35 Jahre Programmkino Kino 8 1/2 in Saarbrücken

35 Jahre Kino 8 1/2 in Saarbrücken

Reporter: Patrick Wiermer / Onlinefassung: Lisa Huth   09.05.2025 | 13:24 Uhr

Wer keine Lust hat auf die xte Superhelden-Verfilmung, muss in Saarbrücken nicht lange suchen. Das Kino 8 ½ in Saarbrücken hat sich als Alternative etabliert. Das etwas andere Kino feiert nun seinen 35. Geburtstag. Doch sind Nischenkinos noch zeitgemäß?

Achteinhalb ist ein italienisch-französisches Filmdrama von Federico Fellini aus dem Jahr 1963. In Saarbrücken begann 1990 alles genau mit diesem Schwarzweißfilm. Nostalgie und Zukunft – das bestimmt seitdem das cineastische Leben der Betreiber des Kinos 8 ½.

Gesellschafts- und Kulturkritik

Entstanden ist es in Kinokrisenzeit, als der Videorekorder in die deutschen Wohnzimmer einzog. Später kamen DVD und Streaming hinzu.  „Und trotzdem wollen die Leute dieses Erlebnis, diese Blackbox“, sagt Waldemar Spallek. Er ist seit 1995 dabei.

Das Kino ist Teil des solidarisch ausgerichteten Vereins Kultur- und Werkhof Nauwieser 19. Öffentliche Gesellschafts- und Kulturkritik gehörte in den frühen 90ern zum guten Ton, etwa auch als die Karlsberg Brauerei verstärkt und gezielt im Kulturbereich werben wollte.

Kampf um die Finanzierung

Das Problem: Die Werbe-Kampagne „Das Bier für den Mann im Mann“ galt auch in den Augen des 8 ½ als sexistisch. Das konnten sie nicht im Programmheft abdrucken.

Und so kämpfte das Kino schon damals um seine Finanzierung. 2014 stand es kurz vor dem Aus. Heute bezahlen Stadt und Land das Gros der Betriebskosten. Hinzu kommen immer mehr Kooperationen mit Hochschulen, Vereinen oder etwa der Synagogengemeinde.

Auch Horror- und Splatterfilme

Auch die Besucherzahlen sind stabil. Seit Jahren kommen etwa 12.000 Menschen pro Jahr in das kleine Kino. Auch wieder viele junge Mensch gehören zu den Gästen. Sie haben die Filme oft schon im Streaming gesehen und wollen ihn nun auf der großen Leinwad erleben.

Klassiker laufen immer noch gut, aber auch Horror und Splatter bei den Spätvorführungen oder unabhängige Filmperlen. Um am Puls der Zeit zu bleiben, versuche man auch jüngere Menschen in die Programmgestaltung einzubeziehen, so Spallek. Dass es mindestens noch weitere 35 Jahre werden, da ist Spallek optimistisch. Das Kino erfülle grundlegende Bedürfnisse.

Ein Thema aus der Sendung Region am Nachmittag am 09.05.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.

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