Kletterspaß für Groß und Klein
Parc Le’h Adventures – Klettergarten Dudelange
Gilles Franck kniet vor einem Mann. „Heb die Füße nacheinander hoch.“ Franck gehört der Klettergarten in Dudelange und dort hilft er einem Gast gerade in den Klettergurt. Dessen kleiner Sohn ist schon fertig ausgestattet. Er steht ungeduldig an der Holztreppe. „Papa, kommt jetzt endlich!“ Doch bevor es auf etwa 1,50 Meter Höhe gehen kann, müssen sich beide mit ihren Karabinerhaken, die am Klettergurt befestigt sind, einhaken – damit sie nicht in die Tiefe stürzen können.
Sieben verschiedene Parcours mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden gibt es im Klettergarten in Dudelange. Vater und Sohn haben sich einen der leichteren ausgesucht. „Bei uns gibt es im Prinzip keine Größen – oder Altersvorgaben“, sagt Chef Gilles Franck in perfektem Deutsch. „Jeder darf hier klettern. Wer den Parcours nicht schafft, kommt wieder runter – entweder aus eigener Kraft oder mit unserer Hilfe.“ Denn in Francks Klettergarten sorgt ein spezielles System dafür, dass die Kletterer immer an einem Stahlseil gesichert sind. Es ist entlang des kompletten Parcours gespannt. Und den Karabiner kann man nur mit einem Spezialwerkzeug öffnen.
Den Wald zum Abenteuerspielplatz machen
Gilles Franck ist Ende 50, groß und schlank. Man sieht ihm an, dass er es sportlich mag. Nach einem Berufsstart als Banker – wie so viele in Luxemburg – stieg er nach ein paar Jahren aus und eröffnete einen Fahrradkurierdienst in der Hauptstadt.
Mit seiner Frau und seinen Kindern zog er dann in sein Elternhaus in Dudelange. Mit Blick auf den Wald, in dem er als Kind selbst immer gespielt hatte. „Doch der Wald war ganz still, nirgends hörte oder sah man spielende Kinder. Das fand ich erschreckend.“ Er überlegte, wie man das ändern könnte und brachte aus Urlauben die Idee zu einem Klettergarten mit. Den setzte er 2006 um. Der Wald ist wie ein Park angelegt, außer dem Klettergarten gibt es noch einen Spielplatz und eine Grillhütte, die aber nicht zu Gilles Francks Anlage gehören.
Auch ein Ort für Kindergeburtstage
Immer wenn es das Wetter zulässt, stürmen Familien oder große Kletterbegeisterte den Park. Die Francks sind schließlich schnell vor Ort, um ihre Gäste mit Kletterausrüstung und Sonstigem zu versorgen. „Heute haben wir hier sieben Kindergeburtstage. Das ist am Wochenende oft so“, erklärt Gilles. Unter Pavillons geschützt haben die Geburtstagsgesellschaften ihre Torten und Getränke aufgebaut.
Spaß für Groß und Klein
Geklettert werden kann auf einem niedrigen Bambini-Parcours, bei dem die Eltern vom Boden aus Schützenhilfe geben können, falls es mal nicht so klappt. Ansonsten müssen Eltern mit den Kindern auf die Parcours. Der Vater und der Sohn, denen Gilles am Anfang geholfen hat, kommen ganz gut über die wackelnden Holzplanken, straffgespannten Seile und – die Highlights der Parcours – mehrere Siplines, das sind Seilbahnen.
Ein bisschen hat es angefangen zu regnen. Das ist aber nicht schlimm, weil die Blätter der Bäume Schutz bieten – und das natürlich auch an heißen Tagen. Nach einer guten halben Stunde ist der Parcours geschafft.
Die meisten kommen wieder
Sechs weitere warten im Klettergarten von Dudelange, darunter auch einer „der schwierigsten Parcours in Europa“, erzählt Gilles Franck stolz. Die Gäste kämen meist aus der Großregion, auch belgische Schulklassen zum Beispiel. Und die meisten kehrten zurück. Stammgäste also. „Unser Park ist nicht so angelegt, wie man sie oft aus Urlaubsregionen kennt. Einmal durchklettern und das war’s. Bei uns kommen die Leute immer wieder und probieren. Wenn sie es bei einem Besuch nicht geschafft haben, klappt es vielleicht beim nächsten Mal.“
Was aber, wenn man Höhenangst hat und nicht mit seinem Kind klettern kann? „Dann kann man sich ein paar Tage vorher bei uns anmelden und einer aus unserem Team geht mit hoch.“
Die ganze Familie arbeitet mit
Zu dem Team gehört eine von Gilles Francks Töchtern, und seine Frau Chantal arbeitet auch im Kletterpark. Die Mutter eines Geburtstagskindes spricht sie auf Luxemburgisch an: „Haben Sie vielleicht ein Kuchenmesser? Wir haben es zuhause vergessen.“ Kein Problem. Chantal informiert ihren Mann per Handy. Mit einem Segway kommt er ein paar Minuten später angesaust, in der Hand ein Kuchenmesser. Das ist der Vorteil, wenn man direkt neben seinem Arbeitsplatz wohnt.
Die Geburtagsgesellschaft kann endlich den Kuchen anschneiden. Ein Geburtstagsständchen tönt durch den Wald, dazwischen jauchzende Stimmen von Kletterern, die in den Bäumen hängen. Genauso hat Gilles Franck sich das vorgestellt. Der Wald aus seiner Kindheit, er lebt wieder.
Auf einen Blick
Kontakt
Parc Le’h Adventures
203, rue du Parc
L-3542 Dudelange
Tel.: (00352) 62 16 69 112
www.aventure.lu/de
Öffnungszeiten
Ab dem Frühjahr am Wochenende und in den Ferien täglich geöffnet; sonst nach Absprache (Kontaktformular); auf der Internetseite ist angegeben, ob der Klettergarten geöffnet ist.
Eintritt
Zwei Stunden Klettern mit Ausrüstung und Einweisung kosten zwischen 15 Euro (Kleinkinder) und 25 Euro (Erwachsene)
Tipp
Gilles Franck bietet auch Touren mit E-Crossrollern an. Die Roller haben die Größe von Fahrrädern und extradicke Reifen, damit man in unwegsamem Gelände fahren kann.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 25.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle
