Mehrere Personen sitzen an einem Tisch mit Laptop, Smartphone und Notizblock (Foto: unsplash/Headway)

Wie saarländische Start-ups das Leben verbessern wollen

Lea Kiehlneker   09.07.2023 | 13:45 Uhr

Start-ups, also neu gegründete Unternehmen mit einer innovativen Idee, gibt es nicht nur im weit entfernten Silicon Valley, sondern auch bei uns vor der Haustür. Sie unterstützen beispielsweise beim Trainieren oder helfen, das nervige Herausschreiben von Zahlen aus Dokumenten zu automatisieren. Wir stellen drei spannende Start-ups aus dem Saarland näher vor.

Drei Start-up-Unternehmen mit drei innovativen Ideen, die das Leben etwas besser machen sollen. Alle drei haben ihre ersten Schritte als Unternehmer im Saarland gewagt:

Enduco hilft beim Training

Enduco hat eine Trainings-App entwickelt, die einen Personal Trainer ersetzen kann. Gestartet ist das Angebot mit den Sportarten Radfahren und Laufen, es sollen aber noch mehr werden.

Anders als viele Fitness-Apps erstellt Enduco keine Trainingspläne aus Standardelementen, sondern analysiert individuell den Trainingsstand der Nutzer und erstellt einen Plan, der passgenau zu ihren Zielen passt.

Sie kann außerdem flexibel reagieren, wenn man sein tägliches Training mal nicht absolvieren kann oder will und passt den Plan dann an. Die Technologie ist KI-gestützt und berücksichtigt sportwissenschaftliche Erkenntnisse.

Freizeitsport im Fokus

Nach Angaben von CEO André Siegl wird die kostenpflichtige App vor allem von ambitionierten Freizeitsportlern für die Wettkampfvorbereitung genutzt. "Das Angebot soll aber auch auf den weniger ambitionierten Freizeitsport ausgeweitet werden."

Außerdem soll die App noch in mehr Sprachen übersetzt werden, damit sie in weiteren Ländern nutzbar ist. Momentan gebe es sie auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.

Das Start-up Enduco wurde offiziell 2020 gegründet, nachdem es ein Jahr lang ein EXIST Gründerstipendium erhalten hatte und sitzt in St. Ingbert. Insgesamt hat enduco nach Schätzungen von CEO André Siegl bereits Fördergelder im niedrigen sechsstelligen Bereich erhalten. Stand Juni 2023 arbeiten dort 15 Mitarbeiter.

"Mona AI" hilft im Personalbereich

Das Tech-Start-up "Mona AI" bietet eine Künstliche Intelligenz (KI) für Unternehmen im Zeitarbeits- und Personalvermittlungsbereich an, die von der Sichtung von Bewerbungsunterlagen bis zum Bewerbungsgespräch und dem Erklären des Arbeitsvertrags alle Aufgaben einer Personalerin oder eines Personalers übernehmen kann.

Für Menschen, die sich dann beispielsweise auf eine Stelle als Pfleger oder Gabelstaplerfahrerin bewerben, bedeutet das, dass sie beispielsweise Antwortmails von der KI Mona bekommen, von ihr angerufen werden oder ein Videogespräch mit ihr führen - momentan in 25 Sprachen.

Persönliches Gefühl für Bewerber

Die Besonderheit: "Mona hat ein Gesicht. Das unterscheidet sie von ähnlichen KIs, die oft nur dazu in der Lage sind, per Textnachrichten zu interagieren", sagt Lisa-Maria Hammler, persönliche Assistentin des CEO. So sei der Bewerbungsprozess weniger anonym.

"KI ist grundsätzlich neutral und objektiv", sagt Hammler außerdem. Solange man ihr keine Vorurteile beibringe sei Mona deswegen auch fair und würde nicht aus dem Bauch heraus entscheiden. Empathisch ist sie dafür nicht - sie erkennt keine Emotionen und kann nicht darauf reagieren.

Mona soll zukünftig auch Mitarbeiter anlernen

Die meisten Kunden würden Mona vor allem als Unterstützung im Auswahlverfahren nutzen und Bewerbungsgespräche weiterhin persönlich führen. Einzelne Unternehmen lassen aber den kompletten Prozess von Mona machen.

In Zukunft soll Mona dahingehend weiterentwickelt werden, dass sie auch bei der Einarbeitung von Mitarbeitern unterstützen kann.

Das Start-up Mona AI wurde 2022 gegründet und sitzt auf dem Saarbrücker Uni-Campus. Das Unternehmen hat Stand Juni 2023 elf Mitarbeiter. Zu Investoren und Fördergeldern machte das Unternehmen auf Anfrage keine Angaben.

"Natif.ai": Texterkennung mit KI

Das 2019 gegründete Start-up "natif.ai" hat eine automatische und selbstlernende Texterkennung entwickelt, eine sogenannte Deep-OCR. Die KI-gestützte Software von "natif.ai" kann Dokumente selbständig analysieren und die gewünschten Daten daraus auslesen.

Nach Angaben des Unternehmens liest sie deutlich genauer als andere Technologien und kann auch Handschriften erkennen.

Damit hilft "natif.ai" vor etwa Banken, Kanzleien oder Versicherungen dabei, ihren Papierkram schneller und effizienter zu erledigen. Das Unternehmen beschäftigt Stand Juni 2023 52 Mitarbeiter und sitzt in Saarbrücken.

Saarland als vorteilhafter Standort

"Wir Gründer hatten uns ganz bewusst für das Saarland als Gründungsstandort entschieden, da unser Co-Gründer Manuel Zapp zuvor am DFKI tätig war und wir im Saarland einen starken Wettbewerbsvorteil aufgrund der Nähe zum DFKI und dem großen IT Campus gesehen haben", sagt Mitgründer Johannes Korves.

Nach seinen Angaben hat das Unternehmen bisher 6,3 Millionen Euro an Finanzmittel von seinen Investoren, darunter Redalpine, 468 Capital und HTGF eingesammelt. Außerdem hat es Fördergelder unter anderem vom Bundesforschungsministerium im Rahmen der Initiative StartUpSecure erhalten.


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