Rendezvous mit Rotkehlchen
Unterwegs auf dem Erlebnispfad Bamster Wald in Uchtelfangen
Die Pandemie hat vieles verändert. Man liest es so oft – und doch trifft es gerade auf den Bamster Wald zu. Der Erlebnispfad Bamster Wald unweit des Freibades von Uchtelfangen erlebte während Corona einen regelrechten Boom. Nicht nur, weil es durch die Lockdowns zwischenzeitlich kaum Freizeitangebote gab, schon gar nicht für Kinder – sondern wohl auch, weil viele von uns ihr Verhältnis zur Natur nochmal neu entdeckt haben.
Da führte der Weg zum guten alten Lehrpfad in der Natur. Jürgen Schwingel vom Natur- und Vogelschutzverein in Uchtelfangen betreut den Erlebnisweg schon seit Jahrzehnten. Als Kind war er immer schon im Wald: „Es gab ja damals sonst nichts.“ Ein Ort des spielerischen Lernens war der Wald aber trotzdem – oder gerade deswegen: Welche Vögel sind zu hören? Welche Pflanzen sind essbar? Wie erkenne ich Buche und Eiche? Ein Wissen, das der Verein weitergeben wollte. 1978 wurden dann am Freibad erste Schaukästen aufgestellt, im Wald dann auch Infotafeln. So entstand der Vogel-Lehrpfad, der Vorgänger des heutigen Erlebnisweges Bamster Wald.
Von Infotafeln zum Erlebnispfad
„So hat man sich damals in den 70er Jahren vorgestellt, wie Naturvermittlung auszusehen hat. Irgendwann hat man aber gemerkt, dass es nicht mehr so ankommt. Der Besucher will mehr Interaktion“, so Schwingel. 2003 beschloss der Verein dann „groß einzusteigen“. Das Projekt „Naturerlebnis“ wurde angegangen, 2004 wurde der Erlebnispfad eröffnet. Er führt rund 2,5 Kilometer durch den Mischwald, über gut ausgebaute Wege, die auch kinderwagenfreundlich sind. Es ist eine entspannte Tour, die man problemlos in einer Stunde absolvieren kann. Einplanen sollte man aber mindestens das Doppelte: Denn wer mit Kindern kommt, wird schnell feststellen, dass es noch immer sooo viel zu sehen gibt.
Wald mit allen Sinnen erleben
Gleich zu Beginn gibt es den Tannenzapfenweitwurf, bei dem eben Tannenzapfen in verschiedene Körbe geworfen werden müssen. Später auch Waldkegeln, außerdem eine Balancierstation, einen Barfußpfad und eine Weitsprungpiste, auf der man sich mit Tieren messen kann. Zwischendrin gibt es häppchenweise Waldwissen: Welcher Nadelbaum verliert im Winter seine Blätter? Wie heißen die unverdaulichen Futterreste, die Eulen als kleine faserige Kugeln ausspucken? Welches Säugetier baut in den Baumwipfeln unserer Wälder sein Nest? Google ist tabu: Wer´s nicht weiß, darf eine Holzklappe heben, um an die Lösung zu kommen.
Besonders stolz ist der Verein aber auf seine Vogelstation: Wie klingt das Rotkehlchen? Wie der Zeisig? Auf Knopfdruck gibt es ein wahres Vogelkonzert – fiderallalalala. Oder man probiert sich am Quiz: erst Zwitschern, dann raten. Eher was für echte Vogelprofis, weiß auch Jürgen Schwingel. „Heute achtet ja kaum noch jemand darauf, wie Vögel klingen.“
Und tatsächlich wandert man nach der Vogelstation mit offenen Ohren durch den Wald. Man hört die einzelnen Stimmen im Waldorchester. Das Rauschen der Bäume, das Rascheln des Laubs und das Klopfen der Spechte. Auf etwa der Hälfte der Strecke gibt es einen lauschigen Rastplatz. Außerdem wartet ein Biotop auf einen Besuch, wo man den Fröschen und Molchen beim Wachsen zusehen kann.
Grüffelo lesen und Tiere suchen
Am Rastplatz begegnet man auch einem anderen Waldbewohner: dem Grüffelo. Das bekannte Kinderbuch liegt hier zum Schmökern aus. Und man lernt, wie man selbst als kleine Maus schreckliche Monster vertreibt. Vielleicht ist das ja noch nützlich auf dem letzten Kilometer der Tour.
Gefragt sind aber zunächst noch die scharfen Augen eines Jägers. Auf einer Art Dschungelpfad geht es durch das Gehölz. Dort haben sich einige Tiere des Waldes versteckt. Gar nicht so leicht, alle von ihnen zu finden. Aber auch hier gilt: Wer Kinder hat, ist klar im Vorteil.
Der Erlebnispfad Bamster Wald geht an diesem Punkt schon auf seine letzten Meter. Wer will, kann hier noch ein wenig den Ausblick auf dem Schaumberg genießen, bevor es im gemütlichen Schlendertempo zum Parkplatz am Freibad zurückgeht. Und viele Kinder werden spätestens am Ausgang wieder fragen, ob sie nicht doch noch eine Runde Tannenzapfen werfen dürfen.
Auf einen Blick
Kontakt
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www.regionneunkirchen.de
Öffnungszeiten
Der Wanderweg ist ganzjährig geöffnet.
Eintritt
Der Wanderweg ist kostenlos.
Treffpunkt/Start und Ziel
Naturerlebnispfad Bamster Wald
Am Schwimmbad
66557 Illingen-Uchtelfangen
Länge
circa 2,5 Kilometer
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 11.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle