Saarländische Gärten, inspiriert vom König der Stauden

Saarländische Gärten, inspiriert vom "König der Stauden"

im Interview: Foerster-Biografin Antje Peters-Reimann

Reporterin: Katja Preißner/ Onlinefassung: Corinna Kern   01.03.2024 | 09:20 Uhr

Wenn sein Name fällt, bekommen Stauden-Fans glänzende Augen: Karl Foerster. Der berühmteste deutsche Gärtner wurde im März 1874 geboren und seine Arbeit wirkt bis heute nach. Auch im Saarland gibt es Gärten, die deutlich von ihm inspiriert sind: der mediterrane Kiesgarten im Merziger „Garten der Sinne“ und der „NABU-Naturgarten“ am Losheimer Stausee.

Karl Foerster hat hunderte Stauden gezüchtet – vor allem Phlox und blauen Rittersporn. Er hat Gärten und die Verwendung von Pflanzen völlig neu gedacht – und damit auch das Bild unserer Gärten geprägt. Am 9. März ist sein 150. Geburtstag.

Vom Teppichbeet zum Staudengarten

Viele Gartenbesitzer hätten eine Pflanze in ihrem Garten, die aus dem kreativen Kopf von Karl Foerster stammt, sagt Antje Peters-Reimann, Autorin einer Foerster-Biographie. Doch die wenigsten dürften wissen, dass sie zum Beispiel ein Karl Foerster-Gras vor sich haben.

Karl Foerster (Foto: Foerster Stauden)
Karl Foerster

Dabei hat der "König der Stauden" die Gartengestaltung revolutioniert. Denn vor über 100 Jahren habe es noch keine Stauden in den Gärten gegeben. Es seien hauptsächlich einjährige Teppichbeete angelegt worden, die ständig nachgepflanzt werden mussten, sagt Autorin Peters-Reimann.

Neue Wege der Gestaltung

Karl Foerster habe die Stauden in die Gärten eingeführt – also Pflanzen, die jedes Jahr wiederkommen und in unterschiedlichen Jahreszeiten blühen. Dadurch seien völlige neue Gestaltungsmöglichkeiten entstanden, sagt Peters-Reimann.

Auch Gräser und Farne haben, dank Karl Foerster, ihren Platz im Grünen gefunden. "Die ganzen modernen Gärten, die man aus den Niederlanden kennt, den New Dutch Style oder den New German Style, der wäre ohne die Vorarbeit von Karl Foerster tatsächlich nicht zu denken", so die Foester-Biografin.

Foerster: Fotograf, Autor und Staudengärtner

Diese Art von Gärten sind geprägt durch Präriestauden, zum Beispiel Sonnenhut und Mädchenauge. Dazu kommen viele Gräser, die im Winter stehen bleiben durften und nicht runtergeschnitten wurden.

Während seiner Lebzeit war Karl Foerster ein äußerst produktiver Gärtner. Er hat fotografiert, Bücher geschrieben, eine Zeitschrift gegründet und eine Art Salon geführt – und damit bleibenden Eindruck hinterlassen.

Foerster und der Deutsch-Französische Garten

Im Rahmen ihrer Recherchen habe Peters-Reimann mit Gärtnern gesprochen, die in jungen Jahren das Handwerk des Staudengärtners bei Foerster gelernt haben. "Das sind Herren, die heute weit in den 80er Jahren sind. Wenn diese alten Männer von Karl Foerster erzählen, kriegen sie wirklich noch Tränen in die Augen und eine ganz weiche und zarte Stimme", so Peters-Reimann.

Antje Peters-Reimann (Foto: Horst Wiedemann)

Und Foerster hat bis ins Saarland gewirkt, obwohl der "Staudenkönig" Zeit seines Lebens in Berlin und Potsdam lebte. Als der Deutsch-Französische Garten in Saarbrücken 1960 eröffnet wurde, war sehr viel „Karl Foerster“ dabei. Er machte die Gräser in den Blumenbeeten, die man auch in Saarbrücken findet, erst populär.

Foerster-Gärten in Potsdam erleben

Wer einen echten Foerster-Garten sehen möchte, muss jedoch nach Potsdam-Bornim. In dem kleinen Stadtteil von Potsdam habe sich Foerster 1910/11 ein Haus erbauen lassen und einen Garten rundherum angelegt. Dort gründete der Gärtner auch seine zweite Staudengärtnerei. Die erste habe sich in Berlin befunden.

Auf der Freundschaftsinsel in Potsdam finden Gartenfreunde auch einen Schaugarten, "wie ihn sich Karl Foerster gedacht hat", sagt Peters-Reimann. Dieser sollte die Menschen mit all seinen Stauden inspirieren.

Bundesgartenschau in Erfurt

Eine weitere Möglichkeit gibt es in Erfurt. Dort gebe es auf dem Geländer der Bundesgartenschau einen Karl Foerster-Garten. Dieser wurde zwar nicht von Foerster selbst angelegt, doch es finden sich Pflanzen, mit denen er gearbeitet habe.

Doch auch im Saarland finden sich Gärten, die von Foerster inspiriert sind. Unter anderem der mediterrane Kiesgarten im Merziger „Garten der Sinne“ und der „NABU-Naturgarten“ am Losheimer Stausee.


Buchtipp


Antje Peters-Reimann: "Karl Förster - ein Biografie" (Foto: Ulmer Verlag)

Antje Peters-Reimann
„Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Gärtner“
Karl Förster - ein Biografie
Ulmer Verlag, 2020
ISBN 978-3-8186-0719-7
Geb. Ausgabe: 25 Euro
E-Book: 20,99 Euro

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 01.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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