Gedenkveranstaltung zum 80. Todestag von Willi Graf in Saarbrücken
Vor 80 Jahren ist der NS-Widerstandskämpfer Willi Graf in München hingerichtet worden. Aufgewachsen ist Willi Graf in Saarbrücken. Deshalb erinnerte die Landeshauptstadt am Donnerstag zu seinem Todestag an ihn und sein Leben.
Zum Gedenken an Willi Graf wurde am Donnerstag auf dem Friedhof in St. Johann an dessen Grab eine Kranz niedergelegt. An der Gedenkfeier nahmen rund 60 Menschen teil. Vor Ort erinnerten unter anderem Landtagspräsidentin Heike Becker (SPD), Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) und die Großnichte von Willi Graf, Juliane Baez, an das Leben und Wirken des NS-Widerstandskämpfers.
Gedenkgottesdienst zum Abschluss
Der Saarbrücker Oberbürgermeister Conradt sagte, Graf sei einer der wenigen Menschen gewesen, die sich im "Dritten Reich" gegen die Nazis gestellt hätten. Der Neffe von Willi Graf, Joachim Baez, konnte aus gesundheitlichen Gründen an der Kranzniederlegung nicht teilnehmen.
Im Anschluss fand in der Saarbrücker Kirche der Jugend eli.ja, wo sich auch die Willi-Graf-Glocke befindet, ein Gedenkgottesdienst statt.
Willi Graf machte sein Abitur im Saarland
An beiden Veranstaltungen gestalteten Schülerinnen und Schüler der Saarbrücker Willi-Graf-Schulen und des Ludwigsgymnasiums das Programm mit. Sie lasen unter anderem aus Flugblättern von Willi Graf vor und stellten mit einem kleinen Theaterstück die Szene von Willi Graf und den Geschwistern Scholl in der Todeszelle dar.
Auf dem Saarbrücker Ludwigsgymnasium machte Willi Graf sein Abitur. 1942 wurde er nach München abkommandiert, lernte dort die Geschwister Scholl kennen und wurde Mitglied der studentischen Widerstandsgruppe "Die weiße Rose".
Nachlass soll digitalisiert werden
Die Landeshauptstadt Saarbrücken und das Saarbrücker Stadtarchiv wollen den Nachlass des Saarbrücker NS-Widerstandskämpfers Willi Graf digitalisieren und einer breiten Öffentlichkeit online zugänglich machen.
Dafür suche die Landeshauptstadt Projektpartner, so der Direktor des Saarbrücker Stadtarchivs Dr. Hans-Christian Hermann bei einer Fachtagung zu Willi Graf in München. Die Stadt würde sich an der Digitalisierung auch finanziell beteiligen.
Der Nachlass, vor allem Briefe und Tagebücher wird aktuell im bayrischen Hauptstaatsarchiv gelagert.
Über dieses Thema haben auch die Hörfunknachrichten am 12.10.2023 berichtet.