Im Interview der Woche

Walter Lindner

Afrikabeauftragter der Bundesregierung

Seit fast einem Jahr ist Walter Lindner Afrikabeauftragter der Bundesregierung. Über die aktuelle Lage und die deutsche Politik vor Ort sprach er mit Peter Weitzmann. Hören Sie das gesamte Interview hier noch einmal online.

(17.09.2011) Er sieht nicht aus als wäre er einer der höchstrangigen Diplomaten Deutschlands. Er trägt einen Pferdeschwanz und benimmt sich nicht so, wie man das - zumindest traditionell - von einem Botschafter erwartet. Walter Lindner ist weder steif noch aristokratisch, sondern offen und jovial.

Lindner hat eine 68-er Biographie und war unter anderem sechs Jahre lang Pressesprecher von Joschka Fischer in dessen Zeit als Bundesaußenminister. Seit fast einem Jahr ist der 54-Jährige Afrikabeauftragter der Bundesregierung. Die Berufung Lindners war damals eine Überraschung. Zwar gilt er als exzellenter und kenntnisreicher Diplomat, aber seine Herkunft aus dem alternativen Milieu, die er auch heute nicht verhehlt, galt unter Außenminister Guido Westerwelle zumindest nicht als karrierefördernd.

Diskrepanz zwischen Moral und Wirtschaft
Im "Interview der Woche" hat Walter Lindner mit Peter Weitzmann über seine Musikleidenschaft gesprochen, die ihm schon so manche diplomatische Mission erleichtert hat, aber auch über die ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in Afrika. Einige Länder haben zwar zweistellige Wachstumsraten, dennoch lebt noch immer jeder zweite Afrikaner von weniger als einem Euro am Tag.

Lindner betont dabei, dass unser Afrika-Bild, das oft von Krisen, Katastrophen und Korruption geprägt ist, eben nur einen Teil der afrikanischen Realität abbildet. Die ebenfalls zahlreich vorhandenen positiven Entwicklungen in Afrika will Lindner auch mit Hilfe des jüngst vorgelegten deutschen Afrika-Konzepts stärken. Ein wesentlicher Baustein darin ist die Betonung der afrikanischen Eigenverantwortung.

"Faire Chancen"
Eine "Partnerschaft auf Augenhöhe" will man künftig erreichen. Dazu gehören in Lindners Augen vorneweg wirtschaftliche Beteiligung und faire Chancen auf den Weltmärkten, damit sich die Staaten Afrikas selbst entwickeln können. Mit Blick auf die Revolutionen in Nordafrika erhofft sich der deutsche Afrika-Beauftragte positive Strahlkraft auch auf die Staaten in Sub-Sahara-Afrika. Aber er warnt auch vor der akuten Gefahr einer möglichen Destabilisierung in den angrenzenden Ländern etwa durch einen Ableger des Terror-Netzwerks Al-Kaida. (SR2/PW/prt)

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Das Interview der Woche

Jeden Samstag gegen 12.45 Uhr in der "Bilanz am Mittag" auf SR 2 KulturRadio

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Die Interviews entstehen in enger Zusammenarbeit mit dem Hauptstadtstudio Berlin. Der Sendeplatz wird so zu einem Forum für internationale und regionale Themen.

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