SHG Klinik Merzig, Luftaufnahme (Foto: Imago/BeckerBredel)

Landkreis Merzig-Wadern steigt bei SHG-Klinikum ein

  19.02.2024 | 19:43 Uhr

Das insolvente SHG-Klinikum in Merzig und der Landkreis Merzig-Wadern haben sich auf eine Neuaufteilung der Geschäftsanteile geeinigt. Damit dürfte das Insolvenzverfahren nun auf die Zielgerade zusteuern.

Der Landkreis Merzig-Wadern ist nun mit rund einem Viertel am SHG-Klinikum Merzig beteiligt. Die beiden Parteien haben sich nach intensiven Abstimmungen im Sanierungsprozess darauf geeinigt, die Geschätsanteile neu aufzuteilen, wie das Kinikum am Montag mitteilte. Die SHG bleibe mit 74,9 Prozent aber Mehrheitsgesellschafterin.

Video [aktueller bericht, 19.02.2024, Länge: 3:44 Min.]
Landkreis Merzig-Wadern beteiligt sich am SHG-Klinikum

Schlegel-Friedrich: Keine Entscheidungen gegen Kreis

"Wir erwerben 25,1 Prozent und damit schon eine gesetzlich definierte Sperrminorität", sagte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) dem SR. Solange der Kreis Merzig-Wadern Hauptfinanzier der Klinik sei, habe man sogenannte "Sonderrechtsstellungen", das heißt, bei einzelnen Fragestellungen und Themen könne nicht gegen den Landkreis entschieden werden.

Der Landkreis Merzig-Wadern hat für die nächsten fünf Jahre ein Gesamtbudget von bis zu 27,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt, um dem Klinikum wieder auf die Beine zu helfen – finanziert über ein langfristiges Darlehen. Bis zum Jahresende wird er den Geschäftsbetrieb mit bis zu zwölf Millionen Euro finanzieren. Die SHG wiederum bleibt aber auch weiter für das Klinikmanagement verantwortlich.

Schlegel-Friedrich bedauert, dass sich das Land nicht an der Betriebskostenfinanzierung beteiligt. Man baue aber auf die Unterstützung bei notwendigen Investitionen.

Insolvenzverwalter spricht von „wichtigem Schritt“

„Die Einigung der Partner über Art und Umfang der zukünftigen Zusammenarbeit war ein wichtiger Schritt – auch insolvenzrechtlich. Die Arbeiten am Insolvenzplan können jetzt abgeschlossen werden“, sagte der Insolvenzverwalter Jens Lieser.

SHG-Geschäftsführer Bernd Mege zeigte sich über die Einigung mit dem Kreis ebenfalls zufrieden. Jetzt könne man das Ziel weiterverfolgen, das Insolvenzverfahren Ende März abzuschließen.

Maßnahmen weitgehend schon umgesetzt

Die größten Umstrukturierungen sind nach den Worten Meges bereits umgesetzt, etwa die Schließung der Geburtshilfe. Die Gynäkologie werde mit fünf Betten weiterbetrieben, im Bereich der Psychiatrie habe es Veränderungen gegeben.

"Darüber hinaus laufen in der Maßnahmenplanung im Sanierungsplan über 20 Einzelmaßnahmen auf der Prozess- und Strukturebene, die wir jetzt auch angegangen sind, um den Standort dauerhaft zu konsolidieren."

Laut Landrätin Schlegel-Friedrich soll am Standort ein neues Psychiatriekonzept entstehen. Der Landkreis hoffe, die jetzt reduzierte Bettenzahl zumindest wieder auf das alte Niveau anheben zu können.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 19.02.2024 berichtet.


Mehr zum SHG-Klinikum Merzig

Schließung bereits Ende November
Aus für Geburtshilfe in Merziger SHG-Klinik früher als geplant
Die Geburtshilfe am SHG-Klinikum Merzig schließt nun bereits Ende November. Für den Vorschlag eines Hebammen-geführten Kreißsaal wäre laut Beleghebammen mehr Geld nötig. Gesundheitsminister Jung hält den Vorschlag für unseriös.
Einstieg als Gesellschafter
Landkreis Merzig-Wadern sichert SHG-Klinik ab
Der Landkreis Merzig-Wadern steigt als Gesellschafter beim SHG-Klinikum Merzig ein. Diesen Beschluss hat der Kreistag am Dienstag gefasst. Auch für das abzusehende Betriebskosten-Defizit will der Landkreis in den nächsten Jahren aufkommen.
Gespräche zwischen Minister und Träger
Geburtshilfe in Merzig schließt, Psychiatrie soll bleiben
Die Geburtsklinik am SHG-Klinikum Merzig wird endgültig geschlossen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Gesundheitsminister Jung und dem Träger SHG. Außerdem gab es eine Einigung auf eine reduzierte Fortsetzung der stationären Psychiatrie.
Reaktion auf Schließungspläne
Stadt Merzig erwartet weiter Millionendefizite der Klinik
Die geplante Schließung der Geburtshilfe und der stationären Psychiatrie an der SHG-Klinik Merzig ruft vor allem im betroffenen Landkreis und der Stadt Merzig Enttäuschung hervor. Bei der Stadt gibt es Befürchtungen, dass die Klinik weiter hohe Defizite macht, auf denen man dann sitzen bleibt.
Nach Insolvenzantrag
Merziger OB Hoffeld für Erhalt der SHG-Klinik
Der Merziger Oberbürgermeister Hoffeld (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die in der Involvenz befindliche SHG-Klinik unbedingt zu erhalten. Der Sprecher des Betriebsrats der Klinik baut in diesem Zusammenhang auf die Unterstützung von Stadt, Kreis und Land.
Seit Jahren in finanzieller Schieflage
SHG-Klinik in Merzig ist insolvent
Seit Jahren befindet sich die Merziger Klinik der Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) in einer finanziellen Schieflage. Nun hat die Klinikleitung die Reißleine gezogen und Insolvenz angemeldet. Der Betrieb soll vorerst wie gewohnt weiter laufen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja