Das Rheinland-Pfälzische Freilichtmuseum Bad Sobernheim lässt Zeitreisen zur Realität werden: In vier verschiedenen Dorfgruppen kann das Leben der Region zu unterschiedlichen Epochen nicht nur angeschaut, sondern auch nachempfunden werden. Jedes Haus ist ein Original, wurde an Ort und Stelle, zumeist als Ruine, abgebaut und im Freilichtmuseum detailgetreu wieder aufgebaut und so restauriert, dass es in altem Glanz erstrahlt.
Das mächtige Bauernhaus am Eingang, in dem sich das Kassenhäuschen befindet, ist noch ein Saarlandhaus. Jenseits dieses Hauses Wolfersweiler gibt es dann aber pure Rheinland-Pfalz-Geschichte zu erleben, und zwar anhand von 40 Häusern und durch 500 Jahre.
Vier Baugruppen führen durch die verschiedenen Zeitalter: Mosel-Eifel, Pfalz-Rheinhessen, Mittelrhein-Westerwald und Hunsrück-Nahe.
Das älteste Haus steht in Mosel-Eifel
Der Rundgang beginnt in der Baugruppe Mosel-Eifel, wo das älteste Haus des ganzen Museums steht: Haus Zell-Merl aus dem Jahre 1328. Die hölzerne Doppeltür und die steinerne Kochstelle verleihen dem alten Fachwerkhaus noch mehr authentischen, mittelalterlichen Charme. Wenn man Glück hat, dann kocht Ehrenamtlerin Birgit Pfeffer gerade einen Dinkelbrei mit Honig und Birnen oder aber eine Orangen-Senfsoße mit ein paar Eiern und geröstetem Brot. Im Mittelalter wurde vielleicht nicht viel gewürzt, aber ein leckeres Gericht zu kochen war mit ein paar Kniffen möglich!
Fliesen gibt es in Pfalz-Rheinhessen
Für Porzellanliebhaber ist die Metzgerei Wöllstein in der Baugruppe Pfalz-Rheinhessen unbedingt sehenswert: Jede einzelne Villeroy & Boch-Fliese wurde vorsichtig abgeschlagen, die Metzgerei in Wöllstein abgebaut und im Museum komplett wieder aufgebaut – wer ganz aufmerksam ist, sieht hinter die Theke, wo das Fliesenabschlagen nicht so gut geklappt hat. Der Schweinekopf an der Wand mit dem Spruch „Das Anfassen der Fleischwaren ist polizeilich verboten“ hat im Laufe der Jahre so viel Kultstatus angehäuft, dass sogar T-Shirts mit dem Aufdruck davon existieren.
Das schnuckeligste Standesamt steht in Hunsrück-Nahe
Während sich die Eltern in der Baugruppe Hunsrück-Nahe das womöglich schnuckeligste Standesamt Deutschlands ansehen und sich überlegen, ob sie vielleicht hier nochmal ihr Eheversprechen erneuern sollten, können die Kinder auf der Wiese mit den Glanrindern Amanda und Amadeus spielen. Vielleicht kommt ja auch gerade die Coburger Fuchsschafherde vorbei und will gestreichelt werden.
Die ganze Familie kann beim Schieferschlagen wieder zusammenkommen: Ob Herz oder Haus, Auto oder Teddybär, jede und jeder kann bei Ehrenamtler Wolfgang Einsenbrandt ihr oder sein Glück versuchen. Er veranstaltet auch gerne Junggesell*innenabschiede oder Geburtstage und zeigt geduldig, wie man am genauesten arbeitet. Achtung, Rundungen sind etwas für Fortgeschrittene oder sehr Geduldige! ;-)
In der komplett renovierten Gartengaststätte Elsens Garten aus den 1860er Jahren kann man den Besuch mit einem Kegelspiel auf einer authentischen Kegelbahn ausklingen lassen. Hier haben bis zu 40 Personen Platz, vorher muss aber reserviert werden. Auch, wer keine Lust auf Geschichte hat, kann das Museum mit seinen kilometerlangen Wanderwegen für eine kleine Auszeit vom Alltag genießen.
Auf einen Blick
Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum Bad Sobernheim
Nachtigallental 1
55566 Bad Sobernheim
Tel.: (06751) 85 58 80
E-Mail: info@freilichtmuseum-rlp.de
www.freilichtmuseum-rlp.de
Öffnungszeiten
Di. bis So.: 9.00 - 18.00 Uhr,
Letzter Einlass ist um 17.00 Uhr.
Eintritt
Erwachsene: 7,- €,
Kinder: Eintritt frei,
Gruppenermäßigung (ab 12 Erwachsene): 6,- €,
EC-Karten-Zahlung möglich
Anfahrt
Aus Richtung Saarbrücken, Kaiserslautern: Über die A6, dann B270 und B420 über Meisenheim nach Bad Sobernheim und dort der Ausschilderung „Freilichtmuseum“ folgen. Für Navigationsgeräte: Geben Sie am besten die Felkestraße in Bad Sobernheim an. Von dort aus ist das Freilichtmuseum ausgeschildert.