An der kleinen Saarschleife

Die Mühlenbach-Schluchten-Tour

 

Für die Saarwellinger ist sie die kleine Schwester der Saarschleife - eine Biegung des Mühlenbachs, an der der Premiumwanderweg Mühlenbach-Schluchten-Tour vorbeiführt. Gehen Sie mit uns auf eine Wanderung, die Natur- und Industriekultur miteinander verbindet.

Dort, wo früher Kohle abgebaut wurde und am Ende die letzte noch aktive Schachtanlage des Saarlandes stand, da lockt nun ein Premiumwanderweg auf weichem Waldboden und in tiefe Bachtäler. Die Mühlenbach-Schluchten-Tour. Sie verbindet nicht nur die beiden Ortsteile Saarwellingen und Reisbach, sondern auch Industrie und Natur. Diese Mühlenbach-Schluchten-Tour ist ein elf Kilometer langer Rundweg, es gibt viele Möglichkeiten zum Einstieg, aber der offizielle Start- und Zielpunkt liegt an der Schutzhütte des Saarwaldvereins Saarwellingen und ist mit einem schönen Holzbogen markiert.

1 An der kleinen Saarschleife - Die Mühlenbach-Schluchten-Tour (Foto: Uli Wagner)

Vom Tal des Heßbachs zum tiefsten Förderschacht Europas

Von dort geht es über federnden Waldboden am Südschacht, also dem Abwetterschacht der RAG vorbei zur Obstplantage Latz, einem Demeter-Betrieb mit eigenem Hofladen. Von dort hat man schon einen guten Blick über das Tal des Heßbachs bis zum Hinteren Weierkopf. Aber bis wir dorthin gelangen, dauert es noch, denn nun gehen wir erst einmal ein Stück zum Quellgebiet des Heßbachs und zwar über den alten Schlossweg. Der führte einst zur Burg Hesebach, die ein viereckiger Bau gewesen und um 1200 erbaut worden sein soll. Immerhin ist urkundlich erwähnt, dass ein gewisser Reinbold zu Saarbrück Mitte des 14. Jahrhunderts Herr zu Hesebach war, aber von dieser Burg ist schon lange kein einziger Stein mehr übrig. Über Wiesen und durch Wald geht es vom Quellgebiet des Heßbachs wieder hinauf Richtung Nordschacht. Der ist mit seinem weißen Förderturm von Weitem zu sehen und war mit einer Tiefe von 1750 Metern der tiefste in Europa.

Dort, wo inzwischen der Bergbau nur noch abgewickelt wird und wo sich ganz in der Nähe der geographische Mittelpunkt des Saarlandes befindet, führen schmale Treppen fast im Verborgenen hinunter in ein verwunschenes Reich. Es ist eine Schlucht, die sich der Mühlenbach in vermutlich Jahrtausende langer Arbeit geschaffen hat und die uns sofort in eine andere Welt versetzt. Wenn nicht gerade Tiefflug-Übungstag ist, gibt es dort unten nur noch das Plätschern des Mühlenbachs und sogar das Tosen eines kleinen Wasserfalls, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter und unzählige Lichtreflexe, die uns die Sonne von weit oben in diese Mühlenbach-Schlucht hinunter schickt. Der schönste Teil des Weges führt unten direkt am Mühlenbach entlang, mal links, mal rechts, mal ein Stück nach oben, dann wieder runter ans Wasser.

Bis zur kleinen Saarschleife. Ja, so nennen die Saarwellinger diese Bachbiegung, die tatsächlich wie die große Schwester aussieht, nur ist die Biegung keine Rechts- sondern eine Linkskurve. Wie auf der Cloef gibt es auch hier einen Aussichts- und Rastplatz hoch droben. Aber weil der Bogen anders herum und auch nur eine kleine Biegung ist, muss man, wenn die Bäume voll in den Blättern stehen, schon genau hinschauen, um diese kleine Saarschleife zu sehen.

