Route Vauban -  Der Festungsweg in Landau (Foto: SR/Karin Mayer)

Route Vauban

Der Festungsweg in Landau

Karin Mayer   06.07.2020 | 06:00 Uhr

Es ist schon unglaublich, wie viele Festungsanlagen auf den Baumeister Sébastian Le Prestre de Vauban zurückgehen. Sein Werk prägt heute noch ganze Städte. Eine gut erhaltene Anlage zieht Touristen an und ist eine Auszeichnung. Sogar eine Festung, die eigentlich nicht mehr existiert, kann zum Ausflugsziel werden. Das zeigt die Stadt Landau. Die Festung wurde ab 1872 komplett geschleift, nur noch Reste sind erhalten. Aber die sind sehenswert, schön gestaltet und spannend, weil sie so viel über die Stadtgeschichte erzählen. Erleben kann man diese Festungsgeschichte nun auf der Route Vauban, die das Tourismusbüro und das Stadtarchiv entwickelt haben.

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Die Festung Landau wurde nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erbaut. In nur drei  Jahren stampfte Vauban ein sternförmiges Verteidigungsbollwerk aus rotem Sandstein quasi aus der Erde. Die Besonderheit: Landau wechselte den Besitzer und wurde für 135 Jahre französische Garnisonsstadt. Die Festungsmauer war Landes- und Stadtgrenze gleichermaßen. Die Amtssprache Französisch, die umliegenden Dörfer waren deutsch.

Zwei Stadttore - wie Nadelöhre

Die Festung, ein Symbol der Besatzung, wurde nach 1872 komplett geschleift. Was die Landauer heute vielleicht bedauern, war damals ein Akt der Befreiung. Für die Bevölkerung war das Leben in der Garnisonsstadt außerordentlich schwierig. Zwischen 5.000 bis 6.000 Zivilisten und genauso viele Soldaten wohnten in Landau. Es war eng, das wirtschaftliche Leben eingeschränkt. Nur durch das deutsche und französische Tor konnte man die Stadt betreten. Wie Nadelöhre müssen die beiden Stadttore damals gewesen sein. Heute sind sie sehenswerte Baudenkmäler und Teil der Route Vauban.

Audio

Tour de Kultur 2020: Der Festungsweg in Landau
Audio [SR 3, Karin MAyer, 21.07.2020, Länge: 03:15 Min.]
Tour de Kultur 2020: Der Festungsweg in Landau

Dass Soldaten in der Stadt waren, kann man sich auf dem Rathausplatz gut vorstellen. Die Kommandantur wurde hier errichtet, Militärparaden fanden auf dem Platz statt. Auf dem Platz startet auch die Route Vauban, eine von insgesamt acht Informationstafeln steht vor dem Rathaus. Man kann den Spaziergang durch die malerische Altstadt aber auch für den Schluss aufheben, denn hier locken viele Eisdielen, Cafés und Restaurants. Den Streckenplan kann man im Internet finden oder bei der Tourismusinformation anfragen.

Wir drehen eine erste Runde in der mittelalterlich-barocken Innenstadt und entdecken die Rote Kaserne, die als einzige in der Altstadt errichtet wurde. Militärhäftlinge landeten im Galeerenturm. Die Katharinenkapelle aus dem 14. Jahrhundert wurde in der französischen Zeit zur Garnisonskirche.

Noch gibt es keine Ausschilderung

Die Route Vauban ist nicht ausgeschildert. Bisher. Die Stadt ist dabei, die Route Vauban weiter auszubauen, sagt Christine Kohl-Langer. Mit Karte und Beschreibung tastet man sich vorwärts, erkennt die Reitschule, wo früher die Militärs trainiert haben. Ein Holzlager und die Schleusen an der Queich. Viele kleine Schätze, die offenbar saniert und herausgeputzt wurden. Sie erzählen nun einen Teil der Stadtgeschichte und ergeben auf dem Vauban-Weg Sinn.

Route Vauban -  Der Festungsweg in Landau (Foto: SR/Karin Mayer)
Altes Schleusenhaus

Die Schleusen haben beispielsweise eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Garnisonsstadt gespielt. Man konnte die Queich anstauen, erklärt Christine Kohl-Langer. Mit dem Wasser wurden Gräben um die Festungsmauer geflutet, damit die Artillerie sich der Stadt nicht weiter nähern konnte. Die Strecke führt über die Stadttore hinaus vorbei an Gründerzeitbauten und Grünanlagen. Wir schlendern durch Parks, können auf Bänken rasten.

Ein Highlight: die Schaubaustelle

In der Nähe des Goetheparks treffen wir auf eine Schaubaustelle, die der Festungsbauverein von Landau betreibt: die Lunette 41. Sie liegt im Süden der Stadt vor dem französischen Tor. Ein Highlight, sagt Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer. Denn hier versucht der Festungsbauverein, das Vauban-Bauwerk wieder sichtbar zu machen. Das Festungsvorwerk – eine Art Freilichtmuseum, in dem unterirdische Gänge freigelegt wurden. Wegen Corona waren die Festungsgänge Anfang Juni noch geschlossen. Die Schaubaustelle kann man aber auch vom Weg aus erkennen. Eher im Norden der Stadt am Zoo liegt ein weiteres Highlight: das Fort. Ein selbständiges Festungswerk, das noch teilweise erhalten ist. Die Funktionsweise der barocken Festungsanlage kann man hier noch nachempfinden, sagt Christine Kohl-Langer.

Die Route Vauban ist siebeneinhalb Kilometer lang und ein abwechslungsreicher Stadtspaziergang. Wer sich für Geschichte interessiert, ist auf der Route Vauban gut aufgehoben. Man kann den Ausflug auch mit einem Bummel durch die Altstadt verbinden. Man kann den Vauban Weg auf eigene Faust gehen. Das Info-Material sollte man sich aber vorher im Internet herunterladen. Es werden auch geführte Stadtrundgänge von der Tourist-Information angeboten.


Auf einen Blick


Route Vauban -  Der Festungsweg in Landau (Foto: SR/Karin Mayer)
Infotafel auf der Route Vauban

Büro für Tourismus
Marktstraße 50
76829 Landau in der Pfalz
Tel.: (06341) 13-83 00
E-Mail: touristinfo@landau.de
www.pfalz.de/de/sehenswuerdigkeit /route-vauban-der-festungsweg-landau

Öffnungszeiten
Ganzjährig zugänglich

Der Eintritt ist frei
Führungen nach Vereinbarung, kosten zwischen 6 und 10 €
Tourist-Information am Rathaus.

Anfahrt
Ab Saarbrücken über die A 8 und B 10 bis Landau, dann Richtung Landau Zentrum und Richtung Parkplatz Alter Messplatz (Nordring 5), von dort geht man zu Fuß in die Fußgängerzone, zweite links abbiegen.

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