Saarländische Lehrer fordern mehr Sprachförderkräfte

Saarländische Lehrer fordern mehr Sprachförderkräfte

  21.10.2023 | 08:26 Uhr

Deutlich mehr Erstklässler im Saarland sprechen kaum Deutsch. Die Zahl der Sprachförderkräfte hält damit aber nicht Schritt, beklagen die Lehrer-Gewerkschaften GEW und SLLV. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei die Gesamtstundenzahl sogar gesunken.

Mehr Kinder mit Deutsch-Förderbedarf, aber nicht mehr Sprachförderlehrer: Das kann nicht funktionieren, sagen die saarländischen Lehrergewerkschaften SLLV und GEW. Während sich die Zahl der Erstklässler ohne ausreichende Deutschkenntnisse an saarländischen Schulen in den vergangenen Jahren fast vervierfacht hat, gibt es für die 162 Grundschulen im Saarland insgesamt nur 121 Stellen für Sprachförderlehrkräfte.

Auswirkungen auf den Unterricht

Im Vergleich zum vergangenen Schuljahr habe sich die Zahl der Gesamtstunden für Sprachförderlehrer sogar verringert, sagt die SLLV-Landesvorsitzende Lisa Brausch. Und nach Kenntnis der GEW sind an den saarländischen Grundschulen nur 78 Sprachförderlehrkräfte im Einsatz. "Das heißt, einige Schulen haben keine Sprachförderlehrkraft oder nur im geringen Stundenumfang", sagt der GEW-Landesvorsitzende Max Hewer.

Die knappe Personalausstattung wirke sich auch auf den regulären Unterricht aus. Denn die betroffenen Schülerinnen und Schüler müssten auch dann gefördert werden, wenn die Spezialkräfte fehlten. Das binde ebenso Zeit wie die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern mit anderen Problemen. „Durch die fehlenden Ressourcen sind also alle in der Klassengemeinschaft betroffen“, macht SLLV-Vertreterin Brausch deutlich.

"Sprachbarrieren müssen abgebaut werden"

Um der gestiegenen Zahl der Schülerinnen und Schüler mit fehlenden Deutschkenntnissen gerecht zu werden, brauche es mehr unbefristete Einstellungen bei den Sprachförderlehrern, fordern SLLV wie GEW. Das sei vor allem auch in den Anfangsklassen wichtig, sagt Brausch. „Sprachbarrieren müssen frühestmöglich abgebaut werden, damit die betroffenen Kinder möglichst bald am regulären Unterrichtsgeschehen teilnehmen können.“

Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 21.10.2023.


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