Russischer Soldat mit einer Orlan 10 Drohne auf den Schultern (Foto: IMAGO / ITAR-TASS)

Verstoß gegen Russland-Embargo: Saar-Unternehmer angeklagt

  05.03.2024 | 19:54 Uhr

Die Bundesanwaltschaft hat gegen einen Unternehmer aus dem Saarland Anklage erhoben. Das hat die Karlsruher Behörde am Dienstag mitgeteilt. Dem Saarbrücker Händler wird vorgeworfen, mehrfach gewerbsmäßig gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben.

Der deutsch-russische Geschäftsmann zweier Unternehmen im Saarland soll nach Angaben der Bundesanwaltschaft zwischen 2020 und März 2023 in 54 Fällen Elektronikbauteile an ein Unternehmen in Russland geliefert haben. Der Gesamtwert liege bei 875.000 Euro.

Das russische Unternehmen stellt militärisches Material und Zubehör her, unter anderem die von russischen Streitkräften in der Ukraine eingesetzte Orlan-10-Drohne. Der Export der Bauteile stellt laut der Bundesanwaltschaft einen Verstoß gegen das europäische Russland-Embargo dar. Deshalb will sie den Mann jetzt vor Gericht bringen.

Frau soll Unternehmer geholfen haben

Der Geschäftsmann soll die Sanktionen der Anklageschrift zufolge umgangen haben, indem er die Waren erst aus dem Ausland nach Deutschland importierte und sie dann nach Russland lieferte. Eine Frau soll ihn unterstützt und die Lieferanten angelogen haben. Auch sie soll angeklagt werden. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Oberlandesgericht Stuttgart.

Der Mann sitzt aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Mannheim schon seit dem 9. März 2023 in Untersuchungshaft. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls hatte die Bundesanwaltschaft das Verfahren übernommen und Ende August einen neuen Haftbefehl gegen ihn beantragt.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 05.03.2024 berichtet.


Mehr zur dem Verstoß gegen das Russland-Embargo

Nach Ermittlungen des Zollkriminalamtes
Verstoß gegen Russland-Embargo: Saar-Unternehmer bleibt in U-Haft
Nach knapp einem Jahr haben sich die Vorwürfe gegen einen Unternehmer aus dem Saarland erhärtet. Er soll Elektronik-Bauteile für Orlan-Drohnen an Russland geliefert haben – in mehr Fällen als bisher angenommen.
Bundesanwaltschaft ermittelt
Saar-Unternehmer soll Bauteile für russische Drohnen geliefert haben
Ein saarländischer Unternehmer soll Elektronik-Bauteile für Orlan-Drohnen an Russland geliefert haben. Diese werden auch im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft, der Generalbundesanwalt ermittelt.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja