Schaeffler, Homburg (Foto: Alexander M. Groß/SR)

Schaeffler baut 100 Stellen in Homburg ab

mit Informationen von Yvonne Schleinhege und Eva Lippold   08.11.2022 | 11:31 Uhr

Der Industriekonzern Schaeffler will 1300 Stellen streichen, davon 100 an seinem Standort in Homburg. Betroffen sind konzernweit vor allem Jobs in der Verwaltung und in der Entwicklung für Verbrennungsmotoren. Dennoch gibt es Hoffnung für die Beschäftigten in Homburg.

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler baut bis 2026 insgesamt 1300 seiner knapp 83.000 Stellen ab, davon 1000 in Deutschland. Das Unternehmen begründete die Maßnahme am Dienstag mit einer schneller als erwartet voranschreitenden Transformation weg von Verbrenner-Antrieben hin zur E-Mobilität.

Es ist das zweite Transformationsprogramm innerhalb kurzer Zeit bei dem fränkischen Konzern. 2020 hatte er den Abbau von 4400 Stellen bekanntgegeben. Werksschließungen seien diesmal nicht beabsichtigt.

100 Stellen am Standort Homburg betroffen

Von den Stellenstreichungen, die bis 2026 sozialverträglich umgesetzt werden sollen, sind nach Angaben des Unternehmens vor allem die drei Standorte Herzogenaurach, Bühl in Baden und Homburg im Saarland betroffen. In Homburg wolle man die Arbeitsprozesse vor allem im Bereich der Fertigung zunehmend automatisieren.

100 Stellen sollen dadurch nach SR-Informationen in Homburg wegfallen, betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Darüber seien die insgesamt 2200 Beschäftigten am Dienstagvormittag informiert worden.

Die Nachricht vom Stellenabbau kommt für die IG Metall Homburg nicht überraschend. Die Tatsache, dass vor dem Hintergrund der Transformation weiter Personal abgebaut würde sei bekannt, so Peter Vollmar, 2. Bevollmächtiger der IG Metall Homburg. Nur das konkrete Datum sei der Gewerkschaft bisher nicht bekannt gewesen.

Hoffnung für Zukunft von Werk in Homburg

Gleichzeitig gibt es einen Hoffnungsschimmer: Das Unternehmen hat bekanntgegeben, dass der Standort Homburg zum Kompetenzzentrum für Wälzkörper werden soll – das sind Vorprodukte für den Bereich E-Mobilität und auch für Industrieanwendungen. Das sei eine gute Botschaft für die Beschäftigten, sagte der Betriebsrat Salvatore Vicari dem SR. Damit gebe es endlich eine Zukunftsperspektive für das Komponentenwerk in Homburg. 

Reaktion auf beschleunigten Wandel

Laut Schaeffler kommen insgesamt drei Viertel der 1300 wegfallenden Stellen aus den Bereichen Forschung und Entwicklung von Teilen für Verbrennerantriebe oder aus Zentralfunktionen.

Die Transformation hin zu Elektroantrieben gehe viel schneller voran als angenommen – getrieben vor allem von Entwicklungen in China und in den USA, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld. Der Stellenabbau sei eine Reaktion darauf, keine Folge der Gas- und Energiekrise.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 08.11.2022 berichtet.


Der Automobilzulieferer ZF hatte am Vortag Investitionen am Standort Saarbrücken angekündigt. ZF setzt ebenfalls stark auf Elektromobilität.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja