Keyvisual ARD radiofeature (Foto: Redding Record Searchlight/ZUMA/ddp images)

Fische zu Fischfutter

Doku über die dramatischen Folgen der Fischmehl-Industrie

Fabian Federl  

Fischzucht soll die Meere vor Überfischung retten. Die Aquakulturproduktion boomt – mit dramatischen Folgen für Millionen Menschen in Westafrika: Dort fehlt der Fisch, weil er an Zuchtfische für Europa verfüttert wird. Das Thema im ARD Radiofeature am 3. Juni.

Sendung: Samstag 03.06.2023 9.05 bis 10.00 Uhr

Überfischung, Artensterben, Massentierhaltung - um das zu verhindern soll bis 2050 ein Großteil des tierischen Proteins für Europa aus sog. Aquakultur stammen: Regulierte Fischzucht im großen Stil. Aquakultur ist das am schnellsten wachsende Segment der weltweiten Nahrungsmittelproduktion, mit Milliarden von der EU subventioniert.

Doch es gibt ein zentrales Problem: Hauptbestandteil des Futters für die Fischzucht ist Fischmehl, das aus Fischabfall gewonnen wird. Doch statt Abfall - also Knochen, Köpfe usw. - werden oftmals komplette, essbare Fische verarbeitet, da diese eine höheren Proteingehalt aufweisen. Aus vier Kilo Fisch wird so ein Kilo Fischmehl. Ein Viertel aller weltweit gefangenen Fische enden heute als Fischmehl. Absurd: Fischfarmen verbrauchen oft mehr Fisch als sie produzieren.

Das Feature zeigt, dass der Fischmehl-Boom schon jetzt dramatische Folgen für Millionen Menschen weltweit hat. Am Beispiel des Senegals wird deutlich, dass mit den Fischen, die zu Fischmehl verarbeitet werden, den Bewohnern ein günstiges und proteinreiches Nahrungsmittel fehlt. Hunger, soziale Spannungen und schließlich die Flucht nach Europa können die Folgen sein.

Die Recherche wurde von der Ott-Brenner-Stiftung unterstützt.

Der Autor

Fabian Federl ist franco-deutscher Reporter und Autor für verschiedene Magazine und Radiosender. Er arbeitet auf Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch; seine Arbeiten wurden in 10 Sprachen übersetzt. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und ist Alumnus des Pulitzer Center und des European Journalism Center.

Seine Geschichten spielen meist in Brasilien, Portugal oder der afrikanischen francophonie. Er lebt und arbeitet in Rio de Janeiro und Berlin.


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Verantwortliche Redakteure: Michael ThieserJochen Marmit

Kontakt: feature@sr.de

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