Viel Lob und Anerkennung für unglücklichen Verlierer SV Elversberg
Der K.O. in der Schlussminute im Relegationsrückspiel gegen Heidenheim lässt die Elversberger trauern. Dennoch feierten die Fans im Stadion und in den sozialen Netzwerken eine großartige Saison ihrer SVE. Auch von Ministerpräsidentin Rehlinger, Sportminister Jost, dem Gegner und Anhängern anderer Vereine gab es viel Anerkennung.
"SVE, SVE, SVE" – noch Minuten nach dem Abpfiff am Montagabend an der Kaiserlinde in Elversberg schallten die Fangesänge durch das Stadion. Während die Spieler auf dem Platz nach dem dramatischen K.O.-Schlag nur wenige Sekunden vor Ablauf der Nachspielzeit mit den Tränen zu kämpfen hatten, stärkten die Fans ihrer Mannschaft den Rücken.
Sie zeigten Anerkennung für eine außergewöhnliche Saison und eine spannende, kämpferische und überzeugend gespielte Relegation, bei der am Ende nur das Ergebnis nicht stimmte.
"Dass wir so eine Leistung gebracht haben und verlieren, tut weh. Die Jungs haben bravourös gekämpft und haben mehr verdient als den Nicht-Aufstieg", sagte der Elversberger Trainer Horst Steffen nach dem Spiel.
1. FC Heidenheim-Trainer Frank Schmidt zu Elversberg: "Dass ihr euch nicht unterkriegen lasst, das wünsche ich euch einfach."
Der Heidenheimer Trainer Frank Schmidt konnte die Gefühle nachvollziehen – auch er hatte mit seinem FCH vor fünf Jahren die Bundesligarelegation verpasst. "Du stehst vor einem Lebenstraum. Wenn man scheitert, ist das extrem bitter", sagte Schmidt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Da braucht man kein Mitleid. Da kann man nur eines wünschen, dass ihr gestärkt daraus hervorgeht. Dass es für euch weitergeht. Dass ihr euch nicht unterkriegen lasst. Das wünsche ich euch einfach."
"Stolz" und "Respekt" für eine "geile Saison"
Auch in den sozialen Netzwerken gab es sehr viel Zuspruch – sowohl von den eigenen Fans als auch aus ganz Fußball-Deutschland. Viele würdigten das Auftreten der SVE in dieser Zweitliga-Saison und auch das starke Spiel in der Relegation. "Stolz", "Respekt" und "geile Saison" waren in ganz vielen Kommentaren zu lesen.
Sie widersprachen damit auch SVE-Topstürmer Fisnik Asllani. Der hatte in einem ersten Interview nach dem Spiel noch gesagt: "Wir wollten jeden einzelnen Saarländer stolz machen. Wir haben es leider nicht geschafft." Die Kommentare – egal ob unter den Posts des Vereins, aber auch auf den SR-Kanälen und bei der ARD sportschau, zeigen ein ganz anderes Bild.
Sportminister Reinhold Jost: "Diese Mannschaft hat Geschichte geschrieben"
Aufmunternde Worte gab es auch von höchster Stelle in der saarländischen Politik. "Die SV Elversberg hat sich nicht nur sportlich einen Namen gemacht – sie hat das Saarland deutschlandweit würdig vertreten", sagte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). "Die Relegation mag verloren gegangen sein, aber die SVE hat riesigen Respekt gewonnen." Sie zeigte sich überzeugt: "Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende."
Auch Sportminister Reinhold Jost zeigte sich zuversichtlich: "Wer so viel bewegt hat, wird auch wieder angreifen", so Jost. "Diese Mannschaft hat Geschichte geschrieben – auch ohne Aufstieg. Die SV Elversberg hat sportlich begeistert, menschlich überzeugt und gezeigt, was mit klarer Struktur und Teamgeist möglich ist."
Bleibt das Erfolgs-Duo Steffen und Book bei der SVE?
Ein Fragezeichen steht noch hinter der sportlichen Zukunft von Trainer Horst Steffen und Sportvorstand Nils-Ole Book. Beide werden mit anderen Vereinen wie Werder Bremen, dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach in Verbindung gemacht. Steffen wollte sich am Montagabend zu entsprechenden Fragen nicht äußern. "Das Thema wollen wir nicht anfassen. Wahrscheinlich wird's ein paar Tage Urlaub geben und dann schauen wir mal weiter", sagte Steffen.
Vielleicht bleibt der Erfolgscoach aber auch der SVE treu und legt eine ähnliche Trainerkarriere hin wie sein Pendant auf Heidenheimer Seite:
Frank Schmidt steht seit 2007 bei Heidenheim an der Seitenlinie, stieg mit dem Verein aus der Oberliga bis in die Bundesliga auf – auch wenn es auf dem Weg dorthin immer wieder Rückschläge gab, wie etwa die verlorene Relegation 2020 gegen Bremen. Drei Jahre später gelang dann der direkte Aufstieg ins Fußballoberhaus. Vielleicht eine Blaupause für den weiteren Weg der SVE?
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 27.05.2025.