Von dort geht es teils am Waldrand, teils über verschlungene Pfade über die Schweinskaul weiter Richtung Labach. Hier lebten früher viele Bergleute, die sich noch eine Bergmannskuh hielten oder ein Schwein. Und weil sie tagsüber keine Zeit hatten, sammelte der Schweinehirte die Tiere ein und trieb sie zur Schweinskaul, wo sie sich schön suhlen konnten.

Die Schönstatt-Kapelle

Am Ortsrand von Labach geht es über den Hinteren Weierkopf und am Labacher Hof vorbei zum Vorderen Weierkopf bis zur Marienkapelle im Saarwelliger Rothwäldchen. Die sogenannte Schönstatt-Kapelle wurde von Saarwellinger Männern als Dank für die Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg erbaut. Bis heute wird sie von den Anwohnern geschmückt und gewartet.

Bevor Sie sich auf den letzten Teil des Weges machen, sollten Sie noch einmal den Blick schweifen lassen – Richtung Saargau, bis hin zum Europasender in Berus, zum Limberg, zur Siersburg und zum Litermont.

Von der Marienkapelle kann man auch den Seitershof schon sehen und dann ist es nicht mehr weit bis zum Heßbach. Und wenn wir dem ein Stück Richtung Quelle folgen, haben wir bald schon den Start- und Zielpunkt dieser Mühlenbach-Schluchten-Tour erreicht. Ein bisschen müde vielleicht, aber voller Eindrücke und froh darüber, dass Reisbacher und Wellinger Kinder diese Mühlenbach-Schlucht vor langer Zeit als Spielparadies entdeckt haben.

Ulli Wagner


Kontakt:


Gemeinde Saarwellingen
Schlossplatz 1
66793 Saarwellingen
Tel.: (06838) 90 070
E-Mail: presse@saarwellingen.de
www.saarwellingen.de

Öffnungszeiten/Strecke:

Die Strecke ist ganzjährig begehbar.

Eintritt:

Der Eintritt ist frei.

Tipps:

Die Mühlenbach-Schluchten-Tour ist ein Premiumwanderweg der leichteren Kategorie. Der 11 Kilometer lange Rundweg ist in weiten Teilen gänzjährig und auch bei schlechtem Wetter begehbar – das richtige Schuhwerk vorausgesetzt. Lediglich auf den schönsten Teil, der der Tour auch den Namen gegeben hat, also auf die Schlucht des Mühlenbachs, sollten Sie nach starken Regenfällen oder gar im Winter verzichten. Aber für solche Fälle ist auch eigens eine Art Umleitung ausgeschildert.

Dieser Rundwanderweg hat rund elf Kilometer und ist auch für Einsteiger zu empfehlen. Es sind einige wenige Asphalt-Abschnitte dabei, meist aber federnder Waldboden und verschlungene Pfade. Daher ist diese Mühlenbach-Schluchten-Tour für Menschen mit Gehbehinderung nicht geeignet, und mit einem Kinderwagen, selbst mit einem Waldläufer-Modell, kommt man auch nicht überall hin. Die Mühlenbach-Schluchten-Tour ist bequem in drei bis vier Stunden zu bewältigen. Es geht natürlich auch deutlich schneller, aber dann hätten Sie keine Zeit mehr, den Blick in die Weite oder in die Tiefe der kleinen Saarschleife zu genießen. Und dann würden Sie echt was verpassen!

Anfahrt:

Von Saarbrücken aus erreichen Sie Saarwellingen entweder über die B 268 über Riegelsberg, Heusweiler und Schwarzenholz, das sind dann rund 25 Kilometer und Sie brauchen etwas mehr als eine halbe Stunde. Oder Sie legen noch mal gut zehn Kilometer drauf, fahren über die Autobahnen A 1 oder A 620 und dann die A 8 und brauchen dafür nicht ganz 30 Minuten. Den Startpunkt an der Schutzhütte des Saarwaldvereins erreichen Sie über die L 142 zwischen Saarwellingen und Lebach.



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