Statio Dominus Mundi
Kunstmuseum und Gotteshaus im Kleinformat
Ein Schritt aus dem Wald raus und da taucht dieses massive Gebäude mitten auf einer grünen Wiese auf. Die Architektur ist modern und schnörkellos mit Mauern aus graubraunen Sandsteinquadern. Lediglich an den Ecken sind hohe Fenster eingelassen. Auf dem Dach lugt eine kleine Spitze mit einem goldenen Kreuz hervor. Ein Hinweis auf eine der Funktionen des Gebäudes: Die Statio Dominus Mundi ist eine Kapelle – mit allem, was dazu gehört, um einen Gottesdienst zu feiern.
Der Sakralbau steht direkt hinter dem Anwesen von Ursula und Edmund Meiser im Illinger Ortsteil Wustweiler. Das Ehepaar hat die Kapelle 2002 bauen lassen. Durch eine doppelflügelige Tür aus dickem Glas und Metall tritt man ins Innere der Kapelle – ein lichtdurchfluteter weiter Raum.
Viel Platz für sakrale Kunst
Entworfen hat die Statio der Münchener Architekt Alexander Freiherr von Branca. Er hat den Bau so gestaltet, dass die Kunstsammlung der Familie Meiser Platz findet. Denn die Meisers sammeln schon lange sakrale Kunst, vor allem alte Meister. Das geht auch aus dem Bildband hervor, in dem die ausgestellten Kunstwerke und ihre Hintergründe erklärt sind.
Für großformatige Gemälde braucht es eben eine Kapelle wie die Statio Dominus Mundi. Nun entfalten die Bilder an den weißen Wänden im luftigen Hauptraum ihre Wirkung. Ein Bild zieht besonders in den Bann, weil das Spiel aus Licht und Schatten so faszinierend echt dargestellt ist: die Anbetung der Hirten von Guiseppe Marchesi aus dem Jahr 1730. Im Zentrum das Jesuskind, von dem ein helles Strahlen ausgeht.
Auch ein Hingucker: Jan Provosts Szenen aus dem Leben Mariens. Der Renaissancemaler hat das Kunstwerk 1520 gemalt. Darauf zu sehen ist ein Thron mit der Muttergottes und dem Jesuskind in einer Landschaft. Ein Gemälde aus Cremona in Italien. Das Kind hat einen Distelfink in der Hand, das steht für die Passion. Maria schaut sehr nachdenklich, weil sie offenbar ahnt, was dem Kind bevorsteht.
Kunstwerke an große Museen verliehen
Ein weiteres Highlight in der Statio Dominus Mundi hängt im Durchgang zum Seitentrakt: ein Kreuzigungsbild von Lukas Cranach dem Älteren. Ursula Meiser stellt sich dicht vor das Bild. In der Ecke kann man das Zeichen des Malers erkennen, eine geflügelte Schlange. In diesem Bereich hängen auch einige Ikonen. Weil alle Werke in Kunstverzeichnissen gelistet sind, kamen schön häufiger große Museen an die Familie Meiser heran. Das führte dazu, dass Stücke aus Wustweiler an die Uffizien nach Florenz oder in die Düsseldorfer Kunsthalle ausgeliehen wurden.
Neu: Der Altarschrank
Außerdem sind ausgestellt: Kunstvolle Messkelche und Monstranzen, das sind Schaubehälter für die Hostie. Sie stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, aus Florenz, Neapel oder Augsburg. Neu ist dagegen der Altarschrank im Hauptraum.
Ganz schlicht im Design, von außen vergoldet, wurde er eigens für die Statio Dominus Mundi entworfen und gebaut. Hier haben geistliche Gäste schon häufig Gottesdienste gehalten, darunter der Trierer Bischof Ackermann.
Kunsthistorische Führungen möglich
Die Statio ist zwar eine Privatkapelle, aber sie soll auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Kunsthistorische Führungen gibt es auf Voranmeldung. Die Gruppen kommen nicht nur aus dem Saarland, sondern von überall her. Der Geheimtipp Statio Dominus Mundi hat sich unter Kunstinteressierten herumgesprochen. Für Hochzeiten oder andere Feierlichkeiten steht die Statio Dominus Mundi dagegen nicht zur Verfügung.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 28.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.
Auf einen Blick
Kontakt
Familie Meiser
Ursula Meiser
Waldstraße 31
66557 Illingen-Wustweiler
Tel.: (06825) 31 01
E-Mail: info@statio-dominus-mundi.de
www.statio-dominus-mundi.de
Öffnungszeiten
Mi. außer in Ferien: 15.00 – 17.00 Uhr.
Eintritt
Kostenlose Besichtigung nach Voranmeldung.
Randnotiz
Statio bedeutet Gebetsstation, Dominus Mundi Herr der Welt.
