. Juni 2023
"Zwischen Manet und Matisse - Hans Purrmann und der Akt"

Moderne Galerie Saarbrücken
Bismarckstraße 11-15

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr
Mittwoch: 10.00 bis 20.00 Uhr
Montag: geschlossen

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 16.03.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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