Zu Gast in Tettingen-Butzdorf

 

Am Sonntag, 13. Oktober, war SR 3 Saarlandwelle mit dem "Treffpunkt Ü-Wagen" zu Gast in Tettingen-Butzdorf. Der kleine Ort an der Viezstraße gehört zur Gemeinde Perl. Die Beiträge aus und über Tettingen-Butzdorf gibt es hier zum Nachhören.


(13.10.2013) Tettingen-Butzdorf liegt in der Gemeinde Perl. Auf 43 Einwohner kommt eine Schnapsbrennerei. Davon gibt es nämlich sieben am Ort bei rund 300 Menschen, die hier auf rund fünf Quadratkilomtern in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rheinland-Pfalz und Luxemburg leben.

Die beiden Ortsnamen Tettingen und Butzdorf findet man zum ersten Mal auf Dokumenten aus dem späten Mittelalter. Im 30-jährigen Krieg zerstört und verlassen, wurde das Gebiet im 17. Jahrhundert neu besiedelt. Von den Kriegen im 20. Jahrhundert zeugt eine Höckerlinie, Teil des deutschen Westwalls. Ein anderes Wahrzeichen Tettingen-Butzdorfs ist die Pfarrkirche St. Remigius. In dem Gebäude sind fünf Alabasterreliefs des Trierer Bildhauers H. R. Hoffmann aus dem Jahr 1601 zu sehen.

die geernteten Äpfel landen in der Brennerei (Foto: Gemeindeverwaltung Perl)
die geernteten Äpfel landen in der Brennerei, Foto: Gemeindeverwaltung Perl

Das Eldorado der Brenner

Tettingen-Butzdorf hat zudem das einzige Brennereimuseum im Saarland, das CDU-Ortsvorsteher Alois Becker betreibt. In Tettingen-Butzdorf wird aber nicht nur Schnaps hergestellt, sondern auch Apfelmost und Viez. Der Ort liegt schließlich an der Viezstraße, die von Konz an der Mosel bis nach Wallerfangen führt. Dementsprechend ist die Landschaft um den Doppelort vom Obstanbau geprägt: Äpfel, Birnen, Mirabellen. Bis in die 1970er Jahre wurde das Obst überwiegend auf Wochenmärkten und an Großhändler verkauft, doch dann konnte man mit der Billigkonkurrenz nicht mehr mithalten. So wurde aus der Not eine Tugend und es entstand die Brennerei- und Kelter-kultur im Ort, die jedoch nur als Nebenerwerb betrieben wird.

Ein kleines Dorf und viele Luxemburger Neubürger

Mit der Infrastruktur sieht es in Tettingen-Butzdorf leider nicht gut aus. Rund 70 Prozent der Bewohner arbeiten beim Nachbarn in Luxemburg, Geschäfte gibt es seit rund zehn Jahren nicht mehr - fahrende Händler versorgen die Einwohner mit Brot, Fleisch und Wurst. Für den größeren Einkauf muss man bis nach Perl fahren. Zudem ist man in Tettingen-Butzdorf besorgt, dass der Ort zum reinen "Schlafdorf“ werden könnte. Die meisten der seit 1970 ausgewiesenen Neubauplätze wurden von Luxemburgem gekauft, und diese nehmen kaum am Dorfleben teil.

Im Gegenzug jedoch ist Tettingen-Butzdorf ein Dorf, das noch wächst. Die Geburtenrate übersteigt deutlich die Sterberate. Für junge Leute ist das Freizeitangebot im Ort jedoch eher überschaubar: Die Feuerwehr betreibt Jugendarbeit und es gibt Tanzgruppen. Zur Schule müssen die Kinder und Jugendlichen jedoch nach Perl oder Saarburg.


Der Treffpunkt Ü-Wagen beim „Äppelfeschd"

Am 12. und 13. Oktober feierten die Tettingen-Butzdorfer wieder ihr "Äppelfeschd" - übrigens schon zum 17. Mal. Auch in diesem Jahr wurden wieder tausende Besucher erwartet. Am Sonntag, 13. Oktober, war SR 3 Saarlandwelle live vor Ort mit dabei. Den ganzen Tag über berichtete unser Reporter Frank Hofmann aus und über den Ort. Ab 13.00 Uhr trugen dann die SR 3-Comedy-Zauberer „Hardy und Mike“ und die Band „The Gambles“ das ihrige zum Gelingen des Festes bei.


Die Beiträge aus und über Tettingen-Butzdorf


Tettingen-Butzdorf - nicht wirklich sportlich

Wandern bei Tettingen-Butzdorf? Kein Problem. Wer gerne Fußball spielt, muss auf den holprigen Bolzplatz. Einen Verein gibt es nicht. Was es aber gibt ist ein Tanzverein - und der wird von den Kleinen, das heißt vor allem von den kleinen Mädchen rege genutzt. Wenn's nach ihnen ginge, dürfte es auch gerne noch mehr sein...


Kein Eldorado für Jugendliche

Die Geburtenrate in dem kleinen Dorf ist höchst erfreulich. Aber die Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche sind eher bescheiden. Zwar gibt es eine Jugendfeuerwehr , aber das kann auf Dauer die Jugendlichen kaum halten. Aber wenigstens gibt es inzwischen im Bürgerhaus ein Jugendzentrum. Der Weg dahin war jedoch von vielen Bedenken im Ortsrat geprägt.


Ein Schlafdorf für Luxemburger?

Seit den 70er Jahren sind in Tettingen-Butzdorf in mehreren Schritten rund 40 Bauplätze erschlossen worden. Auf den meisten davon haben Luxemburger ein Haus gebaut oder wohnen hier zur Miete. Von den Älteren nehmen kaum welche am Dorfleben teil. Für sie scheint Tettingen-Butzdorf eher ein Schlafdorf zu sein. Doch bei der jüngeren Generation bewegt sich was...


Eine Kirchengeschichte

Im Herzen von Tettingen Butzdorf steht eine Kirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde zu einem richtigen Schmuckstück saniert. Und die Messe dort liest ein katholischer Priester, der Vater und Opa ist. Wie das alles sein kann - unser SR 3-Treffpunkt Ü-Wagen-Reporter Frank Hofmann hat nachgefragt.


Ein Schnapsdorf

In dem 300 Seelen-Dorf gibt es sieben Schnapsbrennereien - und Saarlands einziges Brennereimuseum. Zahlreiche Schnäpse aus dem Ort wurden bereits prämiert. Dabei ist die Brennerei eher aus aus einer Not geboren: Der Obstverkauf rechnete sich durch das Discounterwesen nicht mehr.


Ein Ortsporträt

Die Geschichte des Ortes geht zurück bis ins Mittelalter. Im Zweiten wurde das kleine Doppeldorf fast vollständig zerstört. Panzersperren zeugen bis heute von der traurigen Geschichte. In dem Ort leben rund 300 Menschen, viele davon Luxemburger, es gibt sieben Schnapsbrenereien, das einzige saarländische Brennereimuseum dafür aber leider kein einziges Geschäft mehr.


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