Ingeborg Bachmann mit orangefarbenem Qualm (Foto: IMAGO / Michel Neumeister // Bearb.: SR / Marie Kribelbauer)

Die Verbrennung

Berichte – Erinnerungen – Mutmaßungen zum Tod von Ingeborg Bachmann in Rom

von Susanne Ayoub  

Sendung: Sonntag 08.10.2023 17.04 Uhr

Zum Inhalt:

Zum 50. Todestag von Ingeborg Bachmann

2014 veröffentlichte die Lyrikerin Christine Koschel, eine Vertraute Ingeborg Bachmanns in deren letzten Lebensjahren in Rom, ein Protokoll der Wochen zwischen Bachmanns schwerem Brandunfall am 25. September und ihrem Ableben am 17. Oktober 1973.

Nicht die Schwere der Verbrennungen, sondern die Tablettenabhängigkeit hatte zu ihrem Tod geführt, da den Ärzten der Name des Psychopharmakons verschwiegen wurde. Die Familie fürchtete um den Ruf der berühmten Dichterin, das Ärztepaar, das Bachmann mit dem Medikament versorgt hatte, schwieg aus Angst vor den rechtlichen Konsequenzen. Erst im letzten Augenblick gaben sie den Namen „Seresta“ preis, da war es zu spät.

Das Stück folgt den Erinnerungen Christine Koschels, ergänzt und relativiert durch Kommentare aus anderen Quellen. Ausschnitte von Tonbandaufzeichnungen Ingeborg Bachmanns, aufgenommen im letzten Sommer ihres Lebens für einen TV-Film, wechseln mit Passagen aus ihrem Werk. Zitiert wird aus ihren Traumaufzeichnungen, Briefen an Ärzte, aus ihren literarischen Texten.

Ingeborg Bachmann (1926-1973), geboren in Klagenfurt, Österreich, war Lyrikerin, Prosaautorin und eines der bedeutendsten Mitglieder der Gruppe 47. Alljährlich wird seit 1977 der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen, der zu den bedeutendsten Auszeichnungen im deutschen Sprachraum zählt. Die Autorin gehörte auch zu den Schöpfern des modernen Hörspiels als selbständige literarische Form. Ihre Hörspiele handeln von Träumen, vom Mittelmeer, von Liebenden, von Männern und Frauen, sind Fabeln vom Dasein. Zum Beispiel: „Zikaden“ (NWDR 1955), „Ein Geschäft mit Träumen“ (DLF 1975), Der gute Gott von Manhattan (mehrfach produziert).

Die Autorin:

Susanne Ayoub, in Bagdad geboren, lebt heute in Wien. Sie studierte Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie, arbeitet als Autorin und Regisseurin für Radio und Film. Sie schreibt Romane und Lyrik, Drehbücher und Hörspiele. Sie gründete die Theatergruppe Trio, für die sie auch Stücke schrieb und inszenierte. Neben ihrer schriftstellerischen Arbeit ist sie Filmemacherin. Letzte Veröffentlichungen (Auswahl): „Antschel“ (Film 2020), „Porträt – Gedichte“ (Gedichtband 2021), „LOTTE UND IHR MAÎTRE“ (Hörstück 2022), „Rondo Veneziano“ (Roman 2023).

Produktion:

Autorin und Regie: Susanne Ayoub
Musik: Emer Kinsella   
Ton: Robert Pavlecka
Produktion: ORF 2022
Länge: ca. 50:35 Min.

Besetzung: Gerti Drassl, Andrea Clausen, Nikolaus Kinsky und Pippa Galli


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Kontakt: hoerspiel@sr.de

Redaktion: Anette Kührmeyer


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