DFB-Pokalspiel in Saarbrücken trotz Allerheiligen?
An Allerheiligen wird in Saarbrücken einiges los sein. Denn dann treffen der 1. FC Saarbrücken und Rekordmeister FC Bayern im DFB-Pokal aufeinander – eine Sensation, die Zehntausende vor Ort verfolgen werden. Doch wie ist das an einem stillen Feiertag im Saarland überhaupt möglich?
Eigentlich ist es im Gesetz über die Sonn- und Feiertage (SFG), kurz Feiertagsgesetz, klar geregelt: An Allerheiligen sind im Saarland alle "der Unterhaltung dienenden sowohl einmalig als auch regelmäßig stattfindenden öffentlichen Veranstaltungen und Darbietungen, die nicht dem Charakter des Feiertages angepasst sind, verboten".
14.000 Zuschauer erwartet
Dazu zählen explizit auch öffentliche sportliche Veranstaltungen: Wie in Paragraf 9 SFG festgeschrieben ist, dürfen sie erst wieder am Allerseelentag ab 11.00 Uhr ausgetragen werden.
Nun scheint das in Saarbrücken allerdings nicht für die zweite Runde des DFB-Pokals zu gelten – am 1. November werden mindestens 14.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Ludwigspark erwartet, um die Partie des 1. FC Saarbrücken gegen den FC Bayern live im Stadion zu verfolgen.
Ausnahmegenehmigung für DFB-Pokalspiel
Möglich macht das eine Ausnahmegenehmigung, erklärt Thomas Blug, Sprecher der Stadt Saarbrücken, dem SR. Eine Ausnahmegenehmigung kann nach Paragraf 12 SFG erteilt werden, wenn ein sogenanntes "Bedürfnis" vorliegt. Dieses wird nach Blug im aktuellen Fall damit begründet,
dass es sich um eine nationale Sportveranstaltung von hohem Rang handelt, auf deren zeitliche Terminierung – unter anderem aufgrund der Bundesliga, der 3. Liga sowie der weiteren Spielpaarungen im DFB-Pokal – weder die spielaustragenden Vereine FC Bayern München und 1. FC Saarbrücken noch der Saarländische Fußballverband e. V. Einfluss hatten und sich daher entsprechend nicht um eine Berücksichtigung der feiertagsrechtlichen Bestimmungen bemühen konnten.
Sprich: Der Spielplan der teilnehmenden Mannschaften fiel bei der Terminansetzung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) stärker ins Gewicht als die Tatsache, dass es sich beim 1. November wenn auch nicht in allen Bundesländern, aber eben im Saarland und beispielsweise auch in Rheinland-Pfalz um einen stillen Feiertag handelt.
So funktioniert die Ansetzung
Welche Kriterien noch eine Rolle spielen, erklärt der DFB selbst auf seiner Internetseite. Demnach seien die Sicherheitsvorgaben der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), die bundesweit die Polizeieinsätze bei Fußballspielen koordiniert, sowie der Behörden vor Ort bei der zeitgenauen Ansetzung der Pokalspiele "bindend".
Teilnehmende Vereine können dagegen nur Wunschtermine angeben – genau wie die übertragenden TV-Anstalten für die jeweiligen Livespiele. Schließlich stimme sich der DFB mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) ab und prüfe dann, "wie sich die DFB-Pokalbegegnungen in den Bundesliga- und Europapokalspielplan einbinden lassen, ohne dass die vorgesehene Verteilung der Spiele in den Lizenzligen durcheinandergebracht wird".
Terminierung weitere Spieltage 3. Liga
Den DFB-Pokal galt es auch bei der zeitgenauen Ansetzung der Spieltage 13 bis 17 in der 3. Liga zu berücksichtigen. Die Termine hat der DFB am Dienstag bekanntgegeben.
Vor dem Pokalspiel gegen den FC Bayern muss der 1. FC Saarbrücken demnach am 29. Oktober zu Hause gegen Aufstiegsfavorit und Tabellenspitzenreiter Dynamo Dresden ran, drei Tage nach der Bayern-Partie steht dann am 4. November die Begegnung gegen Zweitligaabsteiger Sandhausen an